Lampe & Schwartze

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Lampe & Schwartze KG

Rechtsform KG
(Amtsgericht Bremen, HRA 21643)
Gründung 1998
Sitz Bremen
Leitung Hans-Christoph Enge, André Grobien, Thomas Haukje, Arne Klarmann, Patrick Wendisch (Persönlich haftende Gesellschafter)
Mitarbeiterzahl 240 (2019[1])
Umsatz etwa 100 Millionen Euro (2010[2])
Branche Versicherungen, Versicherungsvermittlung
Website www.lampe-schwartze.de
Der Unternehmenssitz der Lampe & Schwartze KG auf dem Bremer Teerhof (Gebäudekomplex im linken Bildbereich)

Lampe & Schwartze KG ist ein deutsches Versicherungsunternehmen mit Sitz in Bremen, das als Versicherungsvermittler agiert. Neben Transportversicherungen bietet Lampe & Schwartze auch Industrie-, Gewerbe- und Personenversicherungen an. Das inhabergeführte Unternehmen entstand 1998 durch Fusion von zwei alteingesessenen Bremer Assekuranzfirmen. Es zählt zu den „zehn größten Assekuranzunternehmen Deutschlands“.[3][4]

Geschichte

Im Jahr 1858 wurde in Bremen die Versicherungsgesellschaft Lampe & Schierenbeck als privater Versicherer gegründet. Den Schwerpunkt des Versicherungsgeschäfts bildete anfangs die Seeassekuranz, seit 1928 kamen zunehmend Sachversicherungen für Handel und Industrie hinzu.[3]

1908 erfolgte ebenfalls in Bremen die Gründung des Versicherungsunternehmens Buse & Schwartze, mit Versicherungsschwerpunkten im Kaffee- und Nahrungsmittelbereich.[3]

Im Jahr 1998 fusionierten die beiden Assekuradeure zur Lampe & Schwartze KG.[3][5] Im Jahr 2000 wurde die alteingesessene Assekuradeurfirma Bartels & Lüth oHG übernommen. Zu den weiteren Tochterunternehmen der Lampe & Schwartze Gruppe gehören unter anderem die Bremer Nordwest Assekuranzmakler GmbH & Co. KG und die Roland Offshore Versicherungsagentur GmbH & Co KG.[6]

2004 war Lampe & Schwartze maßgeblich an der Schadensregulierung der Havarie des Kreuzfahrtschiffs Pride of America in der Bremerhavener Lloyd Werft für den deutschen und internationalen Rückversicherungsmarkt beteiligt. Die Havarie, die ein Insolvenzverfahren für die Werft zur Folge hatte, „verursachte einen Schaden von rund 170 Millionen Euro und war damit der größte Transportversicherungsschaden in Deutschland“.[7]

Seit April 2011 bis heute[4] hat Lampe & Schwartze die operative und administrative Geschäftsführung des Konsortiums German War Cover inne, von dem als Zeichnungsgemeinschaft erstmals von deutschen Versicherungen ein Versicherungsschutz von Frachtschiffen gegen Schäden aus Krieg, Piraterie und Terrorismus angeboten wird.[8][9][10]

Seit Anfang 2019 bietet Lampe & Schwartze eine eigene Cyber-Versicherung für Reedereien an, die „Schäden in Folge von böswilligen Angriffen“ wie insbesondere auch „Cyberattacken auf IT-Systeme“ von Schiffen beziehungsweise Reedereiflotten abdeckt. Die spezielle Versicherungslösung für Reeder wird durch Direktversicherer und Rückversicherungsgesellschaften unterstützt.[11]

Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Bremen im Bürogebäudekomplex der sogenannten Versicherungsbörse, die auf dem zum Bremer Stadtteil Neustadt gehörenden Teerhof gelegen ist, einer Halbinsel zwischen der Weser und der Kleinen Weser.

Das Versicherungsunternehmen wird gegenwärtig (2019) von fünf persönlich haftenden Gesellschaftern (Komplementären) geführt: Hans-Christoph Enge, André Grobien, Thomas Haukje, Arne Klarmann und Patrick Wendisch.[12] Wendisch gehört dem Unternehmen seit 1985 an.[13]

Profil

Nachdem in den 2000er Jahren das Geschäftsvolumen „deutlich gewachsen“ war, organisierte sich das Unternehmen im Jahr 2010 neu und nahm eine „klarere Trennung“ der „beiden entscheidenden Geschäftsbereiche – Marine Underwriting und Assekuranzvermittlung –“ vor:[2]

Die Lampe & Schwartze Marine Underwriting hat sich auf Transportversicherungen spezialisiert; sie gilt als größter deutscher Assekuradeur für Transportversicherungen und gehört zu den führenden Assekuradeuren in Europa. So vertrat das Unternehmen im Jahr 2010 mehr als 25 deutsche und ausländische Versicherungsgesellschaften als Assekuradeur für Schiffskasko, Warentransporte und Verkehrshaftung aller Art. Versichert wurden im gleichen Jahr unter anderem über 2.000 Schiffe mit einem Marktwert („Taxe“) von rund 50 Milliarden US-Dollar sowie eine Vielzahl von globalen Warentransporten, speziell von internationalen Rohstoffhändlern.[2]

Der Geschäftsbereich Assekuranzvermittlung betreut Industrie-, Gewerbe- und Privatkunden in Bremen sowie im Nordwesten und ganz Deutschland. Das als Mehrfachagentur agierende Unternehmen handelt im Kundenauftrag Versicherungsbedingungen bei Anbietern aus und berät zur Verhütung von Risiken, wobei der Schwerpunkt auf industriellen und technischen Versicherungen liegt. So wurde die Lampe & Schwartze Assekuranzvermittlung unter anderem mit der Versicherung von Navigationssatelliten, Wasserbau- und Infrastrukturprojekten beauftragt.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Über Uns. In: lampe-schwartze.de. Abgerufen am 18. Juni 2019 (offizielle Unternehmens-Website).
  2. a b c d Krischan Förster: Lampe & Schwartze organisiert sich neu. Versicherungsbereiche klarer getrennt. In: Weser-Kurier. Wirtschaftsteil. 8. September 2010, S. 17.
  3. a b c d Sich mit großen Dingen beschäftigen. Das Bremer Assekuradeur-Haus Lampe & Schwartze wird 150 Jahre alt. In: Versicherungswirtschaft. 63. Jahrgang. Verlag Versicherungswirtschaft GmbH, 1. Juli 2008, ISSN 0042-4358, S. 1139.
  4. a b Volker Kölling: Lampe & Schwartze. „Versichern heißt Vertrauen“. In: 75 Jahre Bremische Hafenvertretung. Beilage zum Weser-Kurier. 29. März 2017 (online auf weser-kurier.de, 30. März 2017 [abgerufen am 18. Juni 2019]).
  5. (eb): Aus Fusion entsteht Lampe & Schwartze. In: Weser-Kurier. Wirtschaftsteil. 11. November 1998, S. 7.
  6. Die Risiko-Absicherer. In: Weser-Ems-Manager. Nr. 03/2011, ISSN 1867-3694, S. 11–12.
  7. Heinz Holtgrefe: Kaffeesäcke und Luxusyachten versichert. Die Lampe & Schwartze KG gehört zu den zehn größten deutschen Assekuranz-Unternehmen. In: Weser-Kurier. 8. Juni 2008, S. 17.
  8. Deutsches Konsortium bietet Policen für Reeder an. Versicherung gegen Kriege und Piraterie (Memento vom 14. April 2011 im Internet Archive). Auf: tagesschau.de vom 11. April 2011; abgerufen am 1. Mai 2011.
  9. (dpa): Erste deutsche Kriegsversicherung für Reeder startet. In: handelsblatt.com. 11. April 2011, abgerufen am 18. Juni 2019.
  10. Krischan Förster: Piraten-Police für deutsche Reeder. Lampe & Schwartze hat neues Angebot. In: Weser-Kurier. Wirtschaftsteil. 12. April 2011, S. 13.
  11. (tk): Lampe & Schwartze bietet Cyberversicherung für Reedereien. In: asscompact.de. AssCompact – Fachmagazin für Risiko- und Kapitalmanagement, 29. Januar 2019, abgerufen am 18. Juni 2019.
  12. Impressum. In: lampe-schwartze.de. Abgerufen am 18. Juni 2019 (offizielle Unternehmens-Website).
  13. Torsten Fiddelke: „Ich musste immer hart für den Erfolg arbeiten“. In: welt.de. 13. Mai 2001, abgerufen am 20. Juni 2019.