LUPUS – Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland

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LUPUS – Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland ist eine Forschungseinrichtung mit Sitz in Spreewitz.[1] Sie wurde im Januar 2003 als Wildbiologisches Büro LUPUS von den Biologinnen Gesa Kluth und Ilka Reinhardt gegründet[2] und wird bis heute (2019) von ihnen geleitet. Hauptarbeitsgebiet ist die wissenschaftliche Begleitung und Erforschung der natürlichen Wiederbesiedlung Deutschlands durch den Wolf. LUPUS arbeitet im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft und wird unterstützt unter anderem von dem Bundesamt für Naturschutz, dem Geschäftsbereich Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und der International Fund for Animal Welfare (IFAW).

Arbeitsgebiete

Das Wildbiologische Büro LUPUS hat unter anderem im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) das „Fachkonzept für ein Wolfsmanagement in Deutschland“ erarbeitet.[3] Es organisiert und leitet federführend das Wolfsmonitoring in Sachsen und im Süden Brandenburgs[4] sowie in Sachsen-Anhalt.[5]

Die wissenschaftlichen Arbeiten des Büros zum Wolf umfassen unter anderem die Bestandserfassung,[4] zum Beispiel mittels Fotofallen,[6] das Spurenmonitoring, die Telemetrie,[7] Nahrungsanalysen[8] sowie genetische Untersuchungen.[9][10] Seit 2003 wurden Wölfe in der Lausitz mit Halsbandsendern ausgestattet, um Reviernutzung, Lebensweise und Ausbreitung zu erforschen,[11] seit 2006 wird in einer vom Bundesamt für Naturschutz finanzierten Pilotstudie mit Hilfe der GPS/GSM-Telemetrie das Abwanderungsverhalten junger Wölfe untersucht.[12] Im Januar 2011 wurde das Projekt auch auf Sachsen-Anhalt ausgedehnt.[5]

Weiterhin betreibt LUPUS zusammen mit anderen Einrichtungen die fachliche Aufklärung der Bevölkerung.[13] Die Integration der Wölfe in ihren Lebensraum und ihre Akzeptanz bei der Bevölkerung werden unterstützt.[14] Die Beratung von Betroffenen in der Landwirtschaft, wie beispielsweise Schafzüchter, und die Vor-Ort-Termine bei der Bevölkerung sollen die Angst vor dem Wolf mindern und eine "friedliche Koexistenz zwischen Wolf und Mensch" im Sinne der Large Carnivore Initiative for Europe ermöglichen.[15]

Rezeption

Die Arbeit von LUPUS wird in den Medien regelmäßig thematisiert. Bei vielen Weidetierhaltern und einem Teil der Jägerschaft stößt die Rückkehr des Wolfes auf Ablehnung, die sich auch gegen die Mitarbeiterinnen des Institutes richtet.[16]

Literatur

  • Petra Kaczensky, Gesa Kluth, Felix Knauer, Georg Rauer, Ilka Reinhardt, Ulrich Wotschikowsky: Monitoring von Großraubtieren in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn 2009 (online, PDF-Datei, 1,47 MB)
  • Gesa Kluth, Ilka Reinhardt: Mit Wölfen leben. Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft. 2011
  • Ilka Reinhardt, Gesa Kluth, Sabina Nowak, Robert W. Myslajek: A review of wolf management in Poland and Germany with recommendations for future transboundary collaboration. BfN-Skripten Band 356. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn 2013 (englisch, online, PDF-Datei, 5,57 MB).
  • Ilka Reinhardt, Gesa Kluth, Sabina Nowak, Robert W. Myslajek: Standards for the monitoring of the Central European wolf population in Germany and Poland. BfN-Skripten Band 398. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn 2015 (englisch, online, PDF-Datei, 1,36 MB).

Einzelnachweise

  1. Die auf den Wolf schießen in Süddeutsche Zeitung vom 13. Mai 2008
  2. Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.: Gesa Kluth. (Online (Memento vom 20. Juni 2008 im Internet Archive), abgerufen am 24. Juli 2011)
  3. Ilka Reinhardt, Gesa Kluth: Leben mit Wölfen, Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland. BfN-Skripten Band 201, 2007: S. 3
  4. a b Ilka Reinhardt, Gesa Kluth, Catriona Blum & Sebastian Koerner: Wölfe in der Lausitz - Statusbericht für das Monitoringjahr 2009/2010. (Online als PDF (Memento vom 4. März 2012 im Internet Archive))
  5. a b Landesportal Sachsen-Anhalt: Untersuchung des Raum-Zeit-Verhaltens von Wölfen in Sachsen-Anhalt unter Einbeziehung eventueller Abwanderung von Jungwölfen mit Hilfe von GPS/GSM-Telemetrie (PDF-Datei; 1,17 MB) 6. April 2011, abgerufen am 23. Juli 2011
  6. Technische Universität Dresden: Wölfe – Methoden: Fotofallen & Telemetrie
  7. „Wölfe in der Lausitz“: Vortrag im Kreismuseum in: Lausitzer Rundschau, Regionalausgabe Elsterwerda, 9. Februar 2010.
  8. Hermann Ansorge, Gesa Kluth und Susann Hahne: Feeding ecology of wolves Canis lupus returning to Germany. In: Acta Theriologica. 51, Heft 1, 2006: S. 99–106, doi:10.1007/BF03192661
  9. Hermann Ansorge, Maika Holzapfel, Gesa Kluth, Ilka Reinhardt, Carina Wagner: Die Rückkehr der Wölfe. Das erste Jahrzehnt. In: Biologie in unserer Zeit. Band 40, Nr. 4, 2010, S. 244–253, doi:10.1002/biuz.201010425.
  10. Forschung des Wildbiologischen Büros Lupus (Memento des Originals vom 2. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wolf-sachsen.de, Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“
  11. Telemetrie (Memento des Originals vom 2. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wolf-sachsen.de, Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“
  12. BfN: Pilotstudie zur Abwanderung und zur Ausbreitung von Wölfen in Deutschland. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  13. Daniel Preikschat: Bildungsreise in die Oberlausitzer Wolfsregion in: Lausitzer Rundschau, Regionalausgabe Weißwasser, 14. Juli 2011.
  14. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU): Die Wölfe sind zurück. (PDF-Datei; 81 kB) Stand 2006. Abgerufen am 23. Juli 2011
  15. Anhalt-Bitterfeld: Ärger im Wolfsland in: Mitteldeutsche Zeitung vom 7. März 2011
  16. Naturschutz contra Jäger: Wölfe kehren nach Deutschland zurück in: Frankfurter Rundschau vom 3. März 2010