Le Huron

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Operndaten
Titel: Le Huron
Grétry - Le Huron - title page of the libretto - Paris 1770.png

Titelblatt des Librettos, Paris 1770

Form: Opéra-comique in zwei Akten
Originalsprache: Französisch
Musik: André-Ernest-Modeste Grétry
Libretto: Jean-François Marmontel
Literarische Vorlage: L’Ingénu von Voltaire
Uraufführung: 20. August 1768
Ort der Uraufführung: Comédie-Italienne, Paris
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Bretagne, Mitte des 18. Jahrhunderts
Personen
  • Le Huron, der Hurone (hoher Bariton)[1]
  • Fräulein von St. Yves (Sopran)
  • Herr von St. Yves, ihr Vater (Bass)
  • Fräulein von Kerkabon (Sopran)
  • Herr von Kerkabon, ihr Bruder (Bass)
  • der Amtmann (Sprechrolle)
  • Gilotin, sein Sohn (Tenor)
  • ein Offizier (Tenor)
  • ein Gefreiter (Tenor)
  • Soldaten, Truppen des Amtmanns (Statisten)

Le Huron ist eine Opéra-comique (Originalbezeichnung: „Comédie mêlée d’ariettes“ bzw. „Comédie mise en musique“) in zwei Akten des französischen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry. Das Libretto stammt von Jean-François Marmontel und basiert auf dem Roman L’Ingénu von Voltaire. Die Uraufführung fand am 20. August 1768 im Hôtel de Bourgogne der Comédie-Italienne in Paris statt. Das Werk ist dem Grafen Creutz gewidmet.

Handlung

Bei dem Huronen handelt es sich um einen Indianer aus dem gleichnamigen Stamm. Dieser wird von den Engländern während eines Krieges gefangen genommen und aus seiner kanadischen Heimat nach Europa verschleppt. Auf Umwegen kommt er in die Bretagne, wo er von dortigen Bewohnern mit indianischen Wurzeln, als Verwandter erkannt wird. Daraufhin wird er als Franzose eingebürgert, worauf er so stolz ist, dass er auch in die Armee eintreten will und für Frankreich gegen England kämpfen will. Außerdem verliebt er sich in eine hübsche Bretonin. Nach mancherlei Verwirrungen kommt es schließlich zu einem guten Ende. Der Indianer heiratet seine Bretonin, und die beiden werden ein glückliches Paar.

Besetzung

Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:[1]

Wie bei der Opéra-comique üblich, enthält das Werk gesprochene Dialoge. Die Partie des Huronen ist diffizil. Der Sänger muss 35 Mal das hohe g bewältigen und sowohl lebhafte als auch lyrische Abschnitte gestalten können. Er hat sieben Arien und ist zudem an einem Duett, einem Quartett und einen „duo concerté de chœurs“ beteiligt. Insgesamt gibt es 19 gesungene Musiknummern.[1]

Weitere Anmerkungen

Titelblatt der Partiturausgabe

Im Unterschied zum Roman L’Ingénu von Voltaire gibt es in der Oper ein Happy End. Der Roman endet dagegen dramatisch und unglücklich. Es gibt keine Hochzeit, sondern den Selbstmord der Braut, und der Indianer bleibt ein Außenseiter.

Die Hauptdarsteller der Uraufführung am 20. August 1768 waren Joseph „Giuseppe“ Caillot (Le Huron), Marie-Thérèse Laruette-Villette (Fräulein von St. Yves), Cathérine-Ursule Billioni-Bussa (Fräulein von Kerkabon), Jean-Louis Laruette (Gilotin) und Jean-Baptiste Guignard „Clairval“ (Offizier).[2]

Die Oper war zunächst erfolgreich. Zwischen 1770 und 1785 wurde sie 111 Mal aufgeführt. Es folgten auch Aufführungen außerhalb Frankreichs wie z. B. in Amsterdam (1768), Lüttich und Kopenhagen (1769), Kassel (1783) und Parma (1787). In einer von Carl Ludwig Reuling verfassten deutschen Version wurde die Oper in Wien (1770, 1776 und 1783), Prag (1770), Frankfurt a. M. (1772), Mainz (1776) und Bonn (1783) gespielt. Im Jahr 1780 wurde in Kopenhagen auch eine dänische Version gespielt. Im Lauf der folgenden Jahre und Jahrzehnte verschwand die Oper von den Spielplänen der Opernhäuser.

Neuinszenierungen

In den Jahren 2010 und 2011 gab es unter der Leitung von Julien Dubruque Aufführungen des Werks in der Abbaye de Bourgueil (Frankreich) und am Théâtre Adyar in Paris. Im August 2013 kam die Oper aus Anlass des 200. Todestages des Komponisten im Solothurner Schloss Waldegg zur Aufführung. Es spielte das Klangensemble „Cantus Firmus“ unter der Leitung von Andreas Reize.

Literatur

  • Volker Mattern: Le Huron. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 560–561.
  • Le Huron. In: Robert Ignatius Letellier: Opéra-Comique. A Sourcebook. Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2010, ISBN 978-1-4438-2140-7, S. 367–368.
  • Le Huron. In: Nicole Wild, David Charlton: Théâtre de l’Opéra-Comique Paris. Répertoire 1762–1927. Margada, Sprimont 2005, ISBN 2-87009-898-7, S. 278.

Digitalisate

Weblinks

Commons: Le Huron (Grétry) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Volker Mattern: Le Huron. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 560–561.
  2. 20. August 1768: „Le huron“. In: L’Almanacco di Gherardo Casaglia.