Landescorps
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Ein Landescorps gewann die Mehrzahl seiner studentischen Mitglieder aus dem Land seiner Universität. Darauf bezieht sich auch der Name des Corps.
Bedeutung
Die Zuordnung stammt aus der Zeit, als die Senioren-Convente ihre Rekrutierungskantone noch in den SC-Comments festlegten; sie wird aber – teilweise und inoffiziell – noch heute verwendet. Besondere Bedeutung hatten die Landescorps im 19. Jahrhundert; denn in kleineren Staaten waren die höhere Beamtenschaft, bisweilen auch der Landesherr oder Angehörige des regierenden Hauses Mitglieder dieser Corps. Damit hatten die Landescorps eine Vorrangstellung in der studentischen Repräsentation.
Beispiele
- Bavaria München für das Königreich Bayern
- Borussia Bonn für den preußischen Adel
- Brunsviga Göttingen für das Herzogtum Braunschweig
- Hassia-Gießen für die Provinz Oberhessen
- Hasso-Nassovia für Hessen-Nassau
- Holsatia für das Herzogtum Holstein und die Provinz Schleswig-Holstein
- Littuania für Preußisch Litauen
- Lusatia Breslau für die Oberlausitz
- Lusatia Leipzig für die Niederlausitz
- Masovia für Masuren
- Palaio-Alsatia für das Elsass
- Palatia Bonn für die Pfalz
- Palatia München für die Oberpfalz
- Pomerania für Pommern
- Rhenania Freiburg für das Großherzogtum Baden
- Rhenania Tübingen für Schwaben
- Saxonia Leipzig für das Königreich Sachsen
- Saxonia Wien für die Siebenbürger Sachsen
- Suevia Tübingen für das Königreich Württemberg
- Transrhenania für die Rheinpfalz
- Vandalia Rostock für Mecklenburg
- Vandalia Heidelberg für den mecklenburgischen Adel (und das Bürgertum Hamburgs)
Literatur
- Ferdinand Lindner: Die Corps der deutschen Hochschulen nebst einer eingehenden Darstellung der studentischen Verhältnisse. Verlag Lißner, Leipzig 1870.
- Detlev Grieswelle: Soziologie der Kösener Corps 1870–1914, in: Otto Neuloh, Walter Rüegg (Hg.): Student und Hochschule im 19. Jahrhundert, Göttingen 1975, S. 346 f.
- Christian Helfer: Kösener Brauch und Sitte. Ein corpsstudentisches Wörterbuch, Saarbrücken, 2. Aufl., 1991, S. 135.