Kurt Faber

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Kurt Faber

Kurt Faber (* 6. Dezember 1883 in Mülhausen, Elsass; † Winter 1929 am Großen Sklavensee, Kanada) war ein deutscher Abenteurer, Journalist und Reiseschriftsteller.

Leben

Kurt Faber erblickte in Mülhausen als Sohn eines pfälzischen Lehrers die Welt und wuchs in Lambrecht auf. Sein Vater war Direktor der Gewerbeschule in Mülhausen und im Nebenberuf Schriftsteller.

Mit 19 Jahren brach er vor dem Abitur den Schulbesuch ab und begann eine Buchhändlerlehre, die er jedoch ebenfalls aufgab, um stattdessen auf Reisen zu gehen. 1901 begab er sich über Frankreich nach New York. Er lebte von den Einnahmen aus Gelegenheitsarbeiten an den jeweiligen Orten und arbeitete teilweise unter großen Entbehrungen als Seemann, Baumwollpflücker, Bäcker, Minenarbeiter und Krankenpfleger. Zeitweilig fuhr er als Hobo illegal auf Zügen in den Vereinigten Staaten mit und wurde als Tramp inhaftiert.

Als blinder Passagier reiste er mit der transkontinentalen Eisenbahn nach San Francisco und heuerte hier 1902 auf dem Walfänger Bowhead an, auf dem er drei Jahre unter großen Strapazen arbeitete. Ein Fluchtversuch von der Bowhead wurde zunächst mit Waffengewalt verhindert. Die Bowhead fror mehrere Winter im Eis bei der Herschelinsel im Nordmeer ein. Von dort aus gelangte er im Zuge einer abenteuerlichen Flucht als erster Europäer mit Hilfe von Eskimos nach mehreren tausend Kilometern Fußmarsch nach Edmonton und Vancouver.

Über Australien, Sumatra, Aden und Marseille kam er wieder nach Deutschland, wo er Diplomhandelslehrer wurde. Von 1910 bis 1912 unternahm er seine zweite große Reise. Sie führte ihn nach Südamerika, das er in allen Richtungen durchzog. Über die chilenischen Häfen und die angrenzenden Salpeterwüsten berichtete er, sie „waren überlaufen mit durchgebrannten Seeleuten. In 90 fällen von hundert waren es Deutsche“.[1] Er heuerte auf dem Segler Selena an und umrundete Kap Hoorn.

Nun kehrte er wieder in seine Heimat zurück und holte das Abitur nach. Über seine Reisen schrieb er Beiträge in deutschen Zeitungen und veröffentlichte sie außerdem ab 1916 in Buchform. Faber studierte Politikwissenschaften in Tübingen und promovierte 1919 zum Dr. rer. pol. Nach seinem Studium setzte er seine Reisen weiter fort und wurde ständiger Zeitungskorrespondent des Berliner Lokal-Anzeigers. Dort und in anderen Blättern berichtete er über seine Reisen, kurz darauf erschienen auch diese Berichte in Buchform. 1925 wurde Faber Mitglied der NSDAP.

Faber starb nach einem Kälteeinbruch am Großen Sklavensee in Nordkanada im Alter von 46 Jahren durch Erfrieren. Seine von Tieren angefressene Leiche wurde von Eskimos am 26. Februar 1929 am Hay River, etwa 25 km vom Großen Sklavensee gefunden.

Mehrere seiner Bücher wurden von seinem Bruder Walther Faber herausgegeben.

Werke

  • Unter Eskimos und Walfischfängern. Eismeerfahrten eines jungen Deutschen. Stuttgart: Robert Lutz. ca. 1916
  • Dem Glücke nach durch Südamerika. Erinnerungen eines Ruhelosen. Stuttgart: Robert Lutz 1919
  • Aussenhandel und Zahlungsbilanz Argentiniens unter dem Einfluss des Krieges, Hochschulschrift, Tübingen, Universität, Dissertation, 1923
  • Rund um die Erde. Irrfahrten und Abenteuer eines Greenhorns. Ludwigshafen: H. Lhotzky 1924
  • Tage und Nächte in Urwald und Sierra. Peru, Bolivien, Brasilien. Stuttgart: R. Lutz 1926
  • Mit dem Rucksack nach Indien. Berlin: Büchergilde Gutenberg 1927
  • Die Seelenverkäufer. Eine Abenteurergeschichte. Berlin: Scherl 1927
  • Tausend und ein Abenteuer. Ein neues Wanderbuch. Tübingen: R. Wunderlich 1929
  • Weltwanderers letzte Fahrten und Abenteuer. Baltikum, Balkan, Südsee, Japan, Korea, China, Sibirien, Moskau, Palästina, Syrien, Kanada. Mit einem Anhang. Hrsg. v. Walter Faber, Stuttgart: Robert Lutz 1930
  • Das Gold am Krähenfluß. Abenteuer aus Alaska und weitere drei Erzählungen. Stuttgart: Thienemann 1931
  • Im wildesten Patagonien. Abenteuerliche Reiseerlebnisse des Weltwanderers Kurt Fabers im südlichsten Südamerika. Stuttgart: Thienemann 1932
  • Mit dem Rucksack durch Persien. (Auszug aus Mit dem Rucksack nach Indien) (Dt. Jugendbücherei 407) Berlin: Hillger 1932
  • Als Schiffsjunge im Eismeer. Abenteuer eines deutschen Jungen auf einem Walfischfänger. (Auszug aus Unter Eskimos und Walfischfängern) (Bunte Bücher 232) Reutlingen: Enßlin u. Laiblin 1933
  • Abenteuerliche Reise durch dunkelstes Afrika. Der nationale Aufbau 1936
  • Der göttliche Vagabund. Ausw. a. d. Werken d. Weltwanderers. Hrsg. v. Walter Faber Dt. Volksbücher 1936
  • Ewig auf Wanderschaft. Abenteuer in Nord- und Südamerika. Leipzig: Der nationale Aufbau 1939
  • Als Landstreicher durch Australien. Erlebnisse eines Deutschen unter Landstreichern und Schafscherern. Reutlingen: Enßlin u. Laiblin 1943

Literatur

  • Roland Betsch, Karl Graf: Kurt Faber, der Weltwanderer. Speyer, 1933
  • Walter Faber: Dem Weltwanderer Kurt Faber zum Gedächtnis. In: Ostdeutsche Monatshefte 11, 1930
  • Walter Faber: Der deutsche Wanderer. Das Leben Kurt Fabers. In: Die Westmark 1933–34
  • Wilhelm Kosch: Literatur-Lexikon. Francken, Bern 3. A. 1968, S. 664–665
  • Carl Lange: Kurt Faber zum Gedächtnis. In: Ostdeutsche Monatshefte Jg. 11, 1930, H. 2, S. 127
  • Fred Larsen: Der mysteriöse Dr. Faber. In: RCMP. Männer im roten Rock. Abenteuer eines kanadischen Nordost-Polizisten. Bertelsmann, Gütersloh 1955, 1957
  • Armin Stöckhert: Kurt Faber, der Weltwanderer. In: Magazin für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur. 1979. 24, S. 10–15.
  • Heinrich Pleticha, Siegfried Augustin: Lexikon der Abenteuer- und Reiseliteratur von Afrika bis Winnetou. Edition Erdmann in K. Thienemanns Verlag, Stuttgart, Wien, Bern 1999, ISBN 3 522 60002 9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Norbert Höfler Schrott Ahoi! Die Wiederauferstehung der „Peking“, stern Nr. 21/2020, S. 52 ff