La Navidad

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Die ersten europäischen Siedlungen in Amerika.png

La Navidad war die erste – kurzlebige – Niederlassung, welche die Spanier unter der Führung von Christoph Kolumbus auf amerikanischem Boden gründeten. Sie lag an der Nordküste der Insel Hispaniola.

Entstehungsgeschichte

Das Flaggschiff des Christoph Kolumbus, die Santa María, lief wegen der Unachtsamkeit eines Besatzungsmitglieds in der Weihnachtsnacht 1492 (der Nacht zum 25. Dezember) auf Grund (ein Riff oder eine Sandbank) und konnte nicht mehr flottgemacht werden. Aus den Überresten des Schiffes ließ Kolumbus (mit Hilfe des befreundeten Kaziken Guacanagari und der Taínos) ein Fort bauen, das er La Navidad (dt.: Weihnachten) nannte.

Die Besatzung von La Navidad

Die Besatzung bestand aus 39 Mitgliedern der Expedition. Kolumbus musste diese Männer zurücklassen, weil das einzige ihm bis dahin verbliebene Schiff, die Niña, zu klein war, um alle Besatzungsmitglieder wieder zurück nach Europa zu transportieren. Außerdem sah es Kolumbus durchaus als Fügung an, durch den Verlust der Santa María quasi zur Gründung einer Siedlung gezwungen zu sein. So änderte er seinen Beschluss auch dann nicht, als die Pinta am 6. Januar 1493 unvermutet wieder zu ihm stieß (der Kapitän dieses Schiffes und Rivale von Kolumbus, Martín Alonso Pinzón, hatte sich zuvor ohne Angabe von Gründen von der Flotte entfernt).

Das Ende

Als Kolumbus auf seiner zweiten Reise am 28. November 1493 La Navidad erreichte, fand er das Fort in Trümmern und die Besatzung tot vor. Auch das benachbarte Dorf des Kaziken Guacanagari war zerstört worden. Die Gründe hierfür sind nicht genau geklärt. Laut Aufzeichnungen des Kolumbus habe Guacanagari zunächst behauptet, das Fort sei von verfeindeten Stämmen überfallen worden. Dann habe er seine Aussage dahingehend geändert, die Spanier hätten mit den Indianern Streit wegen des Goldes und der Frauen angefangen und die benachbarten Dörfer überfallen. Daraufhin hätten die Taínos als Vergeltungsmaßnahme für die erlittenen Gewalttaten und Plünderungszüge der Spanier das Fort zerstört und die Besatzung getötet.

Wochen nach seiner zweiten Ankunft auf Hispaniola gründete Kolumbus weiter östlich die Kolonie La Isabela (benannt zu Ehren von Isabella I. von Kastilien, einer bedeutenden Förderin von Kolumbus).

Lage

Die genaue Lage von La Navidad ist – trotz intensiver Forschungsbemühungen – bis heute nicht geklärt. Als gesichert gilt, dass das Fort sich auf dem Staatsgebiet des heutigen Haiti östlich der heutigen Stadt Cap-Haïtien befunden hat. Als Ort wird unter anderem die Bucht nahe der Stadt Caracol vermutet.

Literatur

  • Andreas Venzke: Christoph Kolumbus. Rowohlt Verlag, Reinbek 1992, ISBN 3-499-50449-9.
  • Ulrich Offenberg: Christoph Kolumbus. Der Aufbruch in eine neue Welt. Komplett-Media, Grünwald bei München 2005. ISBN 978-3-8312-6068-3. (Hörbuch)

Koordinaten: 19° 41′ N, 72° 1′ W