Lê Thái Tông

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Lê Thái Tông (* 22. Dezember 1423; † 28. August 1442, eigentlicher Name: Le Nguyen Long) war zweiter Herrscher des Kaiserreichs Vietnam unter der Lê-Dynastie. Seine kurze Herrschaft von 1433 bis 1442 war von internen Machtkämpfen innerhalb des Hofes geprägt.

Leben

Lê Thái Tông war der zweite Sohn des Kaisers und Dynastiegründers Lê Lợi. Lê Thái Tông wurde von seinem Vater als Kronprinz dem Erstgeborenen vorgezogen.[1]

Herrschaft

1433 folgte er als Zehnjähriger seinem Vater nach dessen Tod als Kaiser nach. Formal regierte der minderjährige Herrscher ohne ihm vorgesetzten Regenten. Tatsächlich führten die Regierungsgeschäfte alte Weggefährten seines Vaters, die als Militärführer unter ihm Karriere gemacht hatten. Zu Beginn seiner Amtszeit dominierte einer von ihnen Le Sat die Führung der Amtsgeschäfte. Aufgrund seiner Vorliebe für militärische Hierarchiestrukturen und drakonische Strafjustiz machte dieser große Teile des Hofes zu seinen Gegnern.[1]

1437 ließ Lê Thái Tông Le Sat fallen und seine Gegner erwirkten gegen ihn die Todesstrafe. An seine Stelle traten ebenso aus dem Militär stammende Vasallen, diese erreichten jedoch nicht mehr seine dominierende Machtposition. Ab 1439 führte Lê Thái Tông die Amtsgeschäfte selbst, leitete militärische Unternehmungen und machte sich an die Reform des höfischen Zeremoniells. Darüber hinaus war seine Herrschaft von Hungersnöten, Naturkatastrophen und anderen Problemen in der Landwirtschaft überschattet.[1]

1439 starb Lê Thái Tông unerwartet nach einem Besuch bei dem prominenten Gelehrten Nguyen Trai. Die ihm beiwohnende Konkubine Nguyen Thi Lo sowie der Gelehrte und ihre Familien wurden aufgrund des Vorwurfes des Königsmordes zum Tode verurteilt. Spätere vietnamesische Quellen gingen jedoch eher von Krankheit als Todesursache aus und der Königsmord gilt als unbewiesen. Die Familien der Verurteilten wurden von späteren Herrschern rehabilitiert.[1]

Lê Thái Tông hinterließ vier Söhne. Der Erstgeborene Le Nghi Dan wurde noch zu seinen Lebzeiten als Kronprinz vorgesehen, jedoch dann wieder als Thronfolger fallen gelassen und zum Prinzen der südlichen Provinzen ernannt. Sein Bruder Le Khac Xuong wurde zum Prinzen der nördlichen Provinzen ernannt. Der drittjüngste Sohn Le Bang Co wurde als Kronprinz ausersehen und regierte kurz unter dem Herrschernamen Lê Nhân Tông. Sein vierter Sohn Le Tu Tanh, der durch Nguyen Trai vor einer Palastintrige gerettet worden war,[1] herrschte 38 Jahre als Kaiser Lê Thánh Tông.

Einzelnachweise

  1. a b c d e K. W. Taylor: A History of the Vietnamese. Cambridge, 2013 S. 192–198