Laubenzedel
Laubenzedel Stadt Gunzenhausen
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Koordinaten: 49° 8′ 37″ N, 10° 44′ 59″ O | |
Höhe: | 421 m ü. NHN |
Einwohner: | 600 |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 91710 |
Vorwahl: | 09831 |
Ortsmitte
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Laubenzedel (umgangssprachlich: Labbazedl) ist ein Gemeindeteil der Stadt Gunzenhausen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Pfarrdorf liegt im Nordwesten des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen im Fränkischen Seenland, rund 2,5 Kilometer nördlich von Gunzenhausen und 700 Meter Luftlinie vom Altmühlsee entfernt. Er wird von der Kreisstraße WUG 22 durchquert, die Bundesstraße 13 läuft westlich daran vorbei. Durch den Ort fließt der Laubenzedeler Mühlbach, der zuvor den Schnackenweiher, den Eichenberger Weiher, den Branderweiher und den Speckweiher gespeist hat. Im Nordosten liegt der Kästleinsweiher.[1]
Geschichte
Der Ortsname leitet sich wohl aus den Worten Laubold und Sedel ab. Bei Laubold oder Leubold dürfte es sich um den Namen des ersten Ansiedlers gehandelt haben. Sedel ist ein alter Ausdruck für (An-)Siedlung. Dafür sprechen urkundliche Erwähnungen als „Lawboldsedel“. Die geschichtlichen Anfänge liegen im Dunklen. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1271 unter dem Namen „Lieboltessedle“. Laubenzedel hatte nie eine eigene Standesherrschaft, sondern wurde von Lehnsherren geschützt. Das waren die Grafen von Lentersheim, die Herren von Seckendorff, die Burggrafen von Nürnberg, die Bischöfe von Eichstätt, die Ansbacher Markgrafen, der Deutschherrenorden in Absberg und andere.
Der Dreißigjährige Krieg ließ den Gebäude- und Viehbestand sowie die Bevölkerungszahl schrumpfen. Einen Aufschwung erfuhr der Ort durch die Ansiedlung von österreichischen Exulanten um 1650 durch die Markgrafen von Ansbach. Viele der heutigen Bewohner sind Nachkommen dieser Zuwanderer. 1806 wurde die Ortschaft unter der bayerischen Krone zu einer Ruralgemeinde erhoben. Ihr angegliedert waren bis 1824 Schlungenhof und Büchelberg.
Um 1900 bildete sich die alte Gemeindeform mit Sinderlach und der Schnackenmühle wieder heraus. Diese hatte bis zur Gemeindegebietsreform Bestand. Am 1. April 1971 wurde die Gemeinde der Stadt Gunzenhausen angegliedert.[2]
1961 konnte der Ort den Landes- und Bundessieg des Wettbewerbs Unser Dorf soll schöner werden erringen. Zu diesem Zeitpunkt wohnten in den 78 Anwesen des Dorfes 385 Personen.[3]
Ende der 1970er Jahre begann der Bau des Fränkischen Seenlandes. Durch die Nähe des Ortes zum Altmühlsee änderte sich die dörfliche Struktur. Viele Landwirte bieten nun Ferien auf dem Bauernhof an. Der Große und der Kleine Brombachsee sowie der Igelsbachsee befinden sich in etwa sieben Kilometer Entfernung und können auf dem gut ausgebauten Radwegenetz erreicht werden. Auch der Rothsee ist über dieses Wegenetz gut erreichbar.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Laubenzedel
- 1824: 335 in 69 Wohngebäuden[4]
- 1910: 394[5]
- 1933: 378
- 1939: 362[6]
- 1950: 517 in 69 Wohngebäuden[4]
- 1961: 427[7] in 78 Wohngebäuden[3]
- 1970: 440[7]
Ortswappen
Die Blasonierung lautet: „Von Silber und Schwarz gevierter Schildhaupt – an die Ansbacher Markgrafen erinnernd. Darunter schräglinks geteilt, oben dreimal geschacht von Rot und Silber, unten schwarz – dem Wappen der Lentersheimer entlehnt.“[8]
Baudenkmäler
Im Jahr 1415 wurde die Kirche St. Sixtus erbaut, die dem römischen Bischof und Märtyrer Sixtus geweiht ist. 1532 wandte sich die Kirchengemeinde der Reformation zu. Zur Kirchengemeinde zählten Büchelberg, Sinderlach, Schnackenmühle und bis 1565 auch Gräfensteinberg. 1707/09 wurde die Kirche barockisiert.
Persönlichkeiten
- Christoph Titius[9] war von 1666 bis 1671 evangelischer Pfarrer in Laubenzedel. Aus seiner Feder stammen die Kirchenlieder Sollt es gleich bisweilen scheinen, als wenn Gott verließ die Seinen … und Ich armer Mensch, ich armer Sünder …
- Christian August Bomhard hatte 1815–1824 seine erste Pfarrstelle in Laubenzedel. Er war ein bekannter Prediger seiner Zeit.
- Matthes Bauer, geboren in Laubenzedel, gestorben 1587 in Nürnberg, ist vom armen Gänsehirten in Laubenzedel zum reichen Pelzhändler in Nürnberg aufgestiegen. In seinem Testament hat er seine Laubenzedler Freunde bedacht.[10] Ein Nachfahre von ihm ist Paul Wolfgang Merkel.[11]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Laubenzeddel. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 281 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Laubenzedel. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 349 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 452 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Gottfried Stieber: Laubenzedel. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 547–548 (Digitalisat).
Weblinks
- Laubenzedel auf der Website gunzenhausen.de
- www.laubenzedel.de
Einzelnachweise
- ↑ Laubenzedel im BayernAtlas
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 477 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 786 (Digitalisat).
- ↑ a b Historischer Atlas von Bayern, Franken I, 8. München 1960, S. 236
- ↑ ulischubert.de
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Gunzenhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 714.
- ↑ Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen. Gunzenhausen 1982, S. [245]
- ↑ Franz Brümmer: Titius, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 377 f.
- ↑ Alt Gunzenhausen Heft 19 v. 1942, S. 25ff.
- ↑ http://www.merkelstiftung.de