Kurt Georg Hausmann

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Kurt Georg Hausmann (* 15. August 1921 in Łódź; † 3. April 2004) war ein deutscher Historiker.

Der Sohn eines Schneiders verbrachte Kindheit und Jugend im polnischen Łódź. Er legte an einem deutschen Gymnasium das Abitur 1940 ab. Wegen seiner Sehschwäche wurde er zunächst vom Militärdienst befreit. Für ein Semester konnte er in Wien studieren. Danach wurde er eingezogen. Als polnischer Soldat nahm er am Zweiten Weltkrieg teil. Anschließend wurde er in die Wehrmacht eingezogen. Wegen seiner starken Kurzsichtigkeit wurde er als Sanitäter eingesetzt. In Toruń geriet er 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Noch 1945 kam er wegen seiner Sehschwäche wieder frei. Mit Hilfe eines Stipendiums der Evangelischen Studienstiftung Villigst konnte er das Geschichtsstudium in Göttingen aufnehmen. Dort studierte er Geschichte bei Hermann Heimpel und Reinhard Wittram sowie Slawistik bei Maximilian Braun. Bei Wittram wurde er promoviert mit einer Arbeit über das Selbstverständnis der Polen in ihrer Reformpublizistik am Ende der Adelsrepublik. Nach der Promotion war er als Lektor für Polnisch an der Universität tätig. 1958 wurde Hausmann Wissenschaftlicher Assistent von Georg von Rauch, dem ersten Inhaber des Lehrstuhls für osteuropäische Geschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Dabei half er mit beim Aufbau der Bibliothek und der Studienabläufe. Ebenfalls 1958 heiratete er. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1968 erfolgte seine Habilitation mit einer Arbeit über Roman Dmowski und die Anfänge seines politischen Wirkens. 1971 wurde er außerplanmäßiger Professor. Ein Jahr später folgte die Ernennung auf Lebenszeit. Hausmann lehrte als Professor für osteuropäische Geschichte an der Universität Kiel. Nach seiner Pensionierung trat Rudolf Jaworski seine Nachfolge in Kiel an.

Seinen Arbeitsschwerpunkt legte er auf Polen und Fragen des deutsch-polnischen Verhältnisses. Hausmann veröffentlichte nur wenige Arbeiten. Er widmete sich vor allem der Betreuung der Studenten und der Aufrechterhaltung des Lehrbetriebes. Im Zeitalter des Kalten Krieges förderte Hausmann den Austausch von Kieler und Warschauer Studenten. Hausmann war regelmäßiger Teilnehmer der deutsch-polnischen Schulgespräche. Zum 70. Geburtstag wurde er 1991 mit einem Bändchen gesammelter Dankesworte geehrt.[1]

Schriften

  • Die politischen Begriffe und Wertungen in der polnischen Aufklärung. Zum Selbstverständnis der Polen in ihrer Reformpublizistik am Ende der Adelsrepublik. Dissertation Universität Göttingen 1957.
  • Dmowskis Stellung zu Deutschland vor dem 1. Weltkriege. In: Zeitschrift für Ostforschung, Bd. 13 (1964), S. 56–91.
  • Die politischen Ideen Roman Dmowkis. Ein Beitrag zur Geschichte des Nationalismus in Ostmitteleuropa vor dem Ersten Weltkrieg. Habilitationsschrift Universität Kiel 1968.
  • Pilsudski und Dmowski in Tokio 1904. Eine Episode in der Geschichte der polnischen Unabhängigkeitsbewegung. In: Rudolf von Thadden (Hrsg.): Das Vergangene und die Geschichte. Festschrift für Reinhard Wittram zum 70. Geburtstag. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973, S. 369–402, ISBN 3-525-36161-0.
  • Zum polnischen Nationsbegriff. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Bd. 29 (1978), S. 66–77.
  • Pilsudski und die Mission des Grafen Keßler in Polen. Ein Fragment deutsch-polnischer Beziehungen im November/Dezember 1918. In: Hartmut Boockmann (Hrsg.): Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Karl Dietrich Erdmann. Wachholtz, Neumünster 1980, S. 233–273, ISBN 3-529-02661-1.

Festschrift

  • Alexander Thomasow u. a.: Stolat. Herrn Professor Kurt-Georg Hausmann zum 70. Geburtstag von seinen Schülern und Freunden. Neuer Malik-Verlag, Kiel 1991.

Literatur

Anmerkungen

  1. Stolat: Herrn Professor Kurt-Georg Hausmann zum 70. Geburtstag von seinen Schülern und Freunden. Kiel 1991.