Kurt Laqueur

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kurt Laqueur (* 22. Oktober 1914 in Berlin; † 12. April 1997 in Wiesbaden) war ein deutscher Diplomat.

Leben

Er war der Sohn von August und Ilse Laqueur (geb. Netto). Aufgrund seiner jüdischen Herkunft konnte er weder sein Jurastudium an der Universität Berlin noch eine Lehre als Buchhändler beenden. Im Jahre 1936 folgte er seinen Eltern und der Schwester Marianne Laqueur in das türkische Exil. In Istanbul war er zunächst vornehmlich als Assistent der Geschäftsleitung in diversen Export-Import-Unternehmen tätig. Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland wurde er 1944 in die anatolische Stadt Kirsehir verbannt. In der Nachkriegszeit arbeitete er unter anderem als Lehrbeauftragter an der Universität Istanbul, bevor er 1952 in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland eintrat. Bis zu seiner Pensionierung bekleidete er die Funktionen des Wirtschaftsreferenten an der Deutschen Botschaft im Libanon (1953–1958), des Pressereferenten an der Deutschen Botschaft in der Türkei (1959–1969), des Generalkonsuls in Jugoslawien/Zagreb (1969–1973) und des Stellvertretenden Botschafters in der Schweiz (1973–1979).

In seine Amtszeit als deutscher Generalkonsul in Zagreb fiel die Entführung der Lufthansa-Maschine „Kiel“ durch die palästinensische Terrororganisation „Schwarzer September“ am 29. Oktober 1972. Das Flugzeug war mit dem Ziel entführt worden, die drei überlebenden Attentäter der Geiselnahme von München freizupressen. Die Bundesregierung entsprach dieser Forderung. Sie ließ die Häftlinge nach München bringen, von wo sie mit einer Privatmaschine nach Zagreb ausgeflogen wurden. Nachdem die Entführer androhten, die Lufthansa-Maschine mit allen Insassen explodieren zu lassen, wenn sie nicht innerhalb einer Stunde vollgetankt werden würde, erteilte Kurt Laqueur hierzu seine Erlaubnis. Daraufhin flog das Flugzeug nach Tripolis/Libyen, wo die Entführer alle Geiseln freiließen. Im Nachhinein musste sich Kurt Laqueur für seine Entscheidung rechtfertigen. Er wurde jedoch aufgrund der chaotischen Gesamtumstände – so existierte etwa eine unzureichende Auslandstelefonverbindung zum Zagreber Flughafen – vollständig rehabilitiert.

1969 erhielt er den Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland

Seinen Lebensabend verbrachte er in Bodenheim und Wiesbaden.

Kurt Laqueur war verheiratet mit Aenne Baade, der Tochter von Fritz Baade. Aus der Ehe sind drei Söhne hervorgegangen: Klaus, Hans-Peter und Andreas.

Literatur

  • Verein aktives Museum (Hrsg.): Haymatloz. Exil in der Türkei 1933 - 1945. Ausstellungskatalog. Berlin 2000
  • Walter Laqueur: Geboren in Deutschland. Der Exodus der jüdischen Jugend nach 1933. Propyläen, Berlin 2001 ISBN 3549071221

Weblinks