Künstlermuseum

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Gebäude des Zentrums Paul Klee

Als Künstlermuseum galt bis in die 1960er Jahre nur ein Museum, das einem verstorbenen bildenden Künstler und dessen Œuvre gewidmet ist. Heute werden ebenso die von Künstlern als Kunstwerk konzipierten oder realisierten Museen als Künstlermuseum bezeichnet.

Gewidmete Museen

Zu den berühmten Vorläufern der einem Künstler gewidmeten Museen zählen die seit 1836 als Museum bestehende Gipsoteca Canoviana in Possagno, das auf Initiative Friedrich Wilhelm IV eröffnete erste Schinkel-Museum von 1844 in Berlin, und das aus der Schenkung des Bildhauers Ludwig Schwanthaler an die königliche Akademie der Bildenden Künste München 1848 entstandene Schwanthaler-Museum[1] (vgl.[2]).

Kommunen und Städte errichten manchmal einem berühmt gewordenen Künstler der Stadt posthum ein Museum, wie Bern das Paul Klee Museum oder Bremen das Paula Modersohn-Becker Museum. Meist eingerichtet in einer früheren Wirkungsstätte, wie Atelier oder Wohnhaus, werden solche Künstlermuseen in der Regel von einer Stiftung verwaltet.

Als Kunstwerk konzipierte Museen

Eingang zum Teatre-Museu Dalí

Marcel Duchamp setzte 1941 das Konzept für ein Museum als Kunstwerk in seiner Boîte-en-Valise (Schachtel im Koffer) um, hatte sich aber bereits 1920 mit der Institution Museum befasst und zusammen mit Katherine Dreier, die ”Sociéte Anonyme, Inc., Museum of Modern Art”, mit sich selbst als Präsident gegründet.[3]

Später konzipierten viele Künstler Museumsprojekte als Kunstwerk, angestoßen gegen Ende der 1960er Jahre durch die Kritik am bürgerlichen Kunstbegriff und an bestehenden Museumsinstitutionen. Ein Merkmal derartiger Künstlermuseen ist oft, „dass die Ausstellungsgestaltung selbst eine konzeptuelle künstlerische Arbeit darstellt.“[4] Teils wurden solch konzeptuelle künstlerische Arbeiten als Sammlungen und Museen mit ungewöhnlichen Inhalten und alternativen Ordnungskriterien realisiert.[5] Werner Haftmann sprach 1970 vom „Antimuseum“.[6] Im Kunstbetrieb allgemein bekannt wurden künstlerische Museen als eins der Themen der Dokumenta 5, Kassel 1972[7] und durch einzelne Museumsprojekte wie Marcel Broodthaers Adlermuseum, Claes Oldenburgs Maus Museum und Daniel Spoerris Musée Sentimental. Einige Künstler nahmen die Form des herkömmlichen Künstlermuseums wieder auf, um sich ein Museum für ihr eigenes Werk schon zu Lebzeiten zu schaffen. Beispiele sind die Museen Museo Vostell Malpartida und Wolf Kahlen Museum sowie das Teatre-Museu Dalí.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Rudolph Marggraff: Das Schwanthaler-Museum zu München. In: Münchener Digitalisierungszentrum Digitale Bibliothek. Bayerische Staatsbibliothek, S. 5, abgerufen am 4. Oktober 2011.
  2. Christine Hoh-Slodczyk: Das Haus des Künstlers im 19. Jahrhundert. Prestel, 1985, ISBN 3-7913-0734-7, S. 42.
  3. Astrid Legge, S. 57,2, S. 59,3, S. 61,2f.
  4. Tobias Wall: Das unmögliche Museum: Zum Verhältnis von Kunst und Kunstmuseen der Gegenwart. 2006, S. 234, Fußnote 86, abgerufen am 4. Oktober 2011.
  5. Astrid Legge: Museen der anderen „Art“. Dissertation. Philosophische Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, 2000, S. 12,2, S. 117,2, S. 113,6ff Zitat Wieland Schmied „… es müßten neue Formen der visuellen Kommunikation jenseits des traditionellen Kunstbegriffs des abgeschlossenen Werks erreicht werden, [...] im Sinne auch eines neuen erweiterten Begriffs der Kunst als eines andauernden, nicht abgeschlossenen [...] Prozesses, in den der Betrachter miteinbezogen wird.“
  6. Werner Haftmann: Das Museum in der Gegenwart. In: Gerhard Bott (Hrsg.): Das Museum der Zukunft, 43 Beiträge zur Diskussion über die Zukunft des Museums. Verlag M. DuMont Schauberg, Köln 1970, S. 112.
  7. Siehe Ausstellungskatalog documenta 5, Kassel 1972, dort „Museen von Künstlern“