Landessender Sottens
Landessender Sottens
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Basisdaten | ||
Ort: | Sottens (Jorat-Menthue) | |
Kanton: | Waadt | |
Staat: | Schweiz | |
Höhenlage: | 777 m | |
Koordinaten: 46° 39′ 21,8″ N, 6° 43′ 44,4″ O; CH1903: 545682 / 167449 | ||
Verwendung: | Rundfunksender | |
Zugänglichkeit: | Sendeturm öffentlich nicht zugänglich | |
Besitzer: | Gemeinde Jorat-Menthue | |
Turmdaten | ||
Bauzeit: | 1931 | |
Baustoff: | Stahl | |
Betriebszeit: | 1931–2010 | |
Gesamthöhe: | 125 m | |
Daten zur Sendeanlage | ||
Wellenbereich: | MW-Sender | |
Rundfunk: | MW-Rundfunk | |
Stilllegung: | 31. Dezember 2010 | |
Positionskarte | ||
Der Landessender Sottens wurde als Landessender für die französischsprachige Schweiz gegründet. Er steht auf dem Gebiet der Ortschaft Sottens in der Waadtländer Gemeinde Jorat-Menthue und nahm seinen Betrieb 1931 auf. Mit dem Sender wurde bis zum 3. Dezember 2010 das französischsprachige Programm Option Musique mit einer Leistung von zuletzt 170 kW (bis 2009: 600 kW) auf der Mittelwellenfrequenz 765 kHz verbreitet, wodurch der Sender in den Nachtstunden in weiten Teilen Europas zu hören war.[1] Bis zum 31. Dezember 2010 lief eine Hinweisschleife mit alternativen Empfangsmöglichkeiten des Programms Option Musique.[2]
Geschichte
Mittelwellensender
Der Sender nahm seinen Betrieb im Jahre 1931 auf der Frequenz 743 kHz (403 m) mit einer Leistung von 25 kW auf.[3] Verstärkungen der Sendeleistung fanden jeweils 1934 (100 Kilowatt), 1950 (200 Kilowatt), 1970 (500 Kilowatt) und 1988 (600 Kilowatt) statt, wofür in den jeweiligen Jahren neue Sender installiert wurden.[4] Verwendet wurde bis 1947 eine T-Antenne, die zwischen zwei 125 Meter hohen Stahlfachwerkmasten gespannt war. Die T-Antenne wurde 1958 abgebaut, einer der beiden Masten abgebaut und in La Dôle als Fernsehsendeturm wiederaufgebaut. Der andere Turm, der gegen Erde isoliert ist verblieb in Sottens, wurde in einen selbststrahlenden Sendeturm umgebaut und diente zuletzt als Reserveantenne. Von 1947 bis 1989 wurde ein 190 Meter hoher selbststrahlender Stahlfachwerkturm, der als schwundmindernde Antenne ausgeführt war als Sendeantenne verwendet, der dem Blosenbergturm in Beromünster ähnelte. Am 21. September 1989 um 16:04 Uhr Ortszeit wurde der 190 Meter hohe Sendeturm gesprengt, da er durch das Einsetzen von Rost höheren Wartungsaufwand benötigte. Im selben Jahr wurde ein 188 Meter hoher freistehender Stahlfachwerkturm mit einer Reusenantenne mit Mittelspeisung als Ersatz für den gesprengten Sendeturm errichtet.[4] Bis 1994 wurde über den Sender das erste Programm des Rundfunks der französischsprachigen Schweiz Radio Suisse Romande (heute Radio Télévision Suisse) ausgestrahlt, seit 1994 lief über den Sender das Programm des zu diesem Zeitpunkt neu gestarteten Option Musique. Da der Sender die verschärften Grenzwerte in der Schweiz zur nichtionisierenden Strahlung nicht eingehalten hatte und eine Sanierung eine weitere Leistungsreduzierung und somit einen Reichweiteneinbruch zur Folge hätte, sollte der Sender am 3. Dezember 2010 endgültig abgeschaltet werden.[5] Tatsächlich lief bis zum 31. Dezember 2010 jedoch eine Hinweisschleife, die auf alternative Empfangsmöglichkeiten für Option Musique hingewiesen hatte.
Die Sendeanlage wurde nach der Abschaltung vom 28. Januar bis einschliesslich 5. März 2011 von Funkamateuren genutzt.[6] Am 13. sowie am 20. Februar 2011 wurde auch in DRM gesendet.[6][7]
Am 20. August 2014 um 14 Uhr wurde der 188 Meter hohe Hauptsendeturm in Sottens gesprengt, da dessen Erhaltung unwirtschaftlich gewesen wäre. Der 125 Meter hohe Reservesendeturm bleibt jedoch stehen, da er ein Kulturgut von nationaler Bedeutung ist und daher nicht abgerissen werden darf.[8][9]
Im Herbst 2014 hat die Gemeinde Jorat-Menthue, auf deren Gebiet sich der Landessender Sottens befindet, das gesamte Sendergelände inklusive des Reservesendeturms und des Sendergebäudes von der Swisscom übernommen.[10]
Kurzwellensender
1971 wurde in Sottens auch eine Kurzwellensendeanlage für Schweizer Radio International aufgebaut. Sie bestand aus einer Drehstandantenne sowie einem 500 Kilowatt starkem Sender des Herstellers Brown, Boveri & Cie. Im Jahr 1988 wurde der 1971 installierte Sender gegen das letzte von Brown, Boveri & Cie. entwickelte Modell ausgetauscht. Nachdem bereits die Kurzwellensender Schwarzenburg, Lenk und Beromünster 1998 abgeschaltet wurden, folgte auch die Stilllegung des Kurzwellensenders in Sottens per 31. Oktober 2004. Die gesamte Kurzwellensendeanlage wurde kurz danach abgebaut.
Bilder
Innenaufnahme, Senderaum mit Steuerpult (1942)
- Sottens 3.jpg
Hauptantenne aus weiterer Entfernung
- Sottens 4.jpg
Reserveantenne aus weiterer Entfernung
- QSL HE3RSI.jpg
Ehemalige Drehstandantenne für Kurzwelle in Sottens
- Luftaufnahme Landessender Sottens VD.tif
Flugaufnahme 1952
Siehe auch
Weblinks
- Sendeturm Sottens. In: Structurae
- Reservesendeturm Sottens. In: Structurae
- Dokumentation und Bilder vom Landessender Sottens
- Archivbestand über den Landessender Sottens in der Datenbank des PTT-Archivs
Einzelnachweise
- ↑ biennophone.ch: Die Mittelwellensender der Schweiz
- ↑ Mitteilung Bundesverwaltung über geplante Abschaltung (Memento vom 27. August 2014 im Internet Archive)
- ↑ Großsender Sottens. In: Radio Wien, 5. Juni 1931, S. 28 (Online bei ANNO).
- ↑ a b biennophone.ch: Dokumentation der PTT über den Sender aus dem Jahr 1990
- ↑ news.admin.ch: Abschaltung der Mittelwelle in der Romandie
- ↑ a b dxaktuell.de: Funkamateure nutzen Sottens-Sender – auch digital
- ↑ hb9mm.com: Opération sottens HE3OM
- ↑ Kai Ludwig: MW-Antenne Sottens wird gesprengt. (Nicht mehr online verfügbar.) radioeins Medienmagazin, 26. Juli 2014, archiviert vom Original am 8. August 2014; abgerufen am 2. August 2014.
- ↑ Vorlage:Kulturgüter Schweiz Weblink
- ↑ Swisscom: Der Hauptturm des ehemaligen Landessenders in Sottens wird gesprengt. 19. August 2014, abgerufen am 22. August 2014.