Leo Weinstein

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Leo Weinstein (* 15. Mai 1921 in Rüstringen; † 4. Mai 2009 in Walnut Creek, Kalifornien) war ein deutschstämmiger Professor für französische Literatur, Fußballkommentator und Autor.

Leben und Wirken

Weinstein wurde 1921 als Sohn von Anna und Hermann Weinstein in Rüstringen (heute Wilhelmshaven) geboren. Die Familie zog nach Bremen, wo der Vater als Schneider arbeitete. Seine Söhne Leo und Rudolf waren fußballbegeistert. Leo Weinstein spielte beim SV Werder Bremen Fußball, ehe ihm sein Trainer 1934 oder 1935 mitteilte, dass er den Verein verlassen müsse, weil er Jude sei.[1] Anna Weinstein starb 1934. Ihre Söhne konnten über Antwerpen in die USA fliehen. Vater Hermann Weinstein wurde zunächst nach Polen ausgewiesen, später inhaftiert und 1942 während des Holocausts im KZ Buchenwald ermordet. An ihn erinnert seit dem 14. Juni 2022 ein Stolperstein in der Rüdesheimer Straße 41 in der Neustadt (Bremen).[2]

Leo Weinstein arbeitete in den USA als Laufbursche und Gehilfe, wodurch er seine höhere Schullaufbahn finanzierte, ehe er zur US-Armee eingezogen wurde und als Übersetzer der Streitkräfte nach Deutschland zurückkehrte. Dort gelangte er auch nach Buchenwald, wo er seinen Vater allerdings nicht mehr lebend antraf.

Zurück in den USA startete er seine universitäre Laufbahn und wurde schließlich Doktor und Professor für französische Literatur an der Stanford University. Als Trainer der Universitätsfußballmannschaft sowie als Kommentator und Autor machte er Soccer, also den Fußball, in den USA populär. Er berichtete unter anderem von der Fußball-Bundesliga sowie über mehrere Weltmeisterschaften. Er übersetzte die Biografie über Pelé aus dem Französischen ins Englische.[3]

Leo Weinstein besuchte nach dem Zweiten Weltkrieg mehrfach Bremen. Er pflegte eine Freundschaft zu Werder-Manager Willi Lemke. Leo Weinstein verstarb 2009 in der kalifornischen Stadt Walnut Creek.

Einzelnachweise

  1. Lukas Bracht: Leo Weinstein. Hrsg.: Thomas Hafke, Lucas Bracht, Carina Knapp-Kluge, Fabian Ettrich, Dirk Harms, Dr. Marcus Meyer und Dr. Sabine Pamperrien. 1. Auflage. Werder im Nationalsozialismus. Lebensgeschichten jüdischer Vereinsmitglieder. Die Werkstatt, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-7307-0567-4, S. 118 (werkstatt-verlag.de [abgerufen am 22. Juni 2022]).
  2. AVE: Stolpersteine: Gedenktafeln im Boden - WESER-KURIER. 16. Juni 2022, abgerufen am 22. Juni 2022.
  3. Cynthia Haven: French professor, author and world soccer expert dies at 87. 13. Mai 2009, abgerufen am 22. Juni 2022 (englisch).