Laintal

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(Weitergeleitet von Laintal III)
Laintal (Rotte)
Ortschaft
Katastralgemeinde Laintal
Laintal (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Leoben (LE), Steiermark
Gerichtsbezirk Leoben
Pol. Gemeinde Trofaiach
Koordinaten 47° 25′ 59″ N, 15° 3′ 56″ OKoordinaten: 47° 25′ 59″ N, 15° 3′ 56″ O
Höhe 700 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 593 (1. Jän. 2022)
Gebäudestand 217 (2001)
Fläche d. KG 18,22 km²
Postleitzahl 8793 Trofaiach
Vorwahl +43/03847f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 15649
Katastralgemeinde-Nummer 60324
Zählsprengel/ -bezirk Hafning bei Trofaiach (61120 010)
Ort i. e. S. bildet sich aus Laintal I, II, und III; Ortsch. mit Kaintal, Trasttal, Wolkersdorf
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
593

BW

Das Laintal ist ein Tal im Trofaiacher Becken in der Obersteiermark sowie Ortschaft und Katastralgemeinde der Stadt Trofaiach im Bezirk Leoben der Steiermark.

Geographie

Das etwa 7 Kilometer lange Seitental des Vordernbergertales erstreckt sich direkt von der Stadt Trofaiach ostwärts in die Mürztaler Alpen und bildet als weites, sanft ansteigendes, freundliches Trichtertal den Ostausläufer des Trofaiacher Beckens. Es wird vom Laintalbach durchflossen. Im Norden liegen die waldbedeckten Hügel des Kampeck (1524 m ü. A.), im Süden das Himberger Eck (1345 m ü. A.).

Die Ortschaft, die die gesamte Besiedelung des Tals umfasst, zählt über 200 Gebäude und über 600 Einwohner. Die Zahl der Einwohner wächst ständig, da auf den vielen Sonnenhängen, die eine ausgezeichnete Vorstadtlage von Trofaiach darstellen, sukzessive neue Bauten entstehen. Das deckungsgleiche Katastralgebiet hat 1822,5 Hektar.

In der Talung bestanden ursprünglich drei Rotten entlang des Bachs, die 1. Dorf, 2. Dorf und 3. Dorf genannt wurden (amtlich Laintal I, II und III). Durch die vielen Neubauten sind diese Ortslagen heute schon fast zusammengewachsen. Rechts am Hang über Laintal II liegt das alte Gehöft Moar am Berg und weiter westlich die Gehöfte des Zlatmoar und des Mooshubenbauern. Beide Vulgonamen, die offenbar aus der Zeit der Besiedlung stammen, weisen darauf hin, dass es sich in früheren Zeiten um eine sumpfige Gegend gehandelt hat, einmal in slowenischer und einmal in deutscher Sprache. Das Wort Moos bedeutete im Mittelalter und anderem auch Sumpfgebiet.

Am Taleingang liegt noch das Dorf Wolkersdorf, das gewisse Eigenständigkeit aufweist.

Weitere Ortslagen sind die zerstreuten Häuser in den beiden Quelltälern, im Kaintal, das sich bei Laintal III nordostwärts zieht, und dem ostwärtigen Trasttal, sowie die Almen Bauer in Öd sonnseitig, und Abrand schattseitig.

Laintal
Lage Vordernbergertal bzw. Trofaiacher Becken, Obersteiermark
Gewässer Laintalbach
Gebirge Hochschwabgruppe bzw. Mürztaler Alpen
Geographische Lage 47° 25′ 40″ N, 15° 3′ 21″ O
Typ Trichtertal
Gestein diverse Schiefer/Phyllite, teils Karbonatgestein (Grauwackenzone)
Höhe 700 m ü. A.
Länge 8 km
Klima inneralpine Tallage (Klimaregion Trofaiacher Becken)
Nutzung bewohnt (Ortschaft)
Blick vom Reiting nach Süden über das Trofaiacher Becken: links (über dem zwischen dem Fallgraben und dem Kaisertal liegenden Fürstriedel) Trofaiach und dahinter das Laintal (mittig Donawitz, rechts Liesingtal)

Nachbarortschaften, -katastralgemeinden und -orte:

(Orte auf Laintal im Allgemeinen bezogen)

Treffning (O u. KG)
Obertal
(O, u. KG, Gem. St. Katharein a.d.L.)
Trofaiach (O u. KG) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt

Kletschach
(O, u. KG, Gem. Proleb)
  (O, KG u. Gem.)

Tollinggraben (O, u. KG , Gem. St. Peter-Frst.)
Prentgraben
(O, u. KG , Gem. Proleb)
Judendorf
(O, u. KG, Gem. Leoben)

Geschichte

Eine vorgeschichtliche Besiedlung des Tales ist gesichert, auf dem westlich von Wolkersdorf gelegenen Steirerkögerl sowie an dessen Fuß, wurden urnenfelderzeitliche Höhensiedlungsreste gefunden,[1] wohl in Zusammenhang mit der bedeutenden Fundstelle am Kulm gegenüber. Auch eine römische Ansiedlung ist mit Grabfunden archäologisch nachgewiesen: Am 23. September 1977 wurde bei Grabarbeiten auf einem Grundstück des Bauern Judmaier vulgo Ott eine aus der Römerzeit stammende marmorne Bekrönung eines Grabdenkmals entdeckt.[2][3] Dieser bisher bedeutendste römerzeitliche Fund im Trofaiacher Raum kann heute im Stadtmuseum Trofaiach besichtigt werden.

Für das Trofaiacher Becken kann nach Ende der Antike eine bairisch-slawische Mischbevölkerung bis zum Ende des 12. Jahrhunderts als sicher angenommen werden: Der Ortsname Laintal findet sich vielleicht schon vor dem 12. Jahrhundert als Lonka,[4] und dann 1352 als das Leynktal, Loenktal, 1361 als Lonktal, 1383 das Longtal, 1394 in der Lanchen, im Lankental, 1434 als das Lainkental, 1441 das Lantal, Lawntal, 1454 Laenktal, 1480 endlich als Layntal, 1495 Laingtal.[3] Das Wort wird als mittelhochdeutsch 

longge

‚die Flur‘ von einer möglichen altslawischen Wurzel lo(n)ka ‚(Sumpf-)Wiese, Aue‘ hergeleitet.[3]

Zu Anfang des 18. Jahrhunderts gehörte Laintal als Steuergemeinde zum Bezirk Freienstein.[5] Zu dieser Zeit betrug die Einwohnerschaft 470 Personen (241 männlich, 229 weiblich), mit 88 Häusern und 94 Wohnparteien. Die drei Rotten des Tales wurden seinerzeit noch als Unterdorf, Mitterdorf und Oberdorf bezeichnet, und hatten 8, 8 respektive 13 beisammenliegende Häuser, Wolkersdorf hatte 12. Trasttal ist als Trastall genannt. Eingepfarrt und eingeschult waren die Bewohner in Trofaiach, doch gingen „viele Kinder auch nach St. Peter“. Bemerkenswert war zu dieser Zeit auch die aufwändige Wasserversorgung: „Die Zuleitung des Trinkwassers zu manchem Hause ist weit her, so zwar, daß man bei 150–200 zwei Klafter lange Röhren braucht“ (bis über 300 m, gemeint sind gebohrte Holzröhren).[5]
Ab Schaffung der Ortsgemeinden 1848/49 gehörte Laintal zu Hafning.

Die einklassige Volksschule,[6] mit zuletzt 16 Schülern, wurde 2012 geschlossen.[7] Hierbei konnte eine Kompromisslösung gefunden werden, indem der alte Klassenverband noch in Form einer Familienklasse in Trofaiach weitergeführt wurde. Erst neu eingeschulte Kinder gingen in die jeweiligen Klassen ihrer Schulstufe.[8]

Seit 1. Jänner 2013 gehört das Laintal, wie die ganze Gemeinde Hafning, zu Trofaiach, zu dem es auch pfarrlich von alters her gehört hatte.

Bevölkerung und Gebäudestand[9]
Hzgt. Steier Bld. Steiermark
(Mon. Österr.) (Kthm. Österr.) (Österr.- Ugrn.) (Rep. Österr.)
1770 1782 1810 1812 1819 1837 1846 1851 1869 1951 1961 1971 1981 1991 2001
818 564 494 482 498 470 609 501 620 660 672 758 680 693 617
116 91 90 92 88 91 100 118 151 173 193 217
1770 wurden auch unbewohnte Häuser gezählt; sonst insb. Einwohnerzahl unklar

Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus

Die einzigen größeren Betriebe im Laintal sind ein Sägewerk, ein Schmiede- und Schlossereibetrieb sowie ein Erdbewegungsunternehmen. Darüber hinaus existieren drei Gasthäuser und kleinere Betriebe, unter anderem ein Elektriker und ein Sportgeschäft. Auch eine Freiwillige Feuerwehr gibt es im Laintal.[10]

Sonst ist das Tal wichtiger Naherholungsraum. Das Laintal bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten, wie beispielsweise das Hechhittl (= Hütterl auf der Höhe) in der Nähe der Lautscherkoppe, die Friesingwand, das Kaintalegg, das auch „Weißer Hirsch“ genannt wird und den Brautkasten. Über die ostwärts des Laintales gelegenen Wald- und Almberge kann man zu Fuß unter anderem nach St. Katharein, Proleb oder Leoben kommen. Manche Bauern bieten Möglichkeiten für Urlaub am Bauernhof.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. M. Lehner. In Fundberichte aus Österreich (FÖ) 38, 2000, S. 108 f., Abb. 7. Angabe nach Verein Archäologieland Steiermark: Fundortverzeichnis, Leoben (Memento des Originals vom 20. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/arch-stmk.at, Eintrag 331 Hafning bei Trofaiach, 1a und 1b; abgerufen 19. April 2013.
  2. G. Fuchs, E. Hudeczeck. In: Fundberichte aus Österreich (FÖ) 24/25, 1986/87, S. 310. Angabe nach Verein Archäologieland Steiermark, wie oben, 331 1c
  3. a b c Otto Schinko: Achner, Benker, Cidelarn. GRIN Verlag, 2011, ISBN 978-3-656-07976-7, Eintrag Laintal, S. 74 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. so genannt in A. v Muchar: Geschichte des Herzogthums Steiermark Graetz. Band 2, 1845 – gegeben sind „bis zum Schlusse des zwölften Jahrhunderts urkundlich bekannte … Gegenden, Thäler, … und Ortschaften“ (S. 32), genannt ist Lonka (im Liesingthale), S. 57, Sp. 1 (Google eBook, vollständige Ansicht).
  5. a b Georg Goeth: Das Herzogthum Steiermark. Geographisch-statistisch-topographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläuterungen versehen. Band 2. Verlag J.G. Heubner, Wien 1841, 11. Bezirk Freienstein 3. Steuergemeinde Lainthal, S. 105 f. (Google eBook, vollständige Ansicht).
  6. Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 25. Februar 1991 über die Festsetzung (Bildung) des Schulsprengels der Volksschule Laintal in der Gemeinde Hafning bei Trofaiach (politischer Bezirk Leoben). Grazer Zeitung Nr. 128 (pdf, verwaltung.steiermark.at).
  7. Volksschule Laintal vor Schließung. Kleine Zeitung, 10. Januar 2012, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013;..
  8. Klassenverband bleibt. Kleine Zeitung, 8. Februar 2012, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013;..
  9. Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Steiermark Teil 2, Laintal , S. 28 f. (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.]).
    Spezielle Quellenangaben: 1770: Militär-Konskription. Einwohner nach Manfred Straka: Verwaltungsgrenzen und Bevölkerungsentwicklung in der Steiermark 1770-1850: Erläuterungen zur ersten Lieferung des Historischen Atlasses der Steiermark. In: Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 31, 1978. Häuser nach Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv, Konvolut 1771-98-44. • 1782: Pfarrenzählung, Diözesanarchiv Graz. Zit. in Manfred Straka: Die Pfarrenzählung des Jahres 1782 in der Steiermark In: Beiträge zur Erforschung steirischer Geschichtsquellen 48, 1961. • 1810: Militär-Konskription. Nach Joseph Marx Liechtenstern: Statistisch-topographischer Landesschematismus des Herzogtums Steiermark. 1818. Bearb. Straka, wie 1770. • 1812: Militär-Konskription: Carl Schmutz: Historisch-topographisches Lexicon von Steyermark. 4 Bde. 1822/23. Bearb. Straka, wie 1770. • 1819: Militär-Konskription im Brucker Kreis. Nach H. Liebhart: Zur Statistik der steiermärkischen Volkszählungen des 18. und 19.Jahrhunderts, Manuskript 1927, Bd. 2, Fachbücherei der Juridischen Fakultät der Universität Graz. Zit. n. Straka, wie 1770. • 1837: Militär-Konskription. Häuser und Einwohner: Göth 1841 (siehe weiterer Nachweis oben). Zit. n. Straka, wie 1770. • 1846: Militär-Konskription. Kundmachung über die Gerichts-Organisierung des Kronlandes Steiermark, 1849. Nach Adolph Schaubach: Salzburg, Obersteiermark, das österreichische Gebirge und das Salzkammergut. 3. Bd. von Die deutschen Alpen, 1865, 2. Aufl. Das südöstliche Tirol und Steiermark, Lungau, Kärnten, Krain, Görz und das Küstenland. 5. Bd. Die deutschen Alpen, 1867. Zit. n. Straka, wie 1770 und 1782. • 1851: Militär-Konskription. Nach Mathias Macher: Medizinisch-statistische Topographie des Herzogtums Steiermark. 1860. • 1869: Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder. (1871 ff.). • 1951 und später: Österreichisches Statistisches Zentralamt/Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis. (Ergebnisse der Volkszählungen).
  10. Freiwillige Feuerwehr Laintal (ff-laintal.at)