Leningrader Rockclub

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Am 8. März 1981 wurde im „Haus des Volkschaffens“ der Leningrader Rockclub gegründet. Es war der erste derartige Klub in der Sowjetunion und wurde zur Wiege der russischsprachigen Rockmusik.

Der Rockclub hatte einen Saal mit etwa 200 Plätzen und war kein Veranstaltungsort im westlichen Sinne, sondern eher eine Mischung aus Kulturhaus und Musikervereinigung. Der Club in der Rubinstein-Straße 13 hatte einen „Sowjet“ und spezielle Räume für die Mitarbeiter des KGB, der KPdSU und des Komsomol.

Ab 1983 organisierte der Leningrader Rockclub ein alljährliches Festival, das erste Programm bestritten die Gruppen Kino, Alissa, Televisor, Pop-Mechanika und andere Gruppen, die heute zu den Klassikern des „Russki Rock“ gezählt werden.

Später wurde offiziell bekannt, dass in den Anfangsjahren der KGB den Klub kontrolliert hat. Der Staat wollte einen Platz schaffen, an dem er die Jugendkultur kontrollieren konnte. Aber ungewollt schuf die Nomenklatura das Hauptquartier der herannahenden demokratischen Revolution. In den Rock-Klub kamen junge, talentierte Musiker aus ganz Russland, die heute Stars sind wie Juri Schewtschuk, Wjatscheslaw Butusow und viele andere. Der Leningrader Rockclub wurde zum wichtigsten, weil einzigen offiziellen Auftrittsort bis heute populärer Gruppen wie DDT, Akwarium oder Auktyon.

Der „Russki Rock“ erhielt so seine entscheidenden Impulse nicht in Moskau, sondern in Leningrad. Im Unterschied zu Moskau, die als Hauptstadt die Bürgerfreiheiten strenger überwacht bzw. zensiert hatte (z. B. Bulldozer-Ausstellung, Säuberungen für Olympische Sommerspiele 1980), konnte die Kunst in Leningrad sich freier entfalten. In den späteren 1980er Jahren spielten hier erstmals auch internationale Bands wie die Scorpions.

Anfang der 1990er Jahre schloss der Leningrader Rockclub seine Pforten, da er gegen die aufkommende Konkurrenz in Form kommerzieller Rockclubs nach westlichem Vorbild nicht bestehen konnte.

Literatur

  • Artemi Troizki u. a.: Rok-musyka w SSSR: opyt populjarnoi enziklopedii. Kniga, Moskau 1990, ISBN 5-212-00240-0, S. 183–192.