Hochschwabgruppe

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Hochschwabgruppe
Höchster Gipfel Hochschwab (2277 m ü. A.)
Lage Steiermark, Österreich
Teil der Nördliche Kalkalpen
Einteilung nach AVE 18
Hochschwabgruppe (Alpen)
Koordinaten 47° 37′ N, 15° 9′ OKoordinaten: 47° 37′ N, 15° 9′ O
Fölzklamm unter der Mitteralm, Lith. um 1830, J.F.Kaiser, Graz

Die Hochschwabgruppe ist eine Gebirgsgruppe der Nördlichen Ostalpen in der Steiermark. Höchster Gipfel ist mit 2277 m ü. A. der namensgebende Hochschwab.

Lage

Die Gebirgsgruppe befindet sich im östlichen Teil der Nordalpen in der Steiermark.

Die Gruppe umgrenzt sich nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE):

GroßreiflingSalzaWildalpenGußwerkWegscheidSeebergsattelSeegrabenStübmingbachThörlbach bis Einmündung Mürz – Mürz bis Einmündung Mur – Mur bis LeobenVordernberger BachPräbichlErzbachHieflauEnns bis Großreifling[1]

Sie umfasst:

Landesüblich wird nur der kalkalpine Teil als Hochschwabgruppe bezeichnet,[2] die von den Alpenvereinen systematischerweise (entlang der signifikanten orographischen Tallinie) dazugenommenen südlichen Teile, die gänzlich anderen landschaftlichen Gepräges sind, werden hierorts zu den Mürztaler Alpen (Mürzberge) gerechnet.

Geologie

Das Hochschwabmassiv war mehrmals Schauplatz riesiger Bergstürze. Insbesondere zu erwähnen ist der von Wildalpen, wo etwa 4000 v. Chr. eine gewaltige Felsmasse vom Ebenstein und Brandstein abbrach und nach Norden absackte. In weiterer Folge zerlegte sich die Sturzmasse und donnerte als Sturzstrom bis über das heutige Wildalpen hinaus in das Salzatal.[3] Zwei weitere Bergstürze gab es in prähistorischer Zeit in Tragöß (von der Meßnerin unter Aufstauung des Grünen Sees und vom Trenchtling unter Aufstauung der Pfarrerlacke).[4]
Das Hochschwabmassiv ist auch reich an Höhlen, so befindet sich hier die ausgedehnte Frauenmauerhöhle.

Vom Präbichl ziehen sich Werfener Schichten (die klastische Basis der Kalkalpendecken) und die Grauwackenzone (deren Schiefergrundgebirge mit Porphyroiden und Kalken, die auch bedeutende Bodenschätze führt) nördlich des Aflenzer Beckens entlang, was dieser Zone ihr mittelgebirgiges Relief gibt. Vom Präbichl zieht sich auch eine Ader von Werfener Schichten nordostwärts (Griesboden, Jassinggraben, Ochsenboden, Ghf. Bodenbauer), die die signifikante Südflanke des Hochschwabstocks im Quellgebiet von Laming und Ilgner Bach markiert. Die südlich davon befindlichen Berge Hochturm, Pribitz und Meßnerin sind aber reine Kalkstöcke.

Ganz anders stellt sich die Südteil der Gruppe dar, er besteht aus zentralalpinem Kristallin (Paragneis, Kletschachkogel- und Floningmassiv).

Natur und Sehenswürdigkeiten

Grüner See in Tragöß

Zur intakten Fauna zählen unter anderem Alpenmurmeltiere, Gämsen, Alpensteinböcke, Auerhähne, Salamander und Kreuzottern. Am Hochschwab befindet sich das größte Gämsenrevier Europas. Dementsprechend ist auch die Gastronomie im ganzen Bereich auf diese Wildspezialitäten ausgerichtet. Die Flora ist besonders vielfältig: Unter anderem sind Aurikel, Frauenschuh, Kohlröschen, Edelweiß und verschiedene Arten von Enzianen zu finden.

Die Zweite Wiener Hochquellenleitung entnimmt ihr Wasser der Kläfferquelle im nördlichen Hochschwabgebiet (Gemeinde Wildalpen). Bei der Schneeschmelze fließen rund 10.000 Liter pro Sekunde. Zahlreiche Bauten der Leitung stehen unter Denkmalschutz.

Bemerkenswert ist das 2005 neu eröffnete Schiestlhaus des ÖTK (2154 m), das das weltweit höchstgelegene Passivhaus ist und den 120 Jahre alten Vorgängerbau ablöst. Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe kleiner Almhütten, auf denen traditionelle Almwirtschaft, Gastronomie und einfache Übernachtung verbunden sind (Pfaffingalm, Fölzalm u. a.).

Beim Bodenbauer (Thörl) wurde vor einigen Jahren ein eigenes Hochschwabmuseum eröffnet. Einige Seen im Hochschwabgebiet, z. B. der Leopoldsteiner See bei Eisenerz, der Brunnsee bei Wildalpen oder der Grüne See von Tragöß, bieten Trinkwasserqualität. Weitere bekannte Stehgewässer sind der Sackwiesensee bei Tragöß und der Teufelssee zwischen Eisenerz und Wildalpen.

Schutzhütten in der Hochschwabgruppe

Datei:Tragöß - Sonnschienhütte (2).JPG
Sonnschienalm mit Sonnschienhütte
  • Voisthaler Hütte (1654 m) – ÖAV, in zentraler Lage, am Fuße der Edelspitzen
  • Sonnschienhütte (1523 m) – ÖAV, auf der gleichnamigen Alm, im Westen der Gebirgsgruppe, am Fuße des Ebensteins
  • Leobner Hütte (1582 m) – ÖAV, im Südwesten der Gebirgsgruppe, erreichbar von der Präbichl – Passhöhe
  • Schiestlhaus (2154 m) – ÖTK, nordöstlich des Hochschwabgipfels
  • Fleischer-Biwak (2153 m) – ÖAV, am westlichen Schwabenboden
  • Fölzalm (1484 m) – privat, zwei Almgasthäuser, umgeben von eindrucksvollen Fels- und Klettergipfeln (z. B. Winkelkogel, Schartenspitze)
  • Häuslalm (1526 m) – privat, auf der Hochfläche zwischen Sonnschienalm im Westen und Hochschwabgipfel im Osten
  • Gsollalm (1201 m) – privat, am Fuße der Frauenmauer, im Westen der Gebirgsgruppe
  • Pfaffingalm (1550 m) – privat, auf der gleichnamigen Almfläche im Westen zwischen Brandstein, Frauenmauer und Sonnschienalm

Markante Erhebungen bzw. Gipfel der Hochschwabgruppe

Liste von Gipfeln nach Schartenhöhe

Nr. Gipfel Höhe (m) Schartenhöhe (m)
1. Hochschwab 2277 1051
2. Meßnerin 1835 620
3. Floning 1583 576
4. Zinken 1619 525
5. Hochturm 2081 521
6. Stangl 1592 511
7. Thalerkogel 1655 501
8. Riegerin 1939 494
9. Brandstein 2003 446
10. Kaltmauer 1929 409
11. Oisching 1699 408
12. Ilgner Alpl 1506 396
13. Spielmäuer 1360 370
14. Kampl 1990 364
15. Mieskogel 1554 364
16. Griesmauerkogel 2034 357
17. Ebenstein 2123 348

Weitwanderwege

Die Hochschwabgruppe wird von den folgenden Weitwanderwegen durchquert:

Wichtige Talorte

Hochschwabmassiv i. e. S.:

Hochschwabgruppe i. w. S.:

Literatur

Weblinks

Commons: Hochschwabgruppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alpeneinteilung, bergalbum.de (private Webseite)
  2. a b c N.5, N.5a Hochschwabgruppe - Zeller Staritzen (Nordalpen), Umweltinformation Steiermark | Natur und Landschaft | Landschaftsgliederung
  3. Kellerer-Pirklbauer et al. (2009): Der Bergsturz von Wildalpen (Hochschwab, Steiermark): Neue dendrochronologische Ergebnisse eines Baumfragments aus der Bergsturzablagerung. (PDF; 1,8 MB) eingesehen am 29. Oktober 2010
  4. Abele, Gerhard (1974): Bergstürze in den Alpen. Ihre Verbreitung, Morphologie und Folgeerscheinungen. München, Deutscher und Österreichischer Alpenverein