Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz

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Die Landesvertretung für Schülerinnen und Schüler Rheinland-Pfalz (kurz LSV Rheinland-Pfalz, 2019 umbenannt in Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz)[1] ist die landesweite Vertretung von ungefähr 400.000[2] Schülern in Rheinland-Pfalz.

Aufgaben

Zu den Hauptaufgaben der LSV gehören die regelmäßige Vernetzung der Zusammenarbeit von regionalen Zusammenschlüssen der Vertretungen für Schüler (kurz: SVen) sowie die Interessenvertretung von Schülern gegenüber dem jeweiligen Schul- oder Bildungsministerium (Kultusministerium), den im Landtag vertretenen Parteien und anderen Organisationen.

Struktur

Die LSV Rheinland-Pfalz ist die landesweite Vertretung aller Schüler in Rheinland-Pfalz, die eine weiterführende Schule mit Sekundarstufe I oder II besuchen.

Das höchste beschlussfassende Gremium der LSV Rheinland-Pfalz stellt die Landesschüler*innenkonferenz (LSK) dar, zu der Delegierte aus allen Kreisen und Städten in Rheinland-Pfalz kommen. Auch Gäste sind auf der LSK erlaubt. Auf dieser Konferenz wählen die Schüler unter anderem den Vorstand der LSV und stimmen über Anträge an die Beschlusslage ab.

Das höchste beschlussfassende Gremium zwischen den Konferenzen ist der mit dem Schulgesetz vom 1. August 2014 eingeführte Landesrat.[3] Vorstandsmitglieder aller Kreis- und Stadt-SVen kommen zusammen, um unter anderem den Haushalt zu beschließen und Nachwahlen für den Landesvorstand oder die Bundesdelegation durchzuführen. Die erste Sitzung des Landesrats fand am 4. Oktober 2014 in Mainz statt.

Auf regionaler Ebene schließen sich Schüler in Kreis- und Stadtschüler*innenvertretungen zusammen. In Rheinland-Pfalz gibt es 36 Landkreise und kreisfreie Städte. Diese kommunalen Vertretungen bieten die Möglichkeit der Vernetzung der Schulen untereinander sowie der Vertretung der Schüler vor dem jeweiligen Schulträgerausschuss der Kommune. Jede Kreis- und Stadt-SV wählt Delegierte zu den Landesschüler*innenkonferenzen und einen Vorstand, aus dem ein Vertreter zum Mitglied des Landesrats bestimmt wird.

Die LSV Rheinland-Pfalz trat am 3. Mai 2014 der Bundesschülerkonferenz bei, am 25. Juni 2018 allerdings aus dieser wieder aus[4].

Geschichte

Die LSV in Rheinland-Pfalz existiert in ihrer jetzigen Form seit 1989. Auch vor der Gründung im Jahr 1989 formierten sich Schüler in Rheinland-Pfalz bereits landesweit, jedoch unter anderen Strukturen. So war die frühere Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, 1984 Landesschulsprecherin. Seit 1989 gibt es keine Landesschulsprecher mehr in Rheinland-Pfalz; stattdessen sind die bis zu 16[5] Mitglieder des Landesvorstands gleichberechtigt und besetzen verschiedene Ressorts wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Die LSV vertritt seit 2007 die Interessen aller weiterführenden Schulen und deren Schüler.[6]

Bis 2007 wurden von der LSV nur Gymnasien und Gesamtschulen vertreten. Am 17. Dezember 2007 hat die LSV auf ihrer 43. LSK im Landtag eine neue Satzung verabschiedet, die auch die Vertretung von Haupt- und Realschulen sowie Berufs- und Förderschulen vorsieht. Die Satzung sieht zudem eine komplette Strukturveränderung vor. So wurden die vorher existierenden regionalen Arbeitskreise aufgelöst und durch die Kreis- und Stadtschülervertretungen ersetzt. Diese Struktur trat nach einer Schulgesetzänderung zum Schuljahr 2009/10 in Kraft.

Die LSV hat in der Vergangenheit auch verschiedene größere Veranstaltungen durchgeführt, um die Partizipation von Schülern zu ermöglichen, beispielsweise jährliche Sommercamps seit 1997 (bis 2015),[7] sowie den Großkongress RiSiKo (Rheinland-Pfälzischer SchülerInnenkongress), bei welchem 400 Schüler verschiedenster Schularten im Jahre 2007 vertreten waren. Eine Neuauflage des erfolgreichen Projekts fand 2009 in Koblenz statt.

Positionen

Die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz setzt sich laut ihres Grundsatzprogramms[8] für einen grundlegenden Schulstrukturwandel ein. Sie fordert die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems und die Einführung einer Schule für alle. Noten- und andere Bewertungssysteme werden äußerst kritisch gesehen, stattdessen sollen schriftliche Evaluationen den Schülern ein Feedback geben. Die Demokratisierung des Schulsystems steht im Vordergrund des LSV-Grundsatzprogramms. Darunter fallen die Stärkung der Vertretungen der Schüler an den Schulen und die Einführung von Schulparlamenten und Klassenparlamenten (siehe Klassenrat). Diese Forderungen wurden zuletzt 2014 im Rahmen einer Anhörung zur Novellierung des rheinland-pfälzischen Schulgesetzes eingebracht.

Darüber hinaus engagiert sich die LSV auch für die Gleichberechtigung von Frau und Mann, wobei die bestehende Geschlechterdifferenz sozialisationsbedingt und zu überwinden sei. Sie unterstützt und entwirft Programme gegen Rechtsextremismus und fordert die Abschaffung einer Wahlaltergrenze sowie die Legalisierung von Cannabis.

Durch die Forderung eines allgemeinpolitischen Mandats will die LSV Rheinland-Pfalz auch in allen möglichen politischen Belangen ihre Meinung äußern dürfen.

Förderverein

Seit Oktober 2010, neu gegründet 2016, wird die LSV Rheinland-Pfalz durch einen Förderverein unterstützt.[9] Der Sitz des Fördervereins ist in Mainz.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Offizielle Website der LSV RLP: Was macht eine LSV? - LSV RLP. 8. Januar 2018, abgerufen am 25. Februar 2019.
  2. Offizielle Website der LSV RLP: Was macht eine LSV? - LSV RLP. 8. Januar 2018, abgerufen am 25. Februar 2019.
  3. Offizielle Website der LSV RLP: Der Landesrat (LaRa) - LSV RLP. 20. Januar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019.
  4. Offizielle Website der LSV RLP: Die Bundesdelegierten (BuDelis) 2018/19 - LSV RLP. 25. November 2018, abgerufen am 25. Februar 2019.
  5. landesrecht.rlp.de.
  6. https://www.lsvrlp.de/de/topic/42.lsv.html
  7. Offizielle Website der LSV RLP: Sommercamp 2015 (No. 19) vom 27.07. bis 02.08.2015 auf dem Jugendnaturzeltplatz Wiesbaden-Freudenberg - LSV RLP. 27. Juli 2015, abgerufen am 25. Februar 2019.
  8. Offizielle Website der LSV RLP: Grundsätze und Beschlüsse der LSV Rheinland-Pfalz 30.-73. LSK (2001-2018) - LSV RLP. 20. Februar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019.
  9. Offizielle Website der LSV RLP: LSV-Förderverein - LSV RLP. 2. Mai 2018, abgerufen am 25. Februar 2019.