Laoitas
Laoitas (altgriechisch Λαοιτάς Laoitás), in der weiblichen Form Laoitis (
), ist eine Epiklese der griechische Gottheiten Zeus, Poseidon, Hera und Athene, mit der diese im Zeusheiligtum in Olympia verehrt wurden. Die Bedeutung des Namens lässt sich nicht eindeutig klären, in der Regel wird er mit „Beschützer des Volkes“ (von
) übersetzt.[1]
Bekannt ist die Epiklese durch den Bericht des Pausanias über Olympia, in dem er nach der Beschreibung des Hauptaltars weitere Altäre chronologisch nach der im Lauf des Jahres durchgeführten Opferungen aufzählt. Nach Opfern für Hestia und Zeus Olympios folgen an dritter Stelle Opfer für Zeus Laoitas und Poseidon Laoitas, die auf einem Doppelaltar durchgeführt werden.[2] Da die Textstelle nur korrupt überliefert ist, wurde durch Ergänzungen die Erwähnung eines weiteren Doppelaltars der Hera Laoitis und der Athena Laoitis erschlossen.[3] Ohne Nennung von Beinamen werden die Altäre in einem bei Herodoros von Herakleia überlieferten Scholion zu Pindars Olympien unter den sechs Doppelaltären genannt, die von Herakles anlässlich der Stiftung des Heiligtums eingerichtet worden sein sollen, und damit zu den ältesten Altären Olympias gezählt wurden.[4]
Literatur
- Wilhelm Drexler: Laoitas. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1833 (Digitalisat).
- Jan Gunning: Laoitas. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XII,1, Stuttgart 1924, Sp. 735 f. (Digitalisat).
Anmerkungen
- ↑ Ioannis Mylonopoulos: Πελοπόννησος οἰκητήριον Ποσειδῶνος. (= Kernos. Supplément Band 13). Centre International d’Étude de la Religion Grecque Antique, Lüttich 2003, ISSN 0776-3824, S. 137.
- ↑ Pausanias 5,14,4
- ↑ Ernst Curtius: Die Altäre von Olympia. Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaft, Berlin 1882, S. 29 (digi.ub.uni-heidelberg.de).
- ↑ Scholion zu Pindar, Olympien 5,10 bei Herodoros von Herakleia. In: Karl Müller, Theodor Müller, Victor Langlois (Hrsg.): Fragmenta historicorum graecorum. Band 2, S. 36, Fragment 29 (Textarchiv – Internet Archive).