Kunstguss

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Gegossene Bronze-Statuette aus dem 2. Jh. n. Chr.
König-Albert-Brunnen, Bronzeskulpturen im Sandguss und Wachsausschmelzverfahren gegossen, Altmarkt in Plauen, Künstler: Norbert Marten, Westerstede/Oldenburg

Der Begriff Kunstguss bezeichnet die Herstellung der Kopie eines plastischen, künstlerischen Objektes. Meist handelt es sich dabei um ein von einem Künstler geschaffenes Tonmodell. Vom Modell einer Skulptur oder eines Reliefs aus Ton oder Wachs wird mit einem geeigneten Material eine Negativform erstellt. In diese Negativform wird danach das verflüssigte Material („Speise“) der herzustellenden Kopie gegossen. Nach der Erstarrung des eingegossenen Materials wird die Form von der fertigen Kopie getrennt.

Ziel ist es, die vom Modell wiedergegebene „Handschrift“ des Künstlers durch präzise Oberflächenabformung ohne weitere Nachbearbeitung durch den Ziseleur möglichst genau wiederzugeben. Nicht allein der Abformprozess, auch die Gussmethode und die verwendete Legierung bestimmen die Werkqualität. Neben der Künstlersignatur findet sich dementsprechend die Gießereimarke des Erzgießers als Qualitätszeichen.

Je nach Verfahren erfordert die Herstellung ein mehrmaliges Abformen vom Modell bis zur fertigen Kopie. Außerdem wird die Negativform beim Abguss oft zerstört. In diesem Fall muss für eine weitere Kopie eine neue Form angefertigt werden (Verlorene Form, Bronzeguss). Die Erstellung eines qualitativ hochstehenden Kunstgusses ist aufwendig und erfordert ein hohes Maß an Erfahrung des Kunstgießers. Die hohen Kosten entstehen hauptsächlich durch die Arbeit des Künstlers und des Kunstgießers und weniger durch die Materialkosten (Bronze).

Vor allem durch den monumentalen Bronzeguss entwickelte sich im 19. Jahrhundert in Europa, besonders in Deutschland und Frankreich, eine Industrielandschaft spezialisierter Bildgießereien mit hohem Exportanteil.

Innerhalb des Kunstgusses nimmt der Bronzeguss eine besondere Stellung ein. Das Verfahren wurde während der Bronzezeit entwickelt und wird in den Grundzügen noch heute angewandt. Es ist eines der ältesten Handwerke. Über die Jahrtausende wurde die Technik lediglich verfeinert und erweitert.

Die Verfahren des Kunstgusses sind vielfältig und umfassen u. a. die Techniken Wachsausschmelzverfahren, Sandformverfahren, die Verlorene Form sowie das Subtraktivformverfahren nach Benno Werth.

Gebräuchliche Materialien für das spätere Original sind u. a. Bronze, Kupfer, Eisen, Aluminium, Zinn oder Gips.

Gebräuchliche Materialien für die Erstellung des Negativs sind u. a. Gips, Latex, Silikon und Keramik (Bronzeguss).

Gebräuchliche Materialien für die Erstellung des Modells sind u. a. Ton, Wachs und Gips.

Siehe auch

Literatur

  • Mietzsch, Andreas (Hrsg.): Bronzeguss – Handwerk für die Kunst. 2. Auflage. Zentralverlag Berlin, 2013, ISBN 978-3-9812417-0-9.

Weblinks