Landeswahlkreis Oberösterreich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wahlkreis 4: Oberösterreich
Regionalwahlkreise Oesterreich 2017.png
Staat Österreich
Bundesland Oberösterreich
Wahlkreisnummer 4
Anzahl der Mandate 32[1]
Wahlberechtigte 1.104.436 (2019)[2]
Wahlbeteiligung 77,7 %[2]
Wahldatum 29. September 2019
Abgeordnete

Der Landeswahlkreis Oberösterreich ist ein Landeswahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im zweiten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst das Bundesland Oberösterreich.

Bei der Nationalratswahl 2019 waren im Landeswahlkreis Oberösterreich 1.104.436 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 36,8 % als stärkste Partei hervorging. Von den 32 vergebenen Mandaten entfielen elf auf die ÖVP, sieben auf die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), fünf auf die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), vier auf Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) und zwei auf die NEOS.[2] Davon waren über Grundmandate in den Regionalwahlkreisen bereits 9 an die ÖVP, jeweils vier an die SPÖ und die FPÖ sowie zwei an die Grünen vergeben worden.

Geschichte

Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurde für das Gebiet von Oberösterreich mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung insgesamt sechs Wahlkreise geschaffen. Dies waren die Wahlkreis Linz und Umgebung (Wahlkreis 13), Innviertel (WK 14), Hausruckviertel(WK 15), Traunviertel(WK 16), Mühlviertel (WK 17) und Böhmerwaldgau (WK 18), der Gerichtsbezirke im heutigen Südböhmen umfasste.[3] Nachdem das Gebiet in Südböhmen endgültig dem tschechoslowakischen Staat zugefallen war, bestanden auf dem Gebiet des Bundeslandes Oberösterreichs nur noch die Wahlkreise 12 bis 16, die den ursprünglichen Wahlkreisen ohne dem Böhmerwaldgau entsprachen.[4] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[5] Dennoch kam es nach 1945 mehrfach zu kleineren Veränderungen zwischen den Wahlkreisen, die jedoch die prinzipielle Teilung Oberösterreichs in fünf Wahlkreise nicht berührte.[6] 1971 wurde mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 schließlich eine tiefgreifende Wahlkreisreform durchgeführt, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Oberösterreich bestand in der Folge nur noch ein Wahlkreis, der Wahlkreis Oberösterreich (Wahlkreis 4).[7] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei der Landeswahlkreis Oberösterreich (Wahlkreis 4) für das erste Ermittlungsverfahren in die fünf Regionalwahlkreise Linz und Umgebung (4A), Innviertel (4B), Hausruckviertel (4C), Mühlviertel (4D) und Traunviertel (4E) unterteilt, die auch den gleichnamigen Landtagswahlkreisen entsprechen.[8] Der Landeswahlkreis Oberösterreich erhielt in der Folge 1993 32 Mandate zugewiesen,[9] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung zwischen den Bundesländern im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) für den Landeswahlkreis Oberösterreich zu keinen Veränderungen führte.[10]

Bei den bisherigen Wahlen wechselte die Position als stärkste Partei mehrmals zwischen ÖVP und SPÖ. Die FPÖ lag jeweils an dritter Stelle.

Wahlergebnisse

Nationalratswahl in Oberösterreich 2019
 %
40
30
20
10
0
36,8 %
(+5,3 %p)
22,1 %
(−5,5 %p)
17,5 %
(−9,3 %p)
7,3 %
(+2,5 %p)
13,7 %
(+10,0 %p)
2,6 %
(−3,0 %p)
2017

2019

Nationalratswahlen im Landeswahlkreis Oberösterreich[2][11]
Wahltermin GM[12] SPÖ ÖVP FPÖ GRÜNE BZÖ LIF/NEOS FRANK PILZ/JETZT Sonstige
9. Oktober 1994 Stimmenanteile (%) 34,5 28,9 22,5 7,6 - 4,7 - - 1,6
32 Grundmandate 11 9 7 2 - 1 - - 0
17. Dezember 1995 Stimmenanteile (%) 38,1 29,5 21,6 5,1 - 4,4 - - 1,4
32 Grundmandate 12 9 6 1 - 1 - - 0
3. Oktober 1999 Stimmenanteile (%) 33,1 28,6 26,8 7,4 - 2,7 - - 1,5
32 Grundmandate 10 9 8 2 - 0 - - 0
24. November 2002 Stimmenanteile (%) 37,0 42,6 10,4 8,7 - 0,9 - - 0,5
32 Grundmandate 11 13 3 2 - 0 - - 0
1. Oktober 2006 Stimmenanteile (%) 36,1 35,2 12,2 10,2 2,6 - - - 3,6
32 Grundmandate 11 11 3 3 0 - - - 0
28. September 2008 Stimmenanteile (%) 30,5 26,8 19,0 9,9 9,1 1,3 - - 3,3
32 Grundmandate 9 8 6 3 2 0 - - 0
29. September 2013 Stimmenanteile (%) 27,2 25,4 21,4 12,2 3,5 3,4 4,8 - 2,1
32 Grundmandate 8 8 6 3 0 1 1 - 0
15. Oktober 2017 Stimmenanteile (%) 27,6 31,5 26,8 3,7 - 4,8 - 3,7 1,9
32 Grundmandate 8 10 8 0 - 1 - 1 0
29. September 2019 Stimmenanteile (%) 22,1 36,8 17,5 13,7 - 7,3 - 1,5 1,1
32 Grundmandate 7 11 5 4 - 2 - 0 0

Einzelnachweise

  1. BGBl. II Nr. 53/2017: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  2. a b c d Ergebnis der Nationalratswahl 2019 auf den Seiten des Bundesministeriums für Inneres
  3. Wahlordnung 1918
  4. Nationalrats-Wahlordnung 1923
  5. StGBl. Nr. 198/1945
  6. BGBl. Nr. 7/1959
  7. BGBl. Nr. 391/1970: Nationalrats-Wahlordnung 1971
  8. BGBl. Nr. 471/1992: Nationalrats-Wahlordnung 1992
  9. BGBl. Nr. 322/1993: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  10. BGBl. II Nr. 337a/2002: Zahl der auf jeden Wahlkreis entfallenden Mandate für die Wahl des Nationalrates
  11. Wahlergebnisse der Nationalratswahlen
  12. Anzahl der zu vergebenden Grundmandate