Kuali Open Library Environment

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Kuali Open Library Environment (OLE)
Basisdaten

Maintainer Kuali Foundation
Entwickler HTC Global Services, Inc.
Erscheinungsjahr 2013
Programmiersprache Java
Kategorie Integriertes Bibliothekssystem
Lizenz Educational Community License Version 2.0
deutschsprachig nein
www.openlibraryenvironment.org

Kuali Open Library Environment, kurz Kuali OLE, ist ein integriertes Bibliothekssystem, das sich hauptsächlich an wissenschaftliche Bibliotheken richtet. Entwickelt wurde es von HTC Global Services, Inc.[1] im Auftrag und nach den Vorgaben der OLE-Community. Die Entwicklungskosten stammen zu einem großen Teil aus Fördermitteln der Andrew W. Mellon Foundation. OLE ist Free/Libre Open Source Software, da es unter der Educational Community License (ECL) Version 2.0 veröffentlicht wird, die eine um eine Patentklausel ergänzte Apache-Lizenz ist.

Kuali OLE ist webbasiert und stellt verschiedene Module für die bibliothekarischen Tätigkeiten Erwerbung, Katalogisierung und Ausleihe zur Verfügung. Ein Bibliothekskatalog ist nicht enthalten, kann aber angeschlossen werden.

Module

Die für bibliothekarische Arbeitsabläufe notwendigen Programmfunktionalitäten sind, wie bei größeren Bibliothekssystem üblich, auf verschiedene Softwaremodule aufgeteilt. Alle vier dieser Module werden vom Bibliothekspersonal in einem beliebigen Webbrowser aufgerufen und bedient.[2]

Erwerbungsmodul

Mit dem Erwerbungsmodul (select and acquire module) lassen sich Auswahl, Bestellung, Zugangs- und Rechnungsbearbeitung neu anzuschaffender Publikationen ebenso durchführen wie die Lizenzierung elektronischer Ressourcen.[3]

Katalogisierungsmodul

Über das Katalogisierungsmodul (describe and manage module) werden die Metadaten der gehaltenen Medien verwaltet. Dabei gibt es drei verschiedene Arten von Datensätzen (records), je nachdem, ob sie eine bibliographische Beschreibung (bibliographic), gesammelte Informationen zu lokalen Beständen (holdings) oder Daten zu bestimmten Exemplaren (item) beinhalten. An bibliographischen Datenformaten werden derzeit (2015) MARC und Dublin Core unterstützt, zukünftig auch EAD, VRA, MODS, METS und BIBFRAME. Zum Auffinden bereits gespeicherter Informationen steht dem Personal eine interne Suchmöglichkeit zur Verfügung, zum Import und Export von Daten eine Reihe von Werkzeugen zur Stapelverarbeitung.[4]

Ausleihemodul

Auch das Ausleihemodul (deliver module) bietet alle gängigen Funktionen. Beispielsweise werden Bibliotheksbenutzer in eigenen Datensätzen verwaltet und können nach einem Login auch selbst verschiedene Aktionen tätigen, wie etwa die Bestellung eines Mediums oder die Verlängerung eines Ausleihedatums.[5]

Systemintegrationsmodul

Das Systemintegrationsmodell (systems integration module) verbindet die drei anderen Module mit der Middleware Kuali Rice und verbindet das Bibliothekssystem mit gesamtuniversitären Systemen, wie etwa einer campusweiten Studentenverwaltung. Auch Berichte und Statistiken werden in Zukunft über dieses Modul abgerufen werden können.[6]

Technik

Die vier bibliothekarischen Module sind in der Version 7 der Programmiersprache Java geschrieben. Im Januar 2015 umfasste die Quelltexte rund eine Million Zeilen. Die Programmierer verwendeten mehrere hundert frei verfügbare Java-Bibliotheken. Diverse Einstellungen sind wie üblich in verschiedenen Konfigurations und Setup-Dateien gespeichert.[2]

Die vom Kuali OLE verwalteten Daten sind in einer relationalen Datenbank, dem DocStore oder Document Store, gespeichert. Unterstützt werden bisher die Datenbanksysteme MySQL, MariaDB und Oracle, angesprochen wird die Datenbank über eine Datenbankabstraktionsschicht.[2]

Die für Benutzer nicht zugängliche, interne Suchmaschine für Titel und Exemplare ist mit Apache Solr realisiert und ermöglicht Volltextsuche, Highlighting der Suchtexte, Facettensuche und dynamisches Clustering.[2]

Über Kuali OLE kann auch auf eine selbst nicht zum System gehörende Wissensdatenbank, die GOKb zugegriffen werden. Zur Suche von Inhalten in der GOKb wird die Suchmaschinentechnologie Elasticsearch verwendet.[2]

Die Einbindung externer Systeme wird durch verschiedene Standardschnittstellen ermöglicht.[2]

Geschichte

Kuali OLE wird an drei Bibliotheken eingesetzt: Seit August 2014 an der University of Chicago und an der Lehigh University,[7] seit April 2015 an der School of Oriental and African Studies der University of London.[8]

Im Jahr 2016 wechselte die OLE-Community von der Kuali Foundation zur Open Library Foundation, um dort innerhalb der Folio-Community und auf der Basis der Folio-Softwareplattform die Entwicklung eines integrierten Bibliothekssystems für wissenschaftliche Bibliotheken fortzuführen.[9][10][11][12]

Literatur

Weblinks

Offizielle Webseite

Twitter-Account des Projektes

Github

Einzelnachweise

  1. Open Library Environment. Get Involved. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Januar 2016; abgerufen am 28. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuali.org
  2. a b c d e f Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen, Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (Hrsg.): Das Bibliotheksmanagementsystem Kuali OLE. Überblick und aktueller Stand, Stand: Januar 2015, S. 26.
  3. Select and Acquire module (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuali.org, auf den Seiten der Kuali Foundation abgerufen am 16. Dezember 2015.
  4. Describe and Manage module (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuali.org, auf den Seiten der Kuali Foundation abgerufen am 16. Dezember 2015.
  5. Deliver module (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuali.org, auf den Seiten der Kuali Foundation abgerufen am 16. Dezember 2015.
  6. Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen, Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (Hrsg.): Das Bibliotheksmanagementsystem Kuali OLE. Überblick und aktueller Stand, Stand: Januar 2015, S. 23.
  7. Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen, Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (Hrsg.): Das Bibliotheksmanagementsystem Kuali OLE. Überblick und aktueller Stand, Stand: Januar 2015, S. 6.
  8. Library System Change, auf den Seiten der School of Oriental and African Studies Library abgerufen am 19. Dezember 2015.
  9. Open Library Environment – OLE. Overview of OLE. In: www.openlibraryenvironment.org. Abgerufen am 29. September 2016 (englisch).
  10. Current Members. In: www.kuali.org. Archiviert vom Original am 22. Juni 2016; abgerufen am 21. August 2017 (englisch).
  11. Current Members. In: www.kuali.org. Archiviert vom Original am 2. Juli 2016; abgerufen am 21. August 2017 (englisch, unter anderem sind die Verbundzentrale des GBV, das hbz und die University of Chicago ausgetreten).
  12. Kirstin Kemner-Heek, Maike Osters, Maria Grzeschniok: OLE – aktueller Stand Mai 2016. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.ole-germany.org. Verbundzentrale des GBV (VZG), 8. Juli 2016, archiviert vom Original am 29. September 2016; abgerufen am 29. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ole-germany.org