Werner Kroebel

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Werner Kroebel (li.) während der Kieler Universitätstage (1965)

Werner Kroebel (* 7. April 1904 in Berlin; † 6. September 2001) war ein deutscher Physiker.

Leben

Werner Kroebel ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Dort begann er auch zunächst sein Studium, wechselte aber 1928 nach Göttingen, wo er bei dem Nobelpreisträger James Franck 1929 seine Dissertation über Die Entstehung der langwelligen ultraroten Strahlung des Quecksilbers anfertigte. Anschließend war er Assistent bei Franck bis zu dessen Emigration 1933.

Da Kroebel der politischen Entwicklung in Deutschland, die sich auch an den Universitäten auswirkte, nicht folgen wollte, musste er 1934 die akademische Laufbahn aufgeben. Er wechselte in die Industrie und wurde Leiter des Fernseh-Laboratoriums der TeKaDe in Nürnberg. 1938 ging er zu der Firma Hagenuk in Kiel, wo er sich hauptsächlich mit Hochfrequenztechnik beschäftigte. Um seine zahlreichen Ideen besser realisieren zu können, wurde ihm von dieser Firma 1941 eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung eingerichtet, deren Mitarbeiterzahl in den Folgejahren auf mehr als 200 anwuchs.

Gleichzeitig habilitierte er sich an der Universität Kiel 1942 mit dem Thema Der Wellenanzeiger, ein spezielles Spektrometer für hochfrequente Wechselströme. Mit Ende des Krieges gelang es ihm, trotz der Umstellung auf zivile Arbeiten, sein Laboratorium in kleinerem Rahmen weiter zu führen.

Am 1. Oktober 1946 wurde er dann Direktor des neu gegründeten Instituts für Angewandte Physik an der Universität Kiel, das er bis zu seiner Emeritierung 1974 leitete. Während dieser Zeit hat er etwa 250 Staatsexamens- und Diplomarbeiten, sowie zahlreiche Dissertationen betreut.

Auch nach seiner Emeritierung hat er bis zu seinem Tod im Jahr 2001 als ältester Professor der Universität Kiel weiter aktiv am Institut wissenschaftlich gearbeitet und mehrere Doktoranden betreut.

Bedeutung

Von seinen beruflichen Erfolgen zeugen weit über 100 Patente, seine Tätigkeiten in physikalischen Organisationen und mehr als 140 Veröffentlichungen.

Arbeitsgebiete

Im Institut für Angewandte Physik (heute: Institut für Experimentelle und Angewandte Physik) der Universität Kiel hat er mehrere für ein physikalisches Institut neue Arbeitsrichtungen begründet. Dabei hat er insbesondere versucht, Themen aus anderen naturwissenschaftlichen Gebieten mit physikalischen Methoden anzugehen. So entstanden Arbeitsgruppen, die sich mit Biophysik, medizinischer Physik und Meeresforschung beschäftigten. Insbesondere mit dem letzteren hat er sich viele Jahre sehr intensiv befasst und durch Anwendung der jeweils aktuellen Möglichkeiten der Elektronik die Meeresmesstechnik revolutioniert.

Weitere Arbeitsgebiete

Neben der Physik hat sich Werner Kroebel sehr intensiv auch mit philosophischen Themen beschäftigt, über die er häufig Vorträge hielt. Ebenfalls wichtig waren ihm pädagogische Fragen. So hat er sich viel mit der Frage beschäftigt, wie Physik in den Schulen gelehrt werden sollte und hierzu auch besondere Lehrveranstaltungen abgehalten. Außerdem war er Mitbegründer des Instituts für Pädagogik der Naturwissenschaften (heute: Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN)).[1] Daneben hat er sich sehr stark auch für gesellschaftliche Probleme interessiert. So war er 30 Jahre Vorsitzender der Landesstelle gegen Suchtgefahren in Schleswig-Holstein. Zudem war er von 1956 bis 1978 Präsident der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft.[2]

Mitgliedschaften

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Werner Kroebel gestorben. In: IPN-Blätter 3/01, S. 3. September 2001, abgerufen am 4. April 2019.
  2. Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft: Über uns/Geschichte.
  3. Distinguished Technical Achievement Award. IEEE Oceanic Engineering Society, abgerufen am 4. April 2019 (englisch).