Laurens Reael

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Bildnis des Laurens Reael um 1620 von Cornelis van der Voort

Doktor Laurens Reael (* 22. Oktober 1583 in Amsterdam; † 21. Oktober 1637 ebenda) war einer der ersten Generalgouverneure der Niederländischen Ostindien-Kompanie und ein niederländischer Admiral. Er gilt als erster bedeutender Kritiker der niederländischen Expansion in Asien.[1]

Leben

In seiner Jugend konnte sich Laurens Reael vor allem in modernen Sprachen sowie in der Mathematik auszeichnen. Er studierte Recht in Leiden.

1611 reiste er als Kaufmann der Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC) nach Südostasien. 1616 wurde er vom Vorstand dieser Handelsgesellschaft zum Generalgouverneur ernannt, zum führenden Manager in Südostasien. In dieser Funktion setzte er sich für eine Politik des Freihandels ein und ermahnte die Beschäftigten der VOC immer wieder zum friedlichen Umgang mit den Einheimischen.[2] 1618 ernannte der Vorstand der VOC jedoch Reaels Stellvertreter Jan Pieterszoon Coen zu dessen Nachfolger. Dieser stand für eine aggressive Monopolpolitik, die er in den folgenden Jahren mit brutaler Gewalt durchsetzte. Reael musste in die Niederlande zurückkehren. Einige Jahre später rückte er jedoch selbst als Direktor in den Vorstand der VOC auf und trat dort erneut für eine Handelspolitik des Ausgleichs ein.[3]

1627 wurde Reael von der niederländischen Regierung in politischer Mission zum dänischen König Christian IV. nach Kopenhagen entsandt, der im Dreißigjährigen Krieg eine schwere Niederlage gegen Kaiser Ferdinand II. erlitten hatte. Christian IV. wurde von den Niederlanden wesentlich mitfinanziert. Auf der Reise erlitt Reael jedoch Schiffbruch, wurde vom kaiserlichen Feldherrn Albrecht von Wallenstein aufgegriffen und als Geisel nach Wien überstellt. Erst nach zwei Jahren wurde er freigelassen, möglicherweise auf Vermittlung katholischer Kaufleute in Amsterdam.[4]

Reael war hochgebildet und stand in Kontakt mit vielen Gelehrten, so mit Galileo Galilei. Außerdem war er Mitglied des Muider-Kreises, einer Gruppe von niederländischen Dichtern und Intellektuellen wie Pieter Corneliszoon Hooft und Joost van den Vondel.[5]

1637 starben kurz hintereinander seine beiden kleinen Söhne. Bald danach starb auch er, einem zeitgenössischen Bericht zufolge an „profunder Melancholie“.[6]

Literatur

  • Pieter Lodewijk MullerReael, Laurens. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 476–479.
  • Letter from Makian, 20. August 1618. In: Coolhaas, W. Ph. (Hrsg.), Generale missiven van Gouverneurs-Generaal en Raden aan Heren XVII der Verenigde Oostindische Compagnie. Vol. I: 1610–1638. The Hague, Nijhoff 1960, S. 87–94. Zit. nach: Reid, Anthony: Southeast Asia in the Age of Commerce (1450–1680). Vol. II: Expansion and Crisis. Yale Univ. Press, New Haven, London 1993, S. 298.

Einzelnachweise

  1. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2016, S. 95.
  2. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2016, S. 95.
  3. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2016, S. 95.
  4. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2016, S. 95.
  5. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2016, S. 95.
  6. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2016, S. 95.

Weblinks