Kurt Hofmeier
Kurt Fritz Robert Hofmeier (* 9. September 1896 in Königsberg i. Pr.; † 27. August 1989 in Heidelberg) war ein deutscher Pädiater und Hochschullehrer.
Leben
Kurt Hofmeier war der Sohn des Generalleutnants Fritz Hofmeier und dessen Ehefrau Paula geb. Ramm.[1] Nach dem 1914 abgelegten Abitur stand Hofmeier über den ganzen Ersten Weltkrieg im Feld, zuletzt als Leutnant. Anschließend begann er an der Philipps-Universität Marburg Medizin zu studieren. Am 5. Februar 1919 renoncierte er (wie vor ihm Hermann Hengsberger) beim Corps Hasso-Nassovia.[2] Als Inaktiver wechselte er an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Mit einer Doktorarbeit über die Diphtherie wurde er 1922 in Würzburg zum Dr. med. promoviert.[3] Zunächst war er an der Würzburger Kinderklinik und am Hygiene-Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig. 1926 ging er zu Georg Bessau an der Kinderklinik im Universitätsklinikum Leipzig.
Berlin
Als Facharzt betrieb er von 1927 bis 1934 eine Arztpraxis in Berlin-Zehlendorf. Zwei Jahre war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Reichsgesundheitsamt. Ab 1929 war er Arzt am Erziehungsheim „Haus Kinderschutz“ in Berlin-Dahlem. 1933 wurde er Leiter der Poliklinik für nervöse und schwer erziehbare Kinder am Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhaus. Von 1934 bis 1938 war er Direktor vom Städtischen Kinderkrankenhaus und Mütterheim in Berlin-Charlottenburg. Zugleich war er bei der Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kindersterblichkeit. 1938 habilitierte er sich bei Bessau, der inzwischen auf den Lehrstuhl der Charité gekommen war und wirkte dort anschließend als Privatdozent für Kinderheilkunde.[4] Am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus in Berlin-Charlottenburg wurde er 1938 Direktor.[5] Er war Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Ärzteversicherung.[6]
Straßburg und Stuttgart
1941 wurde er o. Professor an der Reichsuniversität Straßburg. Er forderte die Einbeziehung nationalsozialistischer Ideen in der Pädiatrie.[7] Hofmeier war der NSDAP 1931 und dem NS-Ärztebund 1932 beigetreten, zudem gehörte er dem NS-Kraftfahrkorps an.[5] Als Bannführer der HJ war er „Berater der HJ-Zentrale“.[8] Ab 1942 gehörte er dem Beirat der Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung an.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Tübingen entnazifiziert.[9] 1948 ließ er sich als Kinderarzt in Stuttgart nieder. Ab 1956 hielt er einen Lehrauftrag an der Eberhard Karls Universität Tübingen.[6]
Hofmeier war zweimal verheiratet und wurde Vater von vier Kindern.[1]
Schriften
- Körperliche und geistige Erziehung der Kinder und Jugendlichen: Eine Vortragsreihe, Enke, Stuttgart 1938 (Herausgeber)
- Die englische Krankheit (Rachitis) : Wesen u. Bekämpfung, Reichsgesundheitsverl., Berlin/Wien 1944 (gehört zu Schriftenreihe des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst; H. 35)
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz 1. Klasse[6]
Einzelnachweise
- ↑ a b Wer ist wer?, Das Deutsche who's who, Band 18, Societäts-Verl, 1974, S. 438
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 68/958.
- ↑ Dissertation: Schwere Fälle von kruppöser Pneumonie im Kindesalter.
- ↑ Habilitationsschrift: Die Bedeutung der Erbanlagen für die Kinderheilkunde.
- ↑ a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 266
- ↑ a b c Corpstafel der Hasso-Nassovia 1959
- ↑ Th. Lennert (Berlin) (Memento des Originals vom 21. September 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik., München 2003, S. 914
- ↑ Hofmeier, Kurt Fritz Robert, Prof. Dr. (Entnazifizierungsakten) in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Personendaten | |
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NAME | Hofmeier, Kurt |
ALTERNATIVNAMEN | Hofmeier, Kurt Fritz Robert (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pädiater und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 9. September 1896 |
GEBURTSORT | Königsberg i. Pr. |
STERBEDATUM | 27. August 1989 |
STERBEORT | Heidelberg |