Lichtschwert
Das Lichtschwert (englisch lightsaber; wörtliche Übersetzung Lichtsäbel, in der deutschen Übersetzung fälschlicherweise auch Laserschwert genannt[1]) ist eine fiktive Fechtwaffe mit einer hochenergetischen Klinge. Das Lichtschwert ist einer der Spezialeffekte, die wesentlich den Charakter der Star-Wars-Filme des Regisseurs George Lucas geprägt haben – neben dem Western-Genre und dessen Feuergefechten konnte durch die Einführung dieser futuristischen Waffe das Mantel-und-Degen-Genre in die Filme einfließen. Besonders effektvoll wird in den Filmen die Kombination beider Themen umgesetzt, wenn Schüsse aus Laser-Feuerwaffen durch den Einsatz eines Lichtschwerts abgewehrt werden.
Interne Hintergründe
Das Lichtschwert wird von den Jedi und den Sith, die für die Handlung in Star Wars eine wichtige Rolle spielen, als Hauptwaffe eingesetzt. Aus einem ungefähr 30 Zentimeter langen Griff kann durch Knopfdruck, mitunter durch den Einsatz der Macht, eine etwa einen Meter lange hochenergetische Klinge erzeugt werden. Über die Art der Klinge gibt es im erweiterten Star-Wars-Universum unterschiedliche Aussagen. So wird, besonders in älteren Werken, von „purer Energie“ (Original pure energy) gesprochen, die zurück in den Griff führt,[2] während einige neuere Romane von einer „Plasmaklinge“ berichten.
Die Farbe eines Lichtschwerts wird durch einen im Griff eingearbeiteten „adeganischen Kristall“ bestimmt, der je nach tragendem Charakter auch eine bestimmte Brennkraft ausstrahlt. Die aus bestimmten Höhlen, wie zum Beispiel denen auf Ilum, stammenden Kristalle haben unterschiedliche Farben, welche sich in der Farbe der Klinge widerspiegeln. Die im Lichtschwertgriff befindliche Energiezelle liefert die nötige Energie, und der Kristall bündelt die Energie zu einem Strahl, welcher die Klinge bildet. Es gehört zur Ausbildung eines jeden Jedi, sein eigenes Lichtschwert herzustellen. Die Sith stellen zusätzlich zum Griff auch noch den Kristall synthetisch her, um ein völlig individuelles Lichtschwert zu erhalten.
Da die Jedi traditionell nur das Lichtschwert als Waffe benutzen, in einer Welt, die hauptsächlich von Schusswaffen regiert wird, mussten sie ihre übernatürlichen Fähigkeiten so weit schulen, dass sie die Schüsse dieser Waffen ablenken oder zurückwerfen konnten. Dies führte zu einer Vielzahl unterschiedlicher Kampfstile, welche die Jedi bis zur Perfektion trainierten, vergleichbar mit den Shaolin-Mönchen.
Externe Hintergründe
Die früheste Erwähnung von Lichtschwertern (light-swords) in einer Science-Fiction-Geschichte scheint in der Erzählung Kaldar, World of Antares von Edmond Hamilton, erschienen 1933 in The Magic Carpet Magazine, vorzukommen. Es heißt da:
“Merrick leapt toward the other, jerking the long light-sword from his sheath more by instinct than by design. Jhalan, his light-gun sheathed, whipped his own sword out in time to meet him. The two blades glowed as one with white light as the deadly force of the hilts was released into them. Then Merrick felt his blade click against his enemy’s as they closed. He knew that the charged blades could not harm each other but that a touch of either meant death to the person touched.
Jhalan handled his deadly weapon like a master, its shining length cleaving the air around the earth-man. But Merrick was for the moment his equal, old fencing lore coming swiftly back to him in this strange duel where a touch was death. Up and down—right and left—back and forth—the two shining light-swords wove like twin shuttles of death as the two rushed, stabbed, parried.”
George Lucas, der durch seine Beschäftigung mit dem japanischen Film auch Gefallen am Chambara-Kino gefunden hatte, imitierte trotz der übergroßen Länge und der kerzengeraden Form der Klingen seiner Lichtschwerter viele Kamae und Kampftechniken aus dem japanischen Schwertkampf.
Während der Dreharbeiten verwendeten die Schauspieler Requisiten-Lichtschwerter, deren Klinge meist aus einem langen, dünnen Aluminiumstab bestand. Die Leuchteffekte der Schwerter wurden nachträglich bei Industrial Light and Magic am Computer eingefügt (Rotoscoping). Bei der Produktion der ersten Filme (1977–1983) probierte man hierzu verschiedene Techniken aus, um das markante Leuchten der Klinge zu erzeugen. So fertigte man z. B. Schwertgriffe mit kleinen Motoren, die eine mit vielen Reflektoren besetzte Klinge rotieren ließen. In den meisten Szenen verwendete man später einfache, bunt bemalte Stangen, die in der Postproduktion mittels Rotoskopie mit einer leuchtenden Klinge überdeckt wurden. Durch die schnell fortschreitende technologische Entwicklung gestaltete sich die Erzeugung der Klingen bei der Produktion der zweiten Trilogie Ende der neunziger Jahre sehr viel einfacher, da nun auf bestehende Software zurückgegriffen werden konnte.[3]
Kampfstil
George Lucas begründete den eher gemächlichen Kampfstil bei den Lichtschwertduellen in den Episoden IV bis VI daraus, dass die Schwerter durch die massive Energie, die benötigt wird, sehr schwer sind. In den neuen Filmen (Episode I–III) überdachte Lucas dies noch einmal und gestaltete die Lichtschwertkämpfe schneller und spannender. Dies wurde durch moderne Computertechnik unterstrichen. In der Star-Wars-Galaxie werden die schnelleren Kämpfe dadurch begründet, dass sich in den Episoden I bis III Jedi und Sith auf der Höhe ihrer Macht befanden. Außerdem sind die einzigen Kämpfer mit einem Lichtschwert, die man in den Episoden IV bis VI sieht, aufgrund ihres Alters oder ihrer Verwundungen nicht im Vollbesitz ihrer körperlichen Kräfte (Obi-Wan Kenobi und Darth Vader) oder nur teilweise ausgebildet (Luke Skywalker). In Wahrheit war die Tricktechnik der ersten Filme schlicht noch nicht ausgereift genug, um derart schnelle Kämpfe darzustellen.
Klingenfarben
Die Farbe der Lichtklingen unterscheiden sich je nach Waffe und Träger. Bezeichnenderweise nimmt Lucas in seinen Filmen die bei NATO-Manövern verwendeten Flaggenfarben auf: Die „bösen“ Angreifer verwenden rote Lichtschwerter, die „Guten“ als Verteidiger der Helden blaue und grüne. Ausnahmen bilden das Lichtschwert Mace Windus, welches auf Bitten des Darstellers Samuel L. Jackson eine amethystfarbene Klinge besitzt, sowie Rey Skywalkers gelbes Lichtschwert. Zudem trägt Ahsoka Tano in der Serie Rebels zwei weiße Lichtschwerter. Erst in den zahlreichen Spin-off-Büchern und -Comics traten auch andere Farben wie silber, weiß, türkis und orange auf. Laut diesen Büchern hängt die Lichtschwertfarbe von dem sich im Griff befindenden Kristall ab.
Generell sagen die Lichtschwertfarben nichts über ihren Träger aus, erst das Computerspiel Knights of the Old Republic bot die Interpretation, dass die Farben etwas über den gewählten Weg des Jedi aussagen (beratende und auf die Macht spezialisierte Jedi tragen darin ein grünes Lichtschwert, während eher kampforientiertere Jedi ein blaues und solche mit einer gemischten Ausbildung gelbe Lichtschwerter tragen). Bösewichte wie die Sith tragen für gewöhnlich rote Lichtschwerter, auch wenn es anscheinend keinen sozialen Zwang seitens irgendeiner Gruppierung dafür gibt. Allerdings lässt auch dieses Spiel unabhängig vom gewählten Weg die Wahl, die Farbe des Lichtschwertes mit gefundenen Kristallen zu ändern.
Die wesentlich profanere Erklärung für verschiedene Farben der Lichtschwerter ist, dass die Lichtschwerter der Jedi (etwa Luke Skywalkers und Obi-Wan Kenobis Lichtschwerter in Episode IV und V) weißlich-blau waren. Diese Farbe war jedoch in Episode VI bei dem ersten Einsatz in Jabbas Palast gegen den blauen Himmel als Hintergrund – aufgrund des schlechten Kontrasts von weißblau auf weißblau – nicht mehr gut zu erkennen. Lucas und die Tricktechniker entschieden sich daher, eine andere Farbe zu wählen, so dass Luke in Episode VI ein grünes Lichtschwert benutzt.
In den neueren Filmen, Computerspielen und Büchern tauchen auch exotische Doppelklingen-Lichtschwerter auf, die einen längeren Griff besitzen, aus dessen beiden Enden jeweils eine „Licht-Klinge“ projiziert wird. Diese Variante wird sowohl ein- als auch beidhändig verwendet. Der Film-Bösewicht Darth Maul benutzt eine solche Doppelklingen-Waffe ebenfalls im Film Episode I – Die dunkle Bedrohung, erstmals zu sehen war sie allerdings schon 1995 in einem Star-Wars-Comic. Auch der beidhändige Kampf mit zwei Lichtschwertern wird in den neueren Star-Wars-Filmen, wie zum Beispiel The Clone Wars, ausgeführt. Der Einsatz eines Doppellichtschwerts ist für seinen Besitzer allerdings um einiges gefährlicher als für den Gegner. Der Bösewicht General Grievous kämpft sogar mit vier Lichtschwertern gleichzeitig. Im Spiel Star Wars: The Force Unleashed tauchte zum ersten Mal eine schwarze Lichtschwertklinge auf, die der Spieler im Laufe des Spiels freischalten kann. Schwarze Lichtschwertklingen wurden schon lange Zeit davor von Fans gewünscht und in diversen Mods verwirklicht. In der The-Clone-Wars-Folge Verschwörung auf Mandalore wird diese wieder aufgegriffen und als „Dunkelschwert“ vorgestellt, welche ein antikes Lichtschwert darstellt. Das Dunkelschwert ist vom Aussehen auf jeden Fall mandalorianisch, da der Griff bereits in der eckigen Form ist. Die Klinge wird durch eine gewisse Verbindung zwischen dem Schwert und dem Nutzer kontrolliert; die Kraft der Gedanken werden hier in elektrische Ströme umgewandelt und fließen in die Kraft des Schwertes mit ein. Das Dunkelschwert (im Englischen Darksaber) ist natürlich auch im Stande, herkömmliche Lichtschwerter zu parieren. Laut der Animationsserie Star Wars Rebels wurde das Dunkelschwert von dem ersten mandalorianischen Jedi Tar Viszla gefertigt. Als dieser starb, wurde es als einzigartige Waffe im Jedi-Tempel aufbewahrt, doch wurde es von mandalorianischen Kriegern wieder gestohlen und vom Anführer immer an den nächsten Viszla weitergegeben, und so diente das Dunkelschwert auch als Statussymbol für den Mand’alor, also den Anführer von Mandalore und dessen Volk. Kurz vor den Klonkriegen ging das Dunkelschwert an Pre Viszla, der es in der Clone-Wars-Serie im Kampf gegen den Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi verwendet. Pre Viszla übernahm mithilfe von Darth Maul, Savage Oppress, der Schwarzen Sonne und den Pykes Mandalore. In einem Duell um die Führung Mandalores wurde Pre Viszla von Darth Maul niedergestreckt und die Dunkelklinge ging in den Besitz Mauls über, der unter anderen damit Herzogin Satine Kryze ermordete. Er verwendete es weiterhin im Kampf gegen Darth Sidious, wobei letzterer ihn in diesem Duell besiegte. Maul wurde gefangen genommen, aber kurz darauf von seinen mandalorianischen Verbündeten befreit und bekam das Dunkelschwert wieder. Er benutzte sie auch in Duellen mit General Grievous und Count Dooku; auch bekannt als Darth Tyrannus. Er bewahrte es nach dem Ende der Klonkriege in einem Tempel auf, wo es die mandalorianische Rebellin Sabine Wren fand und mitnahm. Sie verwendete es im Kampf gegen Gar Saxon und gegen das Imperium auf Mandalore. Danach ging das Dunkelschwert in den Besitz von Bo-Katan Kryze, die Schwester von Satine Kryze, über. Bo-Katan Kryze führte die Mandalorianischen Stämme an. Später geriet das Dunkelschwert in die Hände von Moff Gideon. Nachdem der Mandalorianer Din Djarin Gideon einem Zweikampf besiegt hatte, wurde Djarin zum rechtmäßigen Besitzer des Dunkelschwerts und hatte somit ein Anrecht auf den Thron von Mandalore.
Geräuscherzeugung
Die Lichtschwerter verursachen im Film brummende Geräusche, auch wenn die Klinge gerade nicht auf einen Gegenstand oder Feind trifft. Beim Auftreffen gibt es ein zischendes, manchmal auch knisterndes Geräusch. Während der Dreharbeiten zum ersten Star-Wars-Film wurde intensiv nach passenden Geräuschquellen gesucht. Fündig wurde man schließlich durch einen Zufall: Das Brummen eines Lichtschwertes besteht zur Hälfte aus dem Geräusch alter Filmprojektoren im Standbybetrieb. Die zweite Komponente entdeckte Sounddesigner Ben Burtt, als er mit aufgesetzten Kopfhörern und einem Mikrofon in der Hand an einem alten Fernsehgerät vorbeilief, wobei das typische Brummen als Interferenz zu hören war. Für die eigentliche Vertonung der Lichtschwerter im Film mischte er die beiden Geräusche zusammen und spielte sie über einen Lautsprecher wieder ab. Er benutzte nun ein weiteres Mikrofon, das er analog zu den Filmaufnahmen vor diesem Lautsprecher hin- und her bewegte und konnte somit sehr unterschiedliche Überlagerungserscheinungen erzeugen und aufzeichnen.[4]
Herstellung des Requisits
Für den ersten Star-Wars-Film wurde der Griff des Lichtschwerts von John Stears aus einem alten Griff eines Fotoblitzes und anderen Teilen konstruiert.
Trivia
Zum 30. Star-Wars-Jubiläum im Herbst 2007 flog das originale Lichtschwert, welches Mark Hamill im Spielfilm Die Rückkehr der Jedi-Ritter von 1983 verwendet hatte, mit der Discovery (Mission STS-120) zur ISS und zurück. Das Requisit wurde zunächst per Flugzeug nach Houston zum Johnson-Raumfahrtzentrum der NASA gebracht und dort ausgestellt. Dann wurde es weiter nach Florida zum Kennedy-Raumfahrtzentrum gebracht, wo es für den Start zur ISS vorbereitet wurde.
Verwendung in Virtual Reality Games
In Kooperation mit dem Disney-Konzern hat Lenovo das Virtual-Reality-Spieleset „Star Wars: Jedi Challenges“ im Dezember 2017 auf den Markt gebracht.
Es besteht neben der Software aus einem Virtual-Reality-Headset, dem abgebildeten Lichtschwert und einem Peilsender.[5][6]
Im Mai 2019 begann ILMxLAB, das VR-Studio von Lucasfilm, mit der Veröffentlichung der Trilogie „Vader Immortal“ für das VR-Headset Oculus Quest.[7] Im Verlauf dieser Serie lernt der Spieler unter anderem den Umgang mit einem Lichtschwert, um Blasterschüsse zu reflektieren und Kampfdroiden abzuwehren. In „Vader’s Dojo“, das in den drei Spielen enthalten ist, kann der Spieler unterschiedliche Kristalle erwerben, um die Farbe der Lichtklinge zu ändern. Im dritten Teil ist auch ein Doppelklingen-Lichtschwert verfügbar.[8]
Verwendung in anderen Filmen, Serien und Spielen
Im dritten Zyklus der Romanreihe und Fernsehserie Sword Art Online verwendet der Hauptcharakter Kirito im VRMMORPG/Ego-Shooter Gun Gale Online (GGO) ein Lichtschwert, welches in der Serie als Kagemitsu g4 bezeichnet wird. Für den Sound wurden die Originalgeräusche aus Star Wars verwendet.
Es kommt auch in den US-Fernsehserien Family Guy[9], The Big Bang Theory (Staffel 5, Episode 15),[10] und Die Simpsons[11] vor.
Das Lichtschwert ist Teil der Populärkultur geworden und wird auch von Hobby-Filmern als Spezialeffekt eingesetzt.[12]
Weblinks
- Saberproject (viele Bilder und Infos zu Lichtschwertrepliken)
- Lichtschwert auf Jedipedia.net
- Lichtschwert im „StarWars-Union“-Lexikon
- Erklärung zur Funktionsweise auf howstuffworks.com (englisch)
- NASA Shuttle to Launch Luke Skywalker’s Lightsaber (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Carol Titelman (Hrsg.): The Art of Star Wars: Krieg der Sterne: Episode IV: Eine Neue Hoffnung. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1996, ISBN 3-404-21900-7, S. 49.
- ↑ Star Wars. The Essential Guide to Weapons and Technology. Ballantine Publishing Group, New York 1997, ISBN 0-7522-2338-0, S. 56.
- ↑ http://www.starwars.com/databank/technology/lightsaber/?id=bts 4. Mai 2006.
- ↑ Interview mit Ben Burtt https://www.youtube.com/watch?v=i0WJ-8B6aUM
- ↑ pcwelt.de
- ↑ lenovo.com
- ↑ Anthony Breznican: First look inside the Star Wars virtual reality experience Vader Immortal. Entertainment Weekly, 7. Mai 2019, abgerufen am 2. Januar 2020 (englisch).
- ↑ Ben Lang: ‘Star Wars Vader Immortal’ Review on Quest – Come for the Story, Stay for the Lightsabers. Road to VR, 9. Mai 2019, abgerufen am 2. Januar 2020 (englisch).
- ↑ Peter's Lichtschwert
- ↑ Lightsaber as glow stick - The Big Bang Theory s5x15
- ↑ Simpsons with Lightsabers Episode 1
- ↑ Wer braucht schon Star Wars (für spektakuläre Lichtschwert-Duelle)?!, arte.tv, 20. Januar 2017