Krokodil (König)

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Namen von Krokodil (König)
Tarkhan crocodile.gif
Gefäß aus Tarchan mit einem Königsnamen, der von Teilen der Forschung als König Krokodil gelesen wird
Horusname
<hiero>G5</hiero>
<hiero>I3:V1</hiero>
Srxtail2 transparent.svg
Shendet
Shn.dt
(Der) Unterdrücker[1]
<hiero>G5</hiero>
Datei:Krokodil.png
Srxtail2 transparent.svg

Krokodil ist möglicherweise der Name eines ägyptischen Herrschers (Pharao) der prädynastischen Zeit (sogenannte 0. Dynastie), welcher etwa um 3100 v. Chr. regiert haben könnte. Seine Existenz ist stark umstritten.

Obwohl von Krokodil selbst relativ wenige Artefakte und Schriftzeugnisse erhalten sind, konnten zu kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen aus seiner Zeit wertvolle Neuerkenntnisse gewonnen werden. Seine genaue chronologische Position hingegen bleibt wie seine Regierungsdauer unklar.

Herkunft und Belege

Datei:Krokodilsiegel.png
Tonsiegel des Krokodil, auch als Siegel des Gottes Sobek gedeutet[2]

Die Lesung des Herrschernamens auf einigen Objekten und Interpretation dieser Belege als Horus Krokodil geht auf Günter Dreyer zurück. Auf einem Tonsiegel aus Tarchan sind ein Gebäude und darum Krokodile zu sehen. Dies deutet Günter Dreyer als Siegel des Herrschers Krokodil und er interpretiert andere schwer lesbare Königsnamen auch als König Krokodil. Diese Herrschernamen sind vorher meist als Skorpion interpretiert worden. Dreyer weist darauf hin, dass die Lesung als Skorpion unmöglich sei und ordnet sie dem angeblichen Herrscher von dem Siegel zu und liest die Zeichen Krokodil.[3] Er sieht in den Hieroglyphen ein Krokodil im Profil und eine Schlaufe und liest šnj.w („König Krokodil“).[4] Edwin van den Brink interpretiert besonders bei den Tintenaufschriften das Zeichen im Serech als Schlaufe und liest es als šn.dt („Der Unterdrücker“) als Variante von Krokodils Namen.[5] Er ordnet diesem Herrscher auch einen schwer lesbaren Königsnamen zu, der sich in Minschat Abu Omar fand.[6]

Datei:Krokodilkönig.png
Stark beschädigter Keulenknauf, der vermutlich König Krokodil zeigt

Dreyer sieht in König Krokodil einen lokal regierenden Gegenkönig, der in der Gegend von Tarchan herrschte. Diese Interpretation der Belege ist jedoch hochgradig problematisch und ihr wurde schon früh widersprochen. Bei dem Siegelabdruck mag es sich nämlich auch um die bislang älteste Darstellung des Gottes Sobek handeln, in Gestalt eines ruhenden Krokodils auf einer Standarte und mit zwei Lotosknospen oder Straußenfedern, die aus seinem Rücken sprießen. Das serech-ähnliche Gebilde mit Stierkopf darüber und Krokodilzeichen im Inneren stellt sehr wahrscheinlich die Stadt Shedet („Die von Sobek gegründete“) dar, in welcher sich ein Heiligtum des Sobek befand. Dieser Interpretation folgt inzwischen ein Großteil der Ägyptologen.[7][8][9] Dementsprechend gab es überhaupt keinen König Krokodil und die Interpretation der unsauber geschriebenen Königsnamen auf den genannten Objekten bleibt vorerst offen.

Aus dem sogenannten „Schatzdepot“ in Hierakonpolis stammt ein zerbrochener Zepterknauf, auf dem ein König mit Roter Krone in einem Sed-Festpavillon thront. Direkt vor seinem Gesicht ist eine stark beschädigte Hieroglyphe zu sehen, die von manchen Ägyptologen als Krokodil auf einer Standarte, von anderen wiederum als Skorpion gedeutet wird.[10] Vorgänger und Nachfolger von König Krokodil sind unbekannt.[11]

Siehe auch

Literatur

  • Barbara Adams: Ancient Hierakonpolis. Aris and Phillips, Warminster 1974, ISBN 9780856680038.
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-4151-8633-1.
  • Peter Kaplony: Inschriften der Ägyptischen Frühzeit: Supplement. Harrassowitz, Wiesbaden 1966, ISBN 3-447-00052-X.
  • Michael Allan Hoffman: Egypt before the pharaohs: The prehistoric foundations of Egyptian Civilization. Routledge and Kegan Paul, London 1980, ISBN 0-7100-0495-8.
  • Dietrich Wildung: Ägypten vor den Pyramiden – Münchner Ausgrabungen in Ägypten. von Zabern, Mainz 1981 ISBN 3-8053-0523-0.
  • Günter Dreyer: Umm el-Qaab. Band II. von Zabern, Mainz 1998, ISBN 9783805324861.
  • Ludwig David Morenz: Bild-Buchstaben und symbolische Zeichen. Die Herausbildung der Schrift der hohen Kultur Altägyptens (= Orbis Biblicus et Orientalis 205). Fribourg 2004, ISBN 3-7278-1486-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. G. Dreyer in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) 38, 1982, S. 34ff.
  2. Werner Kaiser & Günter Dreyer in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo Nr. 38. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung (Hg.). von Zabern, Berlin 1982. S. 232ff.
  3. Günter Dreyer: Horus Krokodil, ein Gegenkönig der Dynastie 0, in Renee Friedman and Barbara Adams (Hrsg.): The Followers of Horus, Studies dedicated to Michael Allen Hoffman, 1949–1990, Oxford 1992, S. 259–263
  4. Günter Dreyer: Umm el-Qaab II. Band. S. 34ff.
  5. Edwin van den Brink: The Nile Delta in Transition - from 4th - 3rd Millennium BC. Institute of Archaeology and Arabic Studies, Tel Aviv 1992, S. 28–35.
  6. Edwin van den Brink: The incised serekh signs of Dynasties 0-1, In: Jeffrey Spencer: Aspects of Early Egypt. Bernd-Michael Paschke, London 1996. S. 147.
  7. Ludwig David Morenz: Bild-Buchstaben und symbolische Zeichen. S. 158 & 159.
  8. Marco Zecchi: Sobek of Shedet, The Crocodile God in the Fayyum in the Dynastic Period, Todi 2010, ISBN 978-88-6244-115-5, S. 5–6
  9. Toby: A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S. 56–57.
  10. B. Adams: Ancient Hierakonpolis. 1974, S. 15 – 19, Abb. 2.
  11. Günter Dreyer: Horus Krokodil, ein Gegenkönig der Dynastie 0. In: The Followers of Horus - Studies dedicated to Michael Allen Hoffman, 1949–1990. edit. by Renee Friedman und Barbara Adams. Oxford 1992, S. 259–263.
VorgängerAmtNachfolger
unsicherKönig von Ägypten
0. Dynastie
unsicher