Lajos Tisza

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Lajos (Ludwig) Tisza von Borosjenő et Szeged (* 12. September 1832 in Geszt, Komitat Békés; † 26. Januar 1898 in Budapest) war ein ungarischer Politiker, Minister und Bruder bzw. Onkel der Ministerpräsidenten Kálmán Tisza und István Tisza.

Leben

Familienwappen[1] rere
Familienwappen[1]
Lajos Tisza-Denkmal[2]

Die Familie Tisza waren ursprünglich Calvinisten aus dem niederen Adel Siebenbürgens. Lajos Tisza studierte in Berlin und trat 1861, mit der Liberalisierung der ungarischen Innenpolitik durch das Februarpatent in die Politik ein. Tisza arbeitete wie sein Bruder für die Verwirklichung des Ausgleichs mit Österreich. Er wurde Mitglied im Reichstag, zuerst für die Deák-Partei und später für deren Nachfolger, die Liberale Partei seines Bruders Kálmán. Er wurde wie schon sein gleichnamiger Großvater Obergespan des Komitats Bihar. 1871 erfolgte die Ernennung zum Minister für Arbeit und Verkehr in der Regierung Kálmán Tisza.

Nach einer großen Überschwemmung war Tisza 1879 bis 1883 als königlicher Kommissar Verantwortlicher für den großzügigen Wiederaufbau von Szeged.[3] Dafür wurde er 1883 zum Grafen ernannt.[4] Tisza galt als wenig volkstümlicher, aber den Liberalen unbedingt loyaler Politiker.[5]

1892 wurde er auf Betreiben von Ministerpräsident Sándor Wekerle zum Minister á latere bzw. ungarischer Minister am königlichen Hoflager ernannt, der die ständige Verbindung zwischen dem Wiener Hof und den Ministerien in Budapest sicherzustellen hatte. Dabei versuchte er den Einfluss der ungarischen Regierung auf Kaiser Franz Joseph I. zu stärken.[6] Sein Amt musste er 1894 wegen des Vertrauensverlusts der Tisza-Fraktion bei Franz Joseph zugunsten von Gyula Andrássy räumen.[7] 1875 bis zu seinem Tod 1898 war Tisza Vorsitzender der ungarischen Forstverwaltung. Ohne eigene Nachkommen, bestimmte er seinen Neffen István Tisza zum Haupterben seiner weitläufigen Güter.[8]

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. 1883 zu Wien mit dem Grafenstand und mit Hinzugabe des Prädikats „von Szeged“ verliehen an Lajos Tisza von Borosjenö, wirklicher Geheimer Rat und königlicher Comissär
  2. in Szeged (von János Fadrusz)
  3. Centropa. A journal of central European architecture and related arts. 1 (2001), S. 55.
  4. Gabor Vermes: István Tisza. The Liberal Vision and Conservative Statecraft of A Magyar Nationalist. Columbia University Press, New York 1985, ISBN 0-88033-077-5, S. 80.
  5. Géza Andreas von Geyr: Sándor Wekerle. 1848–1921. Die politische Biographie eines ungarischen Staatsmannes der Donaumonarchie. (=Südosteuropäische Arbeiten, 91) München 1993, ISBN 3-486-56037-9, S. 132.
  6. Géza Andreas von Geyr: Sándor Wekerle. 1848–1921. Die politische Biographie eines ungarischen Staatsmannes der Donaumonarchie. (=Südosteuropäische Arbeiten, 91) München 1993, ISBN 3-486-56037-9, S. 140.
  7. Géza Andreas von Geyr: Sándor Wekerle. 1848–1921. Die politische Biographie eines ungarischen Staatsmannes der Donaumonarchie. (=Südosteuropäische Arbeiten, 91) München 1993, ISBN 3-486-56037-9, S. 150.
  8. Gabor Vermes: István Tisza. The Liberal Vision and Conservative Statecraft of A Magyar Nationalist. Columbia University Press, New York 1985, ISBN 0-88033-077-5, S. 81.