Lee Wai-sze

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Lee Wai-sze
Lee Wai-sze mit der WM-Silbermedaille im Keirin (2018)
Lee Wai-sze mit der WM-Silbermedaille im Keirin (2018)
Zur Person
Vollständiger Name Sarah Lee Wai-sze
Geburtsdatum 12. Mai 1987
Nation Hongkong Hongkong
Disziplin Bahn
Wichtigste Erfolge
Olympische Spiele
2021 Bronze – Sprint
UCI-Bahn-Weltmeisterschaften
2019 Weltmeister – Sprint, Keirin
2013 Weltmeister – 500-Meter-Zeitfahren
Letzte Aktualisierung: 10. Mai 2022
Lee bei den Bahn-Weltmeisterschaften 2010
Lee bei der Bahnrad-WM 2020 in Berlin im Sprint gegen Zhong Tianshi

Sarah Lee Wai-sze (chinesisch 

李慧詩

 / 

李慧诗

, Pinyin

Lĭ Huìshī

, Jyutping

Lei5 Wai6si1

; * 12. Mai 1987 in Hongkong) ist eine Bahnradsportlerin aus Hongkong, die auf Kurzzeitdisziplinen spezialisiert ist. Bei den Olympischen Spielen 2012 errang sie die erste Medaille im Radsport für ihr Land. Neun Jahre später gewann sie bei den 2021 ausgetragenen Olympischen Sommerspielen 2020 eine Bronzemedaille.[1] Damit ist sie seit Beginn der 2010er Jahre die erfolgreichste Radsportlerin ihres Landes (beiderlei Geschlechts).

Sportliche Laufbahn

Lee Wai-sze stammt aus dem Hongkonger Stadtteil Ngau Tau Kok in Kwun Tong District, Kowloon. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnisse auf und lebte mit ihrer fünfköpfigen Familie in einer etwa 20 Quadratmeter (200 ft² ≈ 18,6 ) großen Sozialwohnung der Hochhaussiedlung Lower Ngau Tau Kok Estate. Obwohl sie eine angeborene Anämie hat, war sie schon in der Schule in verschiedenen Sportarten erfolgreich. 2003 nahm sie an einem Talentfindungsprogramm teil und wurde 2004 in ein Vollzeitprogramm für Radsportler aufgenommen. Im Alter von 16 Jahren vertrat sie Hongkong erstmals bei einem internationalen Radsportwettbewerb. 2009 wollte sie den Radsport aufgeben, nachdem sie beim Straßentraining wegen eines streunenden Hundes zu Fall gekommen war und drei Mal operiert werden musste. Ein Jahr lang musste sie mit dem Sport aussetzen.[2] Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2010 in Ballerup startete Lee Wai Sze in allen vier Kurzzeitdisziplinen: im 500-Meter-Zeitfahren wurde sie 11., im Keirin 19., im Sprint 21. und im Teamsprint 10., gemeinsam mit Zhaojuan Meng. Bei den Asienspielen in Guangzhou im selben Jahr errang sie die Goldmedaille im Zeitfahren. 2011 gewann sie den Asia Cup in zwei Disziplinen, im Sprint sowie im Teamsprint, wiederum mit Zhaojuan Meng.

2012 wurde Lee Asienmeisterin im Sprint. Bei den Olympischen Spielen in London war sie die Fahnenträgerin ihrer Mannschaft und errang die Bronzemedaille im Keirin.[3][4] Dies war die ersten Olympiamedaille im Radsport für Hongkong.[2] Beim Bahnrad-Weltcup 2012/13 gewann sie die Gesamtwertung im Sprint sowie im Keirin. 2013 wurde sie in Minsk Weltmeisterin im Zeitfahren, im Sprint gewann sie Bronze, und errang bei den Ostasienspielen die Goldmedaille im Sprint. Bei den nationalen Titelkämpfen siegte sie in drei Disziplinen, im Sprint, im Keirin sowie im 500-Meter-Zeitfahren.

2016 wurde Lee Wai-sze für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nominiert. Sie belegte im Keirin nach einem Sturz Rang sieben und im Sprint Rang sechs.[5]

Im November 2016 startete Lee beim zweiten Lauf des Bahnrad-Weltcups 2016/17 und errang drei Medaillen: Gold im Sprint und – innerhalb weniger Stunden – Silber im Zeitfahren und Bronze im Keirin. Ihr dreifacher Erfolg war davon überschattet, dass ihr Trainer Pu Linjun (

普林俊

)[6] rund drei Wochen zuvor nach einem Herzinfarkt im Alter von 46 Jahren gestorben war.[7][8][9] Bei den Asiatischen Radsportmeisterschaften 2017 errang Lee Wai-sze vier Medaillen: jeweils Gold im Sprint, im Keirin und im 500-Meter-Zeitfahren sowie Silber im Teamsprint mit Vivian Ma (

馬詠茹

)[10]. Damit war sie die erfolgreichste Sportlerin dieser Meisterschaften. Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2017 vor heimatlichem Publikum in Hongkong errang sie die Bronzemedaille im Sprint, im Jahr darauf, bei den Bahnweltmeisterschaften im Keirin Silber. Im selben Jahr wurde sie Asienmeisterin in drei Disziplinen und gewann zwei Disziplinen bei den Asienspielen.

2019 gewann Lee Wai-sze sechs Läufe von Bahnrad-Weltcups; in der Saison 2018/19 entschied sie die Gesamtwertung im Keirin und in der Saison 2019/20 die Gesamtwertung im Sprint für sich. 2020 wurde sie erneut Asienmeisterin; die Meisterschaften wurden wegen der ursprünglich für 2020 geplanten Olympischen Spiele in Tokio schon im Herbst 2019 ausgetragen. Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2020 in Berlin belegte sie im Sprint Platz drei. Im Sommer 2021 errang sie bei den Spielen in Tokio im Sprint die Bronzemedaille; im Keirin belegte sie Rang acht.

Diverses

Lee Wai-sze gilt in Hongkong als Sportidol.[5] 2018 erhielt Lee den Ten Outstanding Young Persons Award (TOYP-Award

十大傑出青年獎

) in Hongkong.[11] Im November 2021 wurde ihr von der Hongkonger Shy Yan Universität eine Ehrendoktorwürde verliehen.[12]

Wai-sze ist gläubige Baptistin. Mehrfach beklagte sie sich darüber, dass sie wegen ihres großen Wettkampf- und Trainingspensums nicht genügend Zeit habe, in die Kirche zu gehen und sich in einer Gemeinde zu engagieren. 2013 erlangte sie ein Diplom einer Online-Theologieschule.[5]

Erfolge

Lees Konterfei auf Hongkongs „Ding Ding-Straßen­bahn“, mit dem für die Bahn-WM 2017 in Hongkong geworben wurde
2010
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2019/20
2020
2021

Weblinks

Commons: Lee Wai-sze – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Michael Shum: Olympians do us proud. Sarah Lee snatches bronze to swell HK's historic medal haul. In: thestandard.com.hk. The Standard, 9. August 2021, abgerufen am 10. August 2021 (englisch).
  2. a b ZHAO Liangfeng (Editor), 5. Juni 2013: Lee Wai Sze: Hong Kong's Famous Racing Cyclist (Memento vom 24. Mai 2015 im Internet Archive) In: womenofchina.cn –
    中国妇女(英文)网
    , All China Women's Federation –
    中华全国妇女联合会
    , abgerufen am 31. Oktober 2020. (englisch)
  3. President Office, Sports Federation & Olympic Committee of Hong Kong, China, 21. Juli 2012: Press Release – Hong Kong Flag Bearer of the London Olympics disclosed. (Memento vom 25. September 2019 im Internet Archive) In: 2012og.hkolympic.org, abgerufen am 31. Oktober 2020. (chinesisch, englisch)
  4. Sports Federation & Olympic Committee of Hong Kong, China: Delegation List – Hong Kong China Delegation. (Memento vom 16. Oktober 2014 im Internet Archive) In: 2012og.hkolympic.org, abgerufen am 31. Oktober 2020. (chinesisch, englisch)
  5. a b c James Porteous: If Hong Kong Olympic hero Sarah Lee Wai-sze really wants to quit, then let her do so with the dignity she deserves rather than amid petty squabbling. In: scmp.com. South China Morning Post, 29. September 2017, archiviert vom Original am 27. November 2019; abgerufen am 1. Mai 2020 (englisch).
  6. PU Linjun (chinesisch 
    普林俊
     / 
    普林俊
    , Pinyin
    Pǔ Línjùn
    , Jyutping
    Pou2 Lam4zeon3
    ).
  7. Kin-wa Chan: Cyclist Sarah Lee in tears after death of coach and personal starter Pu Linjun. In: scmp.com. South China Morning Post, 27. Oktober 2016, archiviert vom Original am 26. Juli 2021; abgerufen am 26. November 2016 (englisch).
  8. 再見普教練
    香港單車隊短途教練普林俊因病離世
    – Lebe Wohl Trainer Pu – Hongkongs Radteam Kurzstrecken-Trainer Lin Pujun aufgrund Krankheit verstorben.
    In: sportsroad.hk.
    體路
    – Sportsroad, 27. Oktober 2016, abgerufen am 25. September 2019 (chinesisch).
  9. Flora Chung: Lee sheds tear on podium for late coach. In: thestandard.com.hk. The Standard, 14. November 2016, abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  10. Vivian Ma aka MA Wing-yu (
    馬詠茹
     / 
    马咏茹
    ,
    Mǎ Yǒngrú
    , Jyutping
    Maa5 Wing6jyu4
    ).
  11. Past HK TOYP Awardees –
    歷屆香港傑青
    .
    In: jcihk.org. Junior Chamber International Hong Kong, archiviert vom Original am 13. September 2021; abgerufen am 28. Juli 2021 (chinesisch, englisch): „2018 –
    莊淑貞
    CHONG, Shuk Ching;
    朱子頴
    CHU, Tsz Wing;
    林凱源
    LAM, Hoi Yuen;
    李慧詩
    LEE, Wai Sze
    ; MAHBUBANI, Vivek Ashok MAHBUBANI, Vivek Ashok;
    吳俊霆
    NG, Chun Ting;
    葉維昌
    YIP, Wai Cheong;
    余嘉龍
    YU, Ka Lung, Carrel“
  12. Wai Sze Lee (HKG) ontving eredoctoraat. In: baanwacht.nl. 25. November 2021, abgerufen am 26. November 2021 (niederländisch).
  13. CHAN Kin-wa: Sarah Lee clinches first gold medal for Hong Kong after sprint victory at National Games. In: scmp.com. South China Morning Post, 13. September 2021, abgerufen am 13. September 2021 (englisch).
  14. Cyclist Sarah Lee wins gold in national games. In: thestandard.com.hk. The Standard, 13. September 2021, abgerufen am 13. September 2021 (englisch).
  15. CHAN Kin-wa: Track cycling star Sarah Lee wraps up National Games campaign with keirin bronze. In: scmp.com. South China Morning Post, 14. September 2021, abgerufen am 14. September 2021 (englisch).
  16. Lee Wai-sze bags 2nd medal. In: news.gov.hk. 14. September 2021, abgerufen am 14. September 2021 (englisch).