Lämmersalat

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Lämmersalat

Lämmersalat (Arnoseris minima)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Lämmersalat
Art: Lämmersalat
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Arnoseris
Gaertn.
Wissenschaftlicher Name der Art
Arnoseris minima
(L.) Schweigg. & Körte

Der Lämmersalat (Arnoseris minima vom griechischen Wort arnos für „Lamm“),[1] auch Kleiner Lämmersalat oder Lammkraut, ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Als Ruderalstratege und Pionierpflanze wächst er auf offenen Sand- und Lehmböden.

Beschreibung

Illustration
Schäfte mit Blütenkörben
Korb mit reifen Achänen

Vegetative Merkmale

Lämmersalat wächst als sommergrüne, einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 25 Zentimetern erreicht.[1] Sie bildet eine Grundrosette aus verkehrt-eiförmigen bis verkehrt-spatelförmigen, grob gezähnten Laubblättern sowie blattlose, unten rötlich überlaufene Stängel, die nach oben hin auffällig keulig verdickt sind. Der Stängel ist 1-köpfig oder weist wenige 1-köpfige Äste auf.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die einzeln am Ende der Stängel stehenden körbchenförmigen Blütenstände weisen einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter auf. Lämmersalat gehört zu den Vertretern der Korbblütler, deren Blütenkörbe sich nur aus Zungenblüten zusammensetzen. Die Zungenblüten sind blass- bis goldgelb. Ein Pappus fehlt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.

Ökologie

Beim Lämmersalat handelt es sich um einen Therophyten.[1]

Verbreitung, Standortansprüche und Gefährdung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Lämmersalats umfasst Europa und Marokko.[2] Im östlichen Kanada und in den nordöstlichen Vereinigten Staaten ist die Art ein Neophyt.[2] Der Lämmersalat ist ein subatlantisches (bis submediterranes) Florenelement mit einem Verbreitungsschwerpunkt in Westeuropa und dem nordwestlichen Mitteleuropa. Die frostempfindliche Art benötigt wintermild-humide Klimalagen und ist ein Magerkeits- und Versauerungszeiger. Sie wächst vor allem auf bindigen Sandböden oder sandigen bzw. grusreichen Lehmböden kalkarmer, wenig nährstoffreicher, wenig humoser, mäßig frischer Standorte. Dies können Wintergetreideäcker oder Brachen sein, infolge intensivierter Landwirtschaft mit hohem Stickstoffdünger- und Herbizideinsatz wird Lämmersalat heute aber eher auf Saumbiotope und Sonderstandorte wie Wegränder, Sandgruben, Heiden oder auch Bergbaufolgelandschaften zurückgedrängt.

Arnoseris minima ist Namensgeber für einen pflanzensoziologischen Unterverband der Therophytenreichen Ackerbeikrautfluren nährstoffarmer, saurer Sandböden namens „Arnoseridenion minimae“, zu Deutsch „Lämmersalatäcker“. In Mitteleuropa ist diese nur durch die Assoziation „Teesdalio-Arnoseridetum minimae“ vertreten, deren Charakterarten neben dem Lämmersalat noch das Grannen-Ruchgras (Anthoxanthum aristatum) und der Kleinfrüchtige Ackerfrauenmantel (Aphanes inexpectata) sind[3]. Vor der landwirtschaftlichen Intensivierung war dies eine typische Begleitgesellschaft der Roggenäcker insbesondere in Nordwestdeutschland. In Süddeutschland beschränkt sie sich auf den Pfälzer Wald und das Oberrheingebiet.

Zentraleuropaweit gilt Lämmersalat als gefährdet, in Deutschland gemäß Roter Liste von 1996 bundesweit als „stark gefährdet“. In einzelnen Bundesländern ist die Gefährdungseinstufung noch höher (= „vom Aussterben bedroht“). Wegen des relativ großen Anteils am Gesamtareal hat Deutschland eine hohe Verantwortlichkeit für den Schutz dieser Pflanzenart.[1] Die Hauptursachen für die Gefährdung sind der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und vor allem starke Düngung und Kalkung.[4]

Trivialnamen

Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch folgende weitere Trivialnamen verwendet: Klein Ferklinkraut (Schlesien), Hundeblumen (Dithmarschen), Klein Kranichkraut (Schlesien), Lammkraut und kleiner Schweinsalat. Der deutsche Botaniker Carl Jessen bezeichnete 1882 den heute gebräuchlichen Namen Lämmersalat, aber auch die Bezeichnungen Lammkraut und Kleiner Schweinsalat als künstlich gemacht.[5]

Literatur

  • Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. Scripta Geobotanica IX, Verlag Erich Goltze, Göttingen, 2., verbess. Aufl. 1979.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-8252-8067-5.

Einzelnachweise

  1. a b c d Arnoseris minima (L.) Schweigg. & Körte, Lämmersalat. FloraWeb.de
  2. a b Arnoseris minima im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. April 2018.
  3. H.G. KULP (1994): Soziologische Gliederung und Sukzession in Ackerwildkraut-Gesellschaften auf Sandböden
  4. W. Subal, A. Zehm: Lämmersalat, Arnoseris minima (L.) Schweigg. & Körte. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 13. März 2018.
  5. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 41, online.

Weblinks

Commons: Lämmersalat (Arnoseris minima) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien