Alpen-Edelweiß
Alpen-Edelweiß | ||||||||||||
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Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale subsp. alpinum) in den Zillertaler Alpen, Südtirol | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Leontopodium nivale | ||||||||||||
(Ten.) A.Huet ex Hand.-Mazz. |
Das Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leontopodium (Edelweiß) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).[2] Es ist eine der bekanntesten und symbolträchtigsten Alpenblumen.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Alpen-Edelweiß ist eine überwinternd grüne,[1] ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis über 20 Zentimetern erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind wollig-weißfilzig, wobei die schmal lanzettlichen, etwa 5 Zentimeter langen Laubblätter besonders an der Unterseite stark behaart sind. Die Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Fünf bis fünfzehn weiß glänzende Hochblätter[3] formen einen mehrzackigen Stern und umgeben den eigentlichen Blütenstand. Die zwei bis zwölf gleichartigen körbchenförmigen Teilblütenstände enthalten jeweils 60 bis 80 weißgelbe Röhrenblüten. Die sehr schmalen Röhrenblüten am Rand sind weiblich. Sie werden auch Fadenblüten genannt. Weiter einwärts stehen größere männliche Röhrenblüten. Da der funktionslose Griffel noch vorhanden ist, können die Blüten zwittrig erscheinen.
Es werden Achänen gebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48 oder 52.[2][4]
Ökologie
Beim Alpen-Edelweiß handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1]
Die Achänen werden als Schirmchenflieger ausgebreitet; bei Nässe können sie auch an Tieren anhaften.
Die scheinbare Blüte ist ein Blütenstand, nur eine Scheinblüte (Pseudanthium). Die Schaufunktion entsteht durch die dicht weißfilzigen Hochblätter. Die eigentlichen Blüten sitzen zu vielen Hunderten, in einzelne Blütenkörbe organisiert, inmitten des Sterns beisammen und bilden zusammen mit den Hochblättern eine bestäubungsbiologische Einheit (Superpseudanthium).
Der blendend weiße Schimmer auf den Hochblättern entsteht dadurch, dass tausende kleine Luftbläschen an dem vielfach durcheinander gewirkten, krausen Haar das einfallende Licht reflektieren. Dies dient als Signal für nektarsuchende Insekten, als Verdunstungsschutz und als Schutz vor Wärmeverlust. Die Arbeitsgruppe um den belgischen Physiker Jean-Pol Vigneron der Universität Notre-Dame de la Paix in Namur hatte 2007 herausgefunden, dass die Haare selbst aus parallelen Fasern mit 0,18 Mikrometern Durchmesser bestehen,[5] was in der Größenordnung der Wellenlänge der UV-Strahlung liegt und zu deren Absorption führt. Das übrige Licht wird jedoch hindurchgelassen, sodass die Pflanze Photosynthese betreiben kann.
Bestäuber sind vor allem Fliegen sowie Hautflügler, Falter und Käfer. Die Scheinblüte bleibt bis in den Winter hinein erhalten.
Vorkommen
Verbreitungsgebiet
Während Leontopodium nivale subsp. alpinum autochthon in den Alpen, im Jura, den Karpaten, besonders in Rumänien, im nördlichen Balkan und im nördlichen Apennin und in den Pyrenäen verbreitet ist, kommt Leontopodium nivale subsp. nivale in den Abruzzen, im Dinarischen Gebirge und im Pirin-Gebirge vor. Andere Arten der Gattung Leontopodium finden sich außer in zentralasiatischen Hochsteppen im nördlichen Himalaya, in Nordchina, in der Mongolei, in Japan, Korea und auf Kamtschatka.
Ansalbungsstandorte
Seit dem 19. Jahrhundert fanden viele Liebhaber der Botanik Freude daran, die Natur durch Pflanzen zu bereichern, die sie von Reisen mitbrachten (sogenannte Ansalbung). Zu diesen Pflanzenarten zählt auch das Edelweiß, das auf Felsstandorten mancher Mittelgebirge ausgebracht wurde und dort gelegentlich noch zu finden ist.
Aus Sicht der Invasionsbiologie und des Naturschutzes wird dies kritisch bewertet. Nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes sind alle solchen Ansalbungen genehmigungspflichtig.
Lebensraum
Entgegen weit verbreiteter Ansicht ist das Alpen-Edelweiß keine Steilfels-Pflanze. Zwar besiedelt es auch Felsbänder, aber gemäß seiner ursprünglichen Herkunft aus hochgelegenen Steppengebieten kommt es weit eher in alpinen Rasen vor,[6] insbesondere seit es dank größeren Naturschutzbewusstseins nicht mehr an allen leicht zugänglichen Standorten gepflückt wird. Solche Praxis hatte es eher an schwerer zugänglichen Stellen überleben lassen.
Das Alpen-Edelweiß findet sich somit – neben den Vorkommen auf Kalksteinfelsen – wieder auf steinigen Wiesen und Rasen, und – seltener – auf Almwiesen, ist ungleichmäßig verteilt und bevorzugt felsige Kalksteinumgebung auf Höhenlagen von 1800 bis 3000 Metern. Es zeigt eine Präferenz für kieselsäurehaltige Standorte, auch auf Kalk, wo es Chertknollen anzeigt. Die sehr üppigen Vorkommen z. B. im Allgäu an der Höfats sind auf kieselsäurehaltigen Hornsteinkalken lokalisiert.
Das Alpen-Edelweiß ist eine schwache Charakterart des Seslerio-Caricetum sempervirentis.[4]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[2]
Vegetationsgeschichte
Das Alpen-Edelweiß ist „nach der letzten eiszeitlichen Kaltzeit aus den Hochsteppen Zentralasiens“ in die Alpen „eingewandert“. Damals waren die Alpen vegetationsfrei und steppenähnlich, denn der Eispanzer, der die meisten Berge bedeckt hatte, war gerade erst abgeschmolzen".[6] Verwandte des Alpen-Edelweißes kommen in hochgelegenen Steppengebieten Innerasiens und in Ostasien vor.
Gefährdung und Schutz
Das Alpen-Edelweiß gilt in Deutschland als stark gefährdet, als Ursachen gelten in Deutschland v. a. das Betreten und Befahren der Standorte, früher vor allem das teils gewerbsmäßige Pflücken. Als ein Beispiel für gelungenen Schutz eines Vorkommens kann der Bestand an der Höfats in den Allgäuer Alpen aufgeführt werden. Dort wurden die vor allem in der Inflationszeit durch übermäßiges Pflücken stark zurückgehenden Restvorkommen des dort vorkommenden, bereits damals geschützten Alpen-Edelweiß durch die Allgäuer Bergwacht von 1935 bis 2007 zur Blütezeit bewacht. Hierzu hatte sie eigens ein Zelt und später eine Biwakschachtel errichtet. Heute haben sich dort die Bestände erholt und das Naturschutzbewusstsein der Berggänger ist größer geworden, sodass die Bewachung nicht mehr erforderlich ist.[7]
In der Schweiz steht das Alpen-Edelweiß in allen Kantonen unter Naturschutz und darf nicht gepflückt werden, auch wenn es heute in der Schweiz nicht mehr als gefährdet gilt.
In Österreich wurde das Edelweiß bereits 1886 unter Naturschutz gestellt, viele Jahrzehnte vor allen anderen seltenen und gefährdeten Pflanzenarten. Durch das Aufkommen des Tourismus in den Alpen war es wegen seiner zahlreichen Mythen rasch zu einem begehrten und haltbaren Souvenir geworden. In Österreich befindet sich die Pflanze nur in Kärnten in der Roten Liste (wegen der Attraktivität hier potentiell gefährdet). In Österreich ist das Edelweiß aber auch heute noch in den Bundesländern Salzburg, Kärnten, Vorarlberg, Oberösterreich und Tirol vollkommen geschützt, in der Steiermark teilweise und in Niederösterreich ist es als pflückgefährdet eingestuft.
Systematik
Die gültige Erstbeschreibung von Leontopodium nivale (auf Lateinisch beschrieben) erfolgte 1928 durch Heinrich von Handel-Mazzetti in: Beihefte zum Botanischen Centralblatt, Band XLIV, 1928, Zweite Abteilung: Systematik, Pflanzengeographie, angewandte Botanik etc., S. 137 ff.[8]
Das Gewöhnliche Alpen-Edelweiß Leontopodium alpinum Cass. wurde 2003 durch Werner Greuter zu der Unterart Leontopodium nivale subsp. alpinum (Cass.) Greuter umkombiniert.[9][10] Dadurch wurde das Taxon in die Art Leontopodium nivale eingegliedert, die als Gesamtart im Deutschen als „Alpen-Edelweiß“ bezeichnet wird. Die Artbezeichnung Leontopodium alpinum, die aus dem Jahr 1822 stammt (Alexandre Henri Gabriel de Cassini in Cuvier Dict. Sci. Nat., 1822, 25, S. 474), war gegenüber der älteren Artbezeichnung Gnaphalium nivale Tenores im Jahr 1811 (Fl. Napol. 1, xlviii, 1811) nicht als gültig zu halten, da nach allgemeiner Ansicht beide Sippen zu ein und derselben Art gehören. So blieb nur die Umkombination, sodass wenigstens bei der Unterart die Bezeichnung alpinum behalten werden konnte.
Unterarten
Das Alpen-Edelweiß gliedert sich in zwei Unterarten:
- Leontopodium nivale subsp. alpinum (Cass.) Greuter: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Bulgarien, Polen, in der Slowakei, in Rumänien und in der Ukraine vor.[10]
- Leontopodium nivale (Ten.) A.Huet ex Hand.-Mazz. subsp. nivale: Sie kommt in Italien, Serbien, Montenegro und in Bulgarien vor.[10]
Leontopodium nivale subsp. nivale wird im Deutschen auch als „Weißes Alpen-Edelweiß“ und Leontopodium nivale subsp. alpinum als „Gewöhnliches Alpen-Edelweiß“ bezeichnet.[11]
Namensherkunft
Der botanische Gattungsname Leontopodium leitet sich von den griechischen Wörtern leon für Löwe und podion für Füßchen ab, dies bezieht sich auf die charakteristische dichtfilzige, weiße Behaarung und der Form der Hochblätter. Das Artepitheton nivale bezieht sich auf die alpine Stufe (von lateinischen Wort nivalis das „schneeig“ bedeutet).
Weitere Trivialnamen sind Wollblume, Bauchwehbleamerl, Irlweiß, Almsterndl, Federweiß, selten auch Silberstern und Wülblume (in der Schweiz). Auf romanisch [vierte schweizerische Landessprache, neben deutsch und italienisch im Kanton Graubünden gesprochen und geschrieben] heißt Leontopodium nivale «Alvetern» (alv = weiß, etern = ewig): das spiegelt die Besonderheit, dass die weißen Blütenstände bis in den Winter hinein überdauern.
Nutzung
In Gärtnereien gibt es neben aus Alpen-Edelweiß gezüchteten Sorten auch aus dem Himalaja stammende Arten und Hybriden, die bei richtiger Kultivierung auch im Tiefland ihre weiße Farbe behalten können. Sie unterliegen dort allerdings an zu nährstoffreichen und schattigen Standorten der Gefahr, weniger kompakt zu werden und zu vergrünen. Das Alpen-Edelweiß wurde bereits traditionell als Heilkraut genutzt und mit Milch und Honig gekocht gegen Bauchschmerzen verwendet. Diese Nutzung hat sich auch in dem bayerischen Volksnamen „Bauchwehbleaml“ (Bauchwehblümchen) niedergeschlagen. Auch wurde es von den Bergbewohnern als haltbare Blume („ewige Blume“) bei Trockensträußen genutzt.[6] Einen größeren Bekanntheitsgrad hatte die Blume vor der Mitte des 19. Jahrhunderts aber nicht.
Aus dem schweizerischen Delsberg wird ein Instantprodukt als isotonisches, entzündungshemmendes Getränk mit Edelweißextrakt vertrieben.[12] Extrakte aus den Blättern des Alpen-Edelweiß finden darüber hinaus auf Grund des hohen Gehaltes an Antioxidanzien Anwendung in der Kosmetik als Feuchtigkeitspflege und UV-Schutz für Anti-Aging-Produkte und Sonnencremes.[13][14][15] Edelweiß wird daher in den Schweizer Alpen landwirtschaftlich kultiviert und gibt es auch als Zusatz in Bier, Tee und Likör.[16]
Edelweiß als Symbol
Die Leidenschaft für das bis dahin eher unbeachtete Edelweiß begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum dazu steht eine Begebenheit aus dem Jahr 1856, als der österreichische Kaiser Franz Joseph I. mit seiner Gattin Elisabeth eine Bergwanderung zum Pasterzengletscher am Großglockner unternahm. Dort pflückte der Kaiser seiner Frau ein im steilen Fels stehendes Edelweiß mit den Worten „Das erste in meinem Leben, das ich selbst gepflückt“. Die Zuneigung zum Edelweiß war eine Gemeinsamkeit des berühmten Paares und diese bekanntgewordene Geschichte förderte die Aufmerksamkeit der Menschen zu dieser Alpenpflanze.[17]
Bekannt wurde die Pflanze dann auch als Symbol der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Ein 1865 gemaltes Porträt des Malers Franz Xaver Winterhalter zeigt die Kaiserin Elisabeth mit neun in ihr Haar geflochtenen künstlichen Edelweiß-Sternen. Der Schmuck aus Edelmetall und Diamanten wurde in den Jahren nach 1850 vom damaligen Hof- und Kammerjuwelier Alexander Emanuel Köchert entworfen und gestaltet.[18] Um die alpine Pflanze ranken sich in der k. u. k. Monarchie mit der zunehmenden Verehrung der Kaiserin Sisi immer mehr romantische Mythen. Nur verwegenen Kletterern gelänge es, ein Edelweiß zu pflücken. Es verkörpere Werte wie Liebe, Mut, Treue und Gemeinschaft. Das Edelweiß solle gemäß solchen Mythen aus Tränen entstanden sein, welche die Eisjungfrau über die Untreue ihres geliebten Jägers vergoss. Vor ihrem Todessprung zauberte sie darauf Tränen in Form von Edelweißsternen an den dortigen Felsen. Jeder, der nach dem Edelweiß in den Felsen greife, solle fortan zu Tode kommen.[19]
Mit dem aufkommenden Bergtourismus am Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Edelweiß dann zum Abzeichen und Symbol der Alpinisten und Bergsteiger. Um ein Aussterben der oft gepflückten symbolträchtigen Art zu verhindern, wurde sie schon früh unter Naturschutz gestellt. Bald wurde das Edelweiß als Symbol ins Logo von zahlreichen alpinen Vereinen und Verbänden übernommen. Gerade in der Österreichisch-Ungarischen Armee wurde die symbolhafte Beziehung zwischen trutziger, genügsamer und widerstandsfähiger Alpenpflanze beziehungsweise geforderter Ausdauer, Gewandtheit und Schneid der alpinen Truppen erkannt und betont sowie vielfach durch Abzeichen und Bezeichnungen gefördert.[20]
Deutschland
- Signet des Deutschen Alpenvereins
- Als das Deutsche Alpenkorps Mitte Oktober 1915 von der inzwischen gefestigten Tiroler Front zum Einsatz nach Serbien abrückte, wurde ihm das Edelweiß-Abzeichen der österreichischen Gebirgstruppe durch den Kommandierenden General der österreichischen Südwestfront, Erzherzog Eugen, im Hotel Elefant in Brixen als Anerkennung seiner Leistung zur Abwehr der italienischen Offensiven im österreichisch-ungarischen Alpenraum zuerkannt. Seitdem tragen Angehörige aller deutschen Gebirgstruppen dieses Emblem an der Mütze, allerdings anders als in Österreich mit dem Stiel nach vorne.
- Symbol des Freikorps Oberland. Peter Diem sieht eine gewisse „Nachbarschaft zum Hakenkreuz, das vor der Machtübernahme Hitlers die Stahlhelme […] deutscher Freikorps zierte.“[21]
- Erkennungszeichen der 1. Gebirgs-Division der Wehrmacht, die auch als Edelweiß-Division bekannt war und von Adolf Hitler als „seine Garde-Division“ bezeichnet wurde.[21]
- Zeichen des antifaschistischen Widerstandes Edelweißpiraten
- Bergmützenabzeichen und Ärmelabzeichen der Gebirgstruppe der Bundeswehr
- im Heeresbergführerabzeichen der Bundeswehr
- Zeichen der Bergwacht mit Ausnahme der Bergwacht Schwarzwald
- Funkrufname der bayerischen Polizeihubschrauber (fortlaufend nummeriert)
- Unternehmenslogo der Edelweißbrauerei Farny
Österreich
- Der alpine Korbblütler findet sich im Signet des Österreichischen Alpenvereines und verschiedener anderer alpiner Vereine.
- Das Alpen-Edelweiß wurde 1907 von Kaiser Franz Joseph den zur Verwendung im Gebirge bestimmten Truppen (drei Regimenter) der Österreichisch-Ungarischen Armee als Abzeichen zugewiesen. Es wurde am Kragen des Uniformrockes getragen.
- Es gab vor 1918 zusätzlich unzählige Edelweiß-Abzeichen in der habsburgischen Armee. Dazu zählt beispielsweise die Militärbergführer-Auszeichnung (Eispickel mit Edelweiß und gewundenem Bergseil), Edelweiß-Emblems an Kragen und Kappe oder Abzeichen von alpinen Streifkompanien. Von vielen alpinen Einheiten, Kommandos und Soldaten wurden stolz auch inoffizielle Edelweiß-Abzeichen getragen.
- Auch bei der Truppenkörperbezeichnung spielte das Edelweiß eine Rolle, welche auch die besondere Beziehung zur Bergwelt widerspiegelte. Neben dem Edelweiß-Korps (k.u.k. XIV. Korps) des Erzherzogs Joseph Ferdinand wurde im Verlauf des Ersten Weltkrieges auch eine Edelweiß-Division formiert. Sie bestand im Wesentlichen aus Kaiserjägern des 3. und 4. Regimentes, dem Salzburger Infanterieregiment Erzherzog Rainer Nr. 59 und dem oberösterreichischen Infanterieregiment Großherzog von Hessen und bei Rhein Nr. 14.
- Aus Metall auf den Feldkappen des österreichischen Bundesheeres (heute nur noch auf der Kampfanzugkappe leicht für Soldaten der 6. Jägerbrigade und Angehörige des Gebirgskampfzentrums zum Anzug 03, sowie auf der Gebirgskappe der Ausgangsuniform).
- Verbandsabzeichen der 6. Jägerbrigade.
- Als Verwendungsabzeichen für Soldaten mit absolvierter Heeresbergführer-Ausbildung.
- Auf der Zwei-Cent-Münze der österreichischen Euromünzen, vor deren Einführung auf dem österreichischen Schilling (Ein-Schilling-Münze)
- Brandzeichen für den Haflinger
- Im Signet des Bergrettungsdienstes Österreich
- Die österreichische Post brachte am 19. Juli 2005 als erste gestickte Briefmarke Österreichs „Edelweiß“ heraus,[22] limitiert auf 400.000 Stück. Die Briefmarke hat einen Nennwert von 375 Cent, besteht aus Stoff und zeigt auf grünem, kurz gefransten Untergrund ein mit weißem Faden gesticktes Edelweiß.[23] Die Vorarlberger Stickerei Hämmerle & Vogel stickte das Motiv zunächst auf ein wasserlösliches Acetat-Gewebe und wusch es dann aus, so dass nur das gestickte Muster übrig blieb.[24]
- Bei der Angelobung zum Nationalrat am 9. November 2017 trugen die Abgeordneten der FPÖ anstelle der umstrittenen Kornblume[25] Edelweiß am Revers. Dieses stehe laut dem damaligen FPÖ-Chef Strache für Mut, Tapferkeit und Liebe.[26]
Südtirol
- Listenzeichen der Südtiroler Volkspartei (SVP) und der Vorgängerpartei Deutscher Verband (1919–1926)
- Signet des Alpenvereins Südtirol (AVS)
Schweiz
- In der Schweizer Armee als Rangabzeichen von Generälen sowie als Truppengattungsabzeichen bei Generalstabsoffizieren.
- Signet von Schweiz Tourismus
- Name und Unternehmenslogo der Linienfluggesellschaft Edelweiss Air
- Abbildung auf dem Fünffrankenstück (Fünfliber)
Historisch
Die Pflanze wurde in früherer Zeit für Liebeszauber und als Symbol für Liebesbeweis und kühnen Wagemut verwendet. Das Edelweiß diente als Erkennungszeichen der oppositionellen Jugendgruppen der Edelweißpiraten in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Lied mit dem Namen Edelweiß aus dem Spielfilm The Sound of Music (1965) wurde vor allem in Übersee sehr bekannt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Musical von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein. Während in Österreich das Lied insgesamt wenig bekannt ist, wird es von Touristen oft als inoffizielle Nationalhymne Österreichs oder andernorts von Touristen auch als altes Volkslied angesehen.[27]
Sagenhaftes
Gelegentlich finden sich abnorm große Blütensterne (maximal 6 bis 12 Zentimeter Durchmesser), die in der Sagenwelt als zauberkräftige »Edelweißkönige« erscheinen.
Im Comic Asterix bei den Schweizern muss ein Alpen-Edelweiß als Bestandteil eines Heiltrankes für einen vergifteten Quästor gefunden werden.
Würdigung
- Die Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA), eine Vereinigung von Mitarbeitern der pharmazeutischen Institute der Universitäten Graz, Innsbruck und Wien, zeichnete das Alpen-Edelweiß zur Arzneipflanze des Jahres 2019 in Österreich aus.[3][28]
Literatur
– chronologisch –
- Ernst Moriz Kronfeld: Das Edelweiß. Illustrationen von Ella Iranyi. Hugo Heller & Cie., 84 S., Wien 1910, Datensatz der Schweizerischen Nationalbibliothek.
- Heinrich von Handel-Mazzetti: Systematische Monographie der Gattung Leontopodium. (PDF; 144 MB) In: Beihefte zum Botanischen Centralblatt. Original-Arbeiten. Zweite Abteilung: Systematik, Pflanzengeographie, angewandte Botanik etc. (ZDB-ID 1140091-2), Band XLIV (44), 1928, S. 1–178.
- Wolfgang Till (Hrsg.): Dein Edelweiss, das macht mich heiss. Souvenir und Modeblume der Alpen. (Unter Mitarbeit von Andreas Ley, Ulrike Zischka. Mit einem Teil-Nachdruck von „Das Edelweiß“ von Ernst Moriz Kronfeld (1910), einem Gedicht von Mascha Kaléko[29] sowie alpenländischen Liedern und Gstanzln). Chr. Brandstätter, Wien 1997, 79 S., zahlreiche Ill., ISBN 3-85447-697-3, Ausstellungsband.
- Tobias Scheidegger: Mythos Edelweiss: zur Kulturgeschichte eines alpinen Symbols. Eine Dokumentation. Hrsg. von den Botanischen Gärten Zürich und Genf, 2008, (PDF; 85 S., 927 kB).
- Hans Heiss: Blume des Alpen-Mythos. Das Edelweiß. In: Thomas Ertl (Hrsg.), Der Ötzi pflückt das Edelweiß. Bausteine Tiroler Identität. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2011, ISBN 978-3-7022-3155-2, S. 162–174, Volltext im Internet, (PDF; 2,1 MB).
Filme
- Edelweiß – Star der Alpen. Mythos, Kitsch, Realität. Dokumentarfilm, Österreich, 2009, 42:30 Min., Buch und Regie: Ruth Berry und Wolfgang Beck, Produktion: Looks, Avro, ORF, arte France, Erstsendung: 3. Mai 2009 bei ORF2, Inhaltsangabe von 3sat, (Memento vom 31. Mai 2014 im Webarchiv archive.today).
- Kräuterwelten der Alpen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2016, 44:33 Min., Buch und Regie: Bärbel Jäcks, Produktion: Filmquadrat.dok, MDR, SWR, arte, Ushuaïa TV, Reihe: Kräuterwelten, Erstsendung: 19. Januar 2017 bei arte, Inhaltsangabe von MDR, online-Video von 3sat, aufrufbar bis zum 20. April 2022.
Ab 10:27 Min. – 20:43 Min.: Die Graubündner Drogistin Astrid Thurner beim Anbau und der Verarbeitung von Edelweiß; das Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB) an der Universität Innsbruck unter Leitung von Hermann Stuppner bei der Erforschung der Wirkstoffe des Edelweiß;[30] neu ist die Entdeckung von Leoligin, das die Behandlung von Gefäßkrankheiten wirksamer macht.[31]
Weblinks
- Alpen-Edelweiß. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Edelweiß • Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos. In: Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name: Blumen in Schwaben)
- Roland Albrecht: Wie das Edelweiß zu seiner Berühmtheit kam. In: Das Museum der Unerhörten Dinge, 2005, ISBN 3-8031-1227-3.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Leontopodium alpinum Cass., Alpen-Edelweiß. FloraWeb.de
- ↑ a b c Leontopodium alpinum Cass. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. März 2021.
- ↑ a b Daniela Hennrich: Edelweiß zur Arzneipflanze 2019 gekürt. HMPPA präsentiert Österreichs Arzneipflanze 2019. In: pressetext.com, 24. Januar 2019.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 918.
- ↑
Jean-Pol Vigneron: Slap on the edelweiss for the ultimate sunscreen. In: New Scientist, Band 2628, 2007, S. 20 (Artikelanfang, englisch); vollständiger Artikel: Strategy: Hairs absorb ultraviolet radiation. In: AskNature.org, 14. September 2016 und
Haariger Sonnenschutz beim Edelweiß. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). In: scienceticker.info, 31. Oktober 2007. - ↑ a b c Manuel Werner: Welche Alpenblume ist das? Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-440-12576-2, S. 4–5, Ausschnitte.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2. IHW-Verlag, Eching bei München 2004, ISBN 3-930167-61-1.
- ↑ Heinrich von Handel-Mazzetti: Systematische Monographie der Gattung Leontopodium. (PDF; 144 MB) In: Beihefte zum Botanischen Centralblatt. Original-Arbeiten. Zweite Abteilung: Systematik, Pflanzengeographie, angewandte Botanik etc. Band XLIV (44), 1928, S. 1–178, siehe S. 137: (PDF; 461 kB, 1 S.) in der Biblioteca digital del Real Jardín Botánico de Madrid (CSIC).
- ↑ Werner Greuter: The Euro+Med treatment of Gnaphalieae and Inuleae (Compositae) – generic concepts and required new names. In: Willdenowia. Band 33, Nr. 2, 2003, S. 239–244, (hier: S. 244; PDF-Datei).
- ↑ a b c
Werner Greuter: Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006.
Taxonomieblatt: Leontopodium nivale. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. In: Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin, 2006–2011. - ↑ Robert Zander: Zander. Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold. 18. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5408-1, S. 499.
- ↑ SANKOM Edel-Tonic, isotonisches Getränk mit Edelweiß-Extrakt. In: SANKOM Switzerland
- ↑ hb / New Scientist / dpa: UV-Strahlung: Edelweiß als Sonnenschutz. In: Focus, 1. November 2007.
- ↑ Thomas Kraus: Innovative Anti-Aging-Pflege ›siin‹ „Edition Edelweiss“ erobert Österreich. In: pressetext Nachrichtenagentur, 3. November 2011.
- ↑ Edelweiß aus der Tube schützt die Haut vor Falten. (Memento vom 17. April 2015 im Internet Archive). In: bleibjung.de, 2015.
- ↑ Das Geschäft mit dem gezähmten Edelweiss. In: swissinfo.ch, 12. Juli 2005.
David Hesse: Das Edelweiss kommt ins Verkaufsregal. In: Neue Zürcher Zeitung, 13. Januar 2008. - ↑ Nach Ernst Moriz Kronfeld, Das Edelweiß, Hugo Heller & Cie., Wien 1910; zitiert von Georg Weindl: Die ewige Liebe zum Edelweiß. In: Almanach – 3 Zinnen Dolomiten, Nr. 50, 2019, S. 68f., online-Text, hier auf S. 34–35.
- ↑ Mythos Edelweiß. Symbol der Alpinisten und neu auf der Beobachtungsliste von ‹Vielfalt bewegt! Alpenverein›. In: Alpenverein Österreich. 1. Juli 2017, abgerufen am 5. April 2022.
- ↑ Michaela Ernst: Sisi-Stern: Das berühmteste Schmuckstück aus Österreich. In: profil. 10. April 2014, abgerufen am 4. März 2018.
- ↑ Hermann Hinterstoisser: Das Edelweiß – Alpenblume mit Symbolkraft. In: Truppendienst, 2012, Nr. 5, Folge 329.
- ↑ a b Peter Temel: Warum die FPÖ jetzt ein Edelweiß trägt. In: Kurier. 9. November 2017, abgerufen am 5. April 2022.
- ↑ Foto: Gestickte Edelweiß-Briefmarke. In: Flickr, aufgerufen am 5. April 2022.
- ↑ Mehrere Fotos: Österreich. In: swissphila.ch, ganz nach unten scrollen, aufgerufen am 5. April 2022.
- ↑ Simone Kaiser: Stickerei: „Marken“-Mode. In: FAZ, 22. Juli 2005, aufgerufen am 5. April 2022.
- ↑ Hofer rät FPÖ-Politikern zu Verzicht auf Kornblume. In: orf.at, 29. November 2016, abgerufen am 21. November 2017.
- ↑ apa, Thomas Schaffer (tsc), Karl Oberascher (kob): FPÖ-Mandatare tragen heute Edelweiß statt Kornblume. In: Kurier, 9. November 2017.
- ↑ Tobias Scheidegger: The Sound of Music, in: ders., Mythos Edelweiss: zur Kulturgeschichte eines alpinen Symbols. Eine Dokumentation. Hrsg. von den Botanischen Gärten Zürich und Genf, 2008, S. 75, (PDF; 927 kB).
- ↑ em: Welche „Bauchwehblume“ die Arzneipflanze des Jahres 2019 ist. Experten haben das Alpenedelweiß ausgewählt: Zahlreiche Anwendungen in der Volksmedizin und für Kosmetika. In: Kurier, 24. Jänner 2019.
- ↑ Mascha Kaléko: Alpenblüten, in: Feine Pflänzchen, S. 56, dtv, München 2019, ISBN 978-3-423-25 409-0, (PDF; 877 kB).
- ↑ Pressemitteilung: Pharmazie: Edelweiß hat heilende Kräfte. In: Universität Innsbruck / Fakultät für Chemie und Pharmazie, 26. August 2019, aufgerufen am 5. April 2022, mit Video, 6:38 Min.
- ↑ Pressemitteilung (cf): Mit Edelweiß gegen Arteriosklerose. In: Universität Innsbruck, 2. März 2009, aufgerufen am 5. April 2022.