Lennart Skoglund

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Lennart Skoglund
Skoglund bei der Weltmeisterschaft 1950
Personalia
Voller Name Karl Lennart Skoglund
Geburtstag 24. Dezember 1929
Geburtsort StockholmSchweden
Sterbedatum 8. Juli 1975
Sterbeort StockholmSchweden
Größe 170 cm
Position Linker Flügelstürmer
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1946–1950 Hammarby IF 57 (21)
1950 AIK Solna 5 0(2)
1950–1959 Inter Mailand 240 (53)
1959–1962 Sampdoria Genua 78 (15)
1962–1963 US Palermo 6 0(0)
1964–1967 Hammarby IF 53 0(9)
1964–1967 Kärrtorps IK 6 0(2)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1950–1964 Schweden 11 0(1)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Skoglund im spiel der Pressemannschaft 1950
Skoglund im Trikot von Hammarby (1966)
Skoglund Statue in Stockholm

Karl Lennart „Nacka“ Skoglund, (* 24. Dezember 1929 in Stockholm; † 8. Juli 1975 ebenda) war ein schwedischer Fußballspieler. In den 1950er Jahren wurde der dribbelstarke und schussgewaltige linke Außenstürmer mit der Nationalmannschaft Zweiter und Dritter bei Weltmeisterschaften. Mit AIK wurde er schwedischer Pokalsieger und mit Inter Mailand zweimal italienischer Meister.

Werdegang

Bis 1950: Anfänge in Schweden

Lennart Skoglund wuchs in Södermalm, einem der weniger erbaulichen Viertel von Stockholm auf. Schon in der Schule zeigte sich seine außerordentliche Begabung für das Fußballspiel. Nach der Volksschule zeigte er wenig Begeisterung für ein stetes Berufsleben, sondern war vielmehr ein geübter, gerne modisch bekleideter Teilnehmer am Nachtleben. Seine ersten fußballerischen Schritte unternahm er beim in seinem Viertel heimischen Verein BK Stjärnan. Er spielte noch kurz bei einem Verein ähnlich geringer Bedeutung, ehe er zum Zweitligisten Hammarby IF wechselte.

Dort etablierte er sich bereits 1946 als Sechzehnjähriger in der Kampfmannschaft und erzielte dort in seiner ersten Saison in elf Spielen zwei Tore. Durch eine Liga-Restrukturierung wurde Hammarby zum Viertligisten degradiert, stieg aber nach einer Saison in die dritte Liga auf. Bis gen Ende 1949 erzielte er in 28 Drittligaspielen elf Tore.

Noch 1949 wurde er vom Stockholmer Erstligisten AIK angeworben. Es heißt, dass er dafür 1000 Schwedische Kronen Handgeld und einen guten Anzug bekam. Obendrein gab es für die Mutter einen Mantel. Bei AIK dufte er aus transferrechtlichen Gründen noch nicht bei Pflichtspielen mitmachen. Es gelang ihm aber, sein Können auf Privatspielen in England und Frankreich zu demonstrieren. Das führte soweit, dass er im Mai 1950 in eine der Sportpresse aufgestellte Auswahlmannschaft aufgenommen wurde die gegen die Nationalmannschaft spielte. Die Presseauswahl gewann 3:1 und Skoglund erzielte zwei Tore. Das beeindruckte wiederum den englischen Nationaltrainer Rudolf „Putte“ Kock hinreichend ihn als auch nach Jahren jüngsten noch ins Aufgebot der Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien aufzunehmen, die nur einen Monat später loslegte.

1950: Weltmeisterschaft in Brasilien

Nachdem er am 4. Juni bei einem 4:1-Sieg vor 33.000 Zusehern im Råsundastadion von Stockholm gegen die Niederlande sein Nationalmannschaftsdebüt gegeben hatte ging es auf nach Südamerika.

In Brasilien beeindruckte er zunächst beim 3:2-Sieg im Auftaktspiel gegen die Italiener, wenngleich diese aufgrund des Flugzeugunglücks von Superga auf viele ihrer dort verstorbenen Stars verzichten mussten. Anschließend gab es in der Finalgruppe eine 1:7-Niederlage gegen den Gastgeber Brasilien. Nach diesem Spiel zechte er, offensichtlich übereifrig, mit Stellan Nilsson, was den Mannschaftsleiter Rudolf „Putte“ Kock dazu veranlasste, beide aus dem Kader zu entfernen. Daher waren beide bei dem 3:1 gegen Spanien wo sich Schweden den dritten Platz bei dieser Weltmeisterschaft sicherte, nicht dabei.

1950–1963: Karriere in Italien und Weltmeisterschaft in Schweden

Im Juli durfte Skoglund schließlich sein erstes Pflichtspiel für AIK bestreiten. Das war das Pokalfinale gegen Helsingborgs IF. Ein 3:2-Sieg sicherte ihm seinen ersten Titel. Es spielte danach nur noch fünf Ligaspiele für AIK, lustlos, wie vermerkt wurde. Ende August verließ er, wie weiland viele andere Schweden, und ging nach Italien. AIK soll 12 Millionen Lire, also etwa 19.000 Dollar oder gut 80.000 Mark, für seinen Wechsel zu Inter Mailand eingeheimst haben, nachdem sie vorher schon ein Angebot von FC São Paulo von 10.000 Dollar ausgeschlagen hatten. Die Verbindung zu Skoglund hatten die Italiener bereits in Brasilien hergestellt. Inter sicherte ihm dabei ein Jahresgehalt von 165.000 Kronen zu, was damals über 130.000 Mark waren.

Als Professional, oder Proff, wie sie in Schweden genannt wurden, durfte er nun nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen, die wohl vornehmlich deswegen an der Qualifikation zum 1954er Weltturnier in der Schweiz scheiterte. Skoglund wurde aber glücklich in Italien. Nicht nur, dass er mit Inter die Meisterschaften von 1953 und 1954 gewann. Er gewann auch die Hand der schönen Nuccia, die 1953 Evert und 1957 Giorgio das Leben schenkte. Die beiden wurden dann später auch Fußballer und kamen insgesamt auf eine gute Handvoll Erstligaspiele für die beiden Mailänder Vereine, konnten ihre Stärken aber ansonsten in der zweiten und dritten Liga demonstrieren.

Zwecks Chancenmaximierung gab Schweden 1958 die Idee vom Fußball als reinen Amateursport auf und der englische Nationaltrainer George Raynor durfte auf die Spielkünste der zahlreichen Italienlegionäre zurückgreifen. Der Mut zur Modernität zahlte sich aus und Schweden wurde bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land Vizeweltmeister. Skoglund war diesmal bei allen Partien dabei und kam beim 3:1-Halbfinalsieg über den amtierenden Weltmeister Deutschland zu seinem einzigen Tor für die Nationalmannschaft. Bei der 2:5-Niederlage im Finale gegen Brasilien hatte ihn sein Gegenspieler Djalma Santos bestens unter Kontrolle.

Nachdem er in der Saison 1958/59 nurmehr auf 15 Ligaspiele für Inter kam, war es Zeit Abschied zu nehmen. Den nunmehr fast dreißigjährigen Skoglund zog es zu Sampdoria Genua, wo der Österreicher Ernst Ocwirk der Star war. Es gab in den folgenden drei Saisonen die Plätze acht, vier und zehn. Insgesamt kam er für die Genuesen auf 78 Ligaspiele in denen er 15 Treffer erzielte. Es folgte eine letzte Station in Italien. Zur Saison 1962/63 wechselte er zur US Palermo. Dort durfte er aber nur noch sechsmal in der Liga ran. Die Sizilianer stiegen zum Ende der Saison ab und nach dreizehn Jahren Italien kehrte „Nacka“ Skoglund nach Schweden zurück.

Es war eine traurige Rückkehr. Er war so ziemlich mittellos und seine war schon vor Jahren zu einem Ende gekommen. Zu seiner zunehmenden Trunksucht hatte sich über die Jahre hinweg auch eine Neigung Tabletten einzunehmen gesellt.

Ab 1964: Ende in Schweden

1964 fand Skoglund wieder Aufnahme in die Mannschaft von Hammarby IF, die in der zweiten Liga spielte, mit vier Toren in 18 Spielen half er der Mannschaft zum Aufstieg. Es folgte aber der unmittelbare Abstieg. Dem folge ein erneuter Aufstieg und ein ebenso flugser Wiederabstieg. In späteren Jahren sollte Hammarby IF Skoglund als den größten Spieler der Vereinsgeschichte Anerkennung zollen. Zeitweise spielte er in Hammarby zusammen mit seinem jüngeren Bruder Karl-Evert Skoglund, und dem späteren schwedischen Nationaltorwart und 1. FC Kaiserslautern-Spieler Ronnie Hellström.

Im Oktober 1964 kam er bei einem 3:3 vor knapp 10.000 Zusehern im Råsundastadion von Stockholm in einen freundschaftlichen Länderkampf gegen Polen noch zu einem elften und letzten Einsatz für Schweden.

1968 spielte er noch in einem halbes Dutzend Partien für den Viertligisten Kärrtorps IK, wo sein älterer Bruder Georg „Jojje“ Skoglund Trainer war, und kam dabei noch zweimal zum Torerfolg. Danach hat er seine Fußballerlaufbahn beendet.

Skoglunds Situation blieb desolat und verschlimmerte sich. Schließlich zog er wieder in die elterliche Wohnung ein, in der er am 8. Juli 1975 im Alter von 45 Jahren einsam und verlassen starb. Bei den Fans blieb er aber unvergessen. Seit 1976 versammeln sich an seinem Geburtstag, dem 24. Dezember vor dem Haus mit der Adresse Katarina Bangata 42 in dem er aufwuchs und verstarb am Morgen oft bis zu mehrere hundert Leute die seiner gedenken. 1984 wurde in der Nähe ein Denkmal zu seinen Ehren errichtet. 2001 wurde der Platz, auf dem es steht, von der Stadtverwaltung zu „Nackas Hörna“ benannt.

Lennart „Nacka“ Skoglund hinterließ neben seiner Familie in Italien noch einen weiteren Sohn in Schweden. Er fand auf dem Stockholmer Friedhof Skogskyrkogården seine letzte Ruhestätte.

Erfolge

Weblinks

Commons: Lennart Skoglund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Gunnar Persson: "You are not Nacka Skoglund", The Blizzard, No. 19, Dezember 2015, S. 68