LTTC Rot-Weiß Berlin
LTTC "Rot-Weiß" Berlin e. V. | |
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Landesverband: | |
Gründung: | 1897 |
Vereinsfarben: | Rot-Weiß |
Kontakt: | LTTC "Rot-Weiß" Berlin e. V. Gottfried-von-Cramm-Weg 47–55 14193 Berlin |
Webseite: | https://www.rot-weiss-berlin.de/ |
Vorstand: | Dietrich Wolter |
Anzahl Plätze: | Insgesamt: 18 Freiluftplätze: 16 Hallenplätze: 2 |
Zuschauerkapazität: | Steffi-Graf-Stadion (Center Court A): 7000 Plätze Center Court B: 1500 Plätze |
Mitglieder: | 1.400 (Stand: April 2020) |
Spielbetrieb: | Herren: 2. Bundesliga Nord Damen: Regionalliga Nord-Ost
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Der LTTC „Rot-Weiß“ e. V. ist ein traditionsreicher Berliner Tennis-Club.
Gegründet wurde der Lawn-Tennis-Turnier-Club im Jahre 1897. Von 1979 bis 2008 war der Club Ausrichter der German Open, eines der ehemals größten WTA-Turniere weltweit. In der Vergangenheit wurden etliche Davis-Cup-Spiele auf der Anlage im Grunewald ausgetragen.
Die Anlage am Hundekehlesee (Gottfried-von-Cramm-Weg) beinhaltet das Steffi-Graf-Stadion (Center Court A, seit 1996, 7000 Zuschauer), Center Court B und 17 weitere Sandplätze, dazu eine Halle mit zwei Teppich-Plätzen und das Clubhaus.
Die Mannschaften der 1. Herren und der 1. Damen spielten lange Zeit in der Tennis-Bundesliga. Bekannte ehemalige Spieler waren unter anderem Gottfried von Cramm, Boris Becker und Steffi Graf. Heutzutage setzt der LTTC „Rot-Weiß“ Berlin vornehmlich auf gute Jugendarbeit. Der Verein gewann nicht nur im Jahr 2007 den "Bruckmann-Pokal" für die beste Jugendarbeit in Berlin und Brandenburg, sondern stellt auch die jüngste Damen-Mannschaft in der 2. Bundesliga.
Profil
Bekannt ist „Rot-Weiß“ durch seine Turnierveranstaltungen. Jahrzehntelang waren es die Pfingstturniere am Hundekehlensee.[1] Seit 1979 sind die Damenturniere bei den German Open bedeutend. Steffi Graf hat in ihrer Karriere insgesamt neunmal den Titel gewonnen. Viele bedeutende deutsche Tennisspieler haben die rotweißen Farben des erfolgreichsten deutschen Tennisclubs vertreten. Namen vergangener Tennisgenerationen wie Cilly Aussem, Otto Froitzheim, Henner Henkel, Hans Moldenhauer, Hans-Jürgen Pohmann, Roman Najuch und Daniel Prenn trugen das rot-weiße Clubjacket.
Das 1. Herrenteam sowie das 1. Damenteam spielen in der Regionalliga Nord-Ost. Im Jahre 2011 war Sabine Lisicki die bekannteste Spielerin des Vereins. Auch Xenija Perwak, Diana Enache und Simona Dobra wurden in der WTA-Weltrangliste aufgeführt.
Geschichte
Der Club wurde 1897 als Lawn Tennis Turnier Club (LTTC) gegründet.[2] 1906 wurde das Gelände am Hundekehlensee zwischen Eisenbahndamm und Königsallee im Grunewald vom preußischen Forstfiskus erworben[1] und war Austragungsort für zahlreiche, auch internationale Turniere. 1943 wurde das Clubgelände durch einen Luftangriff während des Zweiten Weltkrieges völlig zerstört. 1947 erfolgte die Neugründung des Clubs, Wolfgang A. Hofer wurde zum Vorsitzenden gewählt.[2] 1949 wurde der Spielbetrieb in Grunewald wieder begonnen. 1950 fiel das Pfingstturnier aus politischen Gründen aus.[1]
Seit 1950 führt der Club ein internationales Jugendturnier durch. In den Siegerlisten finden sich einige der prominentesten Namen des Tennissports, u. a. Björn Borg, Yannick Noah, Pat Cash, Boris Becker und Anke Huber. Heutzutage ist das Turnier als air berlin Junior Open bekannt und ein Bestandteil der internationalen ITF-Serie.
1958 wurde Gottfried von Cramm zum Club-Vorsitzenden und Präsidenten gewählt.
Steffi Graf ist seit 1984 Mitglied des Clubs und hat für den Rot-Weiß auch an Mannschaftsspielen teilgenommen.
Auch Boris Becker hat den Club von 1985 bis 1987 aktiv vertreten. Er wurde als „Rot-Weißer“ erstmals Wimbledonsieger und spielte im Herbst 1985 seinen ersten Schaukampf auf dem Center Court an der Hundekehle. Bereits 1983 hatte er sich in die Siegerliste der internationalen Jugendmeisterschaften des Clubs eintragen können.
Mit Christian Kuhnke, Hans-Jürgen Pohmann und Harald Elschenbroich wurde der Club Rekordsieger der Tennisbundesliga in den 1970er Jahren. Der vielfache Gewinn des Senatspreises (2007 zum 31. Mal seit 1950) für die beste Jugendarbeit beweist den hohen Stellenwert, den der Verein auch der Jugend- und Nachwuchsförderung traditionell beimisst.
Ein gutes Trainerteam war dafür stets Voraussetzung. Berühmte und anerkannte Tennislehrer von Roman Najuch über „Hanne“ Nüßlein, Kurt Pohmann und Pavil Slozil standen in den Diensten des Clubs.
Der „Tennisbaron“ Gottfried von Cramm war bis zu seinem Tod 1976 Präsident des Rot-Weiß. Zu seinem Gedenken wurde die Straße, die zum Club führt, in den 1990er Jahren in Gottfried-von-Cramm-Weg umbenannt.
Das Vereinsgelände war Austragungsort vieler Länderspiele und hat bisher die mit Abstand meisten Davispokalspiele auf deutschem Boden ausgerichtet. Das 1996 fertiggestellte neue Center-Court-Tennisstadion hat ein Fassungsvermögen für bis zu 7.000 Besucher. Neben der gelungenen architektonischen Einbindung der Anlage in die natürliche Umgebung ist dieses neue Tennisstadion weltweit das einzige, das die Zuschauerkapazität dem Bedarf anpassen kann. Dafür sorgen mechanisch ausfahrbare Tribünenteile.
Mit einer feierlichen Zeremonie erhielt der Center-Court im September 2004 den Namen der erfolgreichsten deutschen Tennis-Spielerin aller Zeiten: Steffi-Graf-Stadion.
2005 übernahm die Qatar Tennis Federation die Rolle des Veranstalters der Damenmeisterschaften vom Deutschen Tennis Bund. 2008 hat jedoch der Tennisverband von Katar die Lizenz zurückgegeben, wodurch im Grunewald kein German Open Turnier mehr stattfand. Die Katarer hinterließen dem LTTC Rot-Weiß Berlin ca. 1 Million Euro an offenen Rechnungen.[3]
Der Verein war bis 2010 insgesamt 13 Mal Deutscher Mannschaftsmeister der Herren und dreimal Deutscher Mannschaftsmeister der Damen. Die Senioren über 65 waren ebenfalls dreimal deutscher Mannschaftsmeister.
Weitere Sportarten
Die Hockey-Damenmannschaft des Clubs wurde 1940 erster Deutscher Meister auf dem Feld.[4]
Die Eishockey-Herrenmannschaft des Clubs nahm zwischen 1938 und 1944 an den Deutschen Meisterschaften teil und wurde 1941 und 1944 Vizemeister. Anfang der 1950er wurde man zweimal Berliner Meister und nahm, allerdings erfolglos, an den Aufstiegsspielen zur Oberliga, damals höchste Spielklasse, teil.
Literatur
- Tennis in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart, 100 Jahre Deutscher Tennisbund. Berlin 2002, ISBN 3-428-10846-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Tennis in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin 2002, Seite 65f.
- ↑ a b — (Memento des Originals vom 27. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ tagesspiegel.de
- ↑ Hockeyplatz.de Deutsche Meisterschaften
Koordinaten: 52° 29′ 7″ N, 13° 15′ 29″ O