Leonsberg (Pilsting)
Leonsberg Markt Pilsting Koordinaten: 48° 41′ 43″ N, 12° 35′ 8″ O
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Höhe: | 351–374 m ü. NHN |
Einwohner: | 64 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 94431 |
Vorwahl: | 09953 |
Die Filialkirche St. Pankratius in Leonsberg.
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Das Dorf Leonsberg ist ein Gemeindeteil des Marktes Pilsting im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau. Es liegt knapp fünf Kilometer westlich des Ortskerns von Pilsting am Rand des Gemeindegebietes und am nördlichen Rand des Isartals.
Geschichte
Im 11. und 12. Jahrhundert hatten die Herren von Zulling ausgedehnte Besitzungen im Isartal. Nachdem sie im Jahre 1202 ausgestorben waren, übernahmen die aus der Oberpfalz stammenden Altendorfer einen umfangreichen Teil der Erbmasse und machten sich hier als Grafen von Leonsberg sesshaft. Die Grafen von Leonsberg bauten sich im 13. Jahrhundert einen ausgedehnten Herrschaftsbereich auf.
Mit dem Aussterben der Grafen von Leonsberg gelangte die Herrschaft zunächst an die Grafen von Hals, dann an andere Herren. 1437 verkaufte Niklas von Ramsberg den Besitz an Herzog Ernst und seinen Sohn Albrecht III. Die Münchner Herzöge setzten nun Landrichter oder Pfleger im Landgericht Leonsberg ein. Oft hießen diese auch nur Schlosspfleger, da die Gerichtsbarkeit über den alten Herrschaftsbezirk zeitweilig von den Nachbargerichten Landau und Straubing ausgeübt wurde.
Im Landshuter Erbfolgekrieg ging Leonsberg 1504 in Flammen auf. Herzog Ludwig X. ließ 1536/1537 die Festung als Jagdschloss mit den Steinen der Burg Wolfstein[2] neu ausbauen. Vermutlich wurde dabei auch die heutige Kirche an Stelle einer älteren Burgkapelle neu errichtet. Auch nach dem Tod von Ludwig X. blieb Leonsberg das bevorzugte Jagd- und Lustschloss der bayerischen Herzöge. So entstand um 1580 beim Schloss noch ein Jägerhaus, weiter ein Hundestall und ein Hundegarten.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss von Schweden und Franzosen schwer beschädigt und verfiel von da an wegen mangelnden Bauunterhalts immer mehr. Nach dem großen Brand von 1789 im nahegelegenen Markt Pilsting erhielten die Pilstinger Bürger die Erlaubnis, das schon halb verfallene Schloss abzutragen, um mit dessen Steinen ihre Häuser neu zu errichten. Erhalten blieben das Untergeschoss mit den Schlosskellern sowie die spätgotische Schlosskapelle.
Das auf die Herrschaft der Grafen von Leonsberg zurückreichende Landgericht Leonsberg mit den Ämtern Leiblfing und Großköllnbach wurde am 11. August 1803 zwischen den Landgerichten Straubing und Landau aufgeteilt. Leonsberg gehörte dann zur Gemeinde Großköllnbach und wurde mit ihr im Zuge der Gebietsreform am 1. Mai 1978 ein Teil des Marktes Pilsting.
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Filialkirche Mariä Himmelfahrt. Die ehemalige Schlosskapelle St. Pankratius stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Der spätmittelalterliche Turm der Burgruine wurde baulich integriert, vermutlich im Zuge des Schlossumbaus in den Jahren 1536/1537. Die Altäre und das Chorgestühl stammen aus der Spätrenaissance um 1680. Die Renovierung der Kirche ab 1994 dauerte fast drei Jahre.
- Burgruine. Die spätmittelalterlichen Umfassungsmauern der ehemaligen Burg Leonsberg befinden sich westlich der Kirche, in die der ehemalige Burgturm integriert ist.
- Schlossmodell. Anlässlich der 1200-Jahr-Feier von Großköllnbach baute die Dorfgemeinde Leonsberg das Schloss 1990 im Modell nach. Das Modell befindet sich im Kellergewölbe der Schlossgaststätte.
Einwohnerentwicklung
- 1835: [3] 49 Einwohner
- 1860: [4] 68 Einwohner
- 1871: [5] 68 Einwohner
- 1875: [6] 70 Einwohner
- 1885: [7] 79 Einwohner
- 1900: [8] 83 Einwohner
- 1913: [9] 64 Einwohner
- 1925: [10] 104 Einwohner
- 1950: [11] 88 Einwohner
- 1961: [12] 88 Einwohner
- 1970: [13] 76 Einwohner
- 1987: [1] 64 Einwohner
Literatur
- Wolfgang Freundorfer: Straubing: Landgericht, Rentkastenamt und Stadt. I/XXXII im Historischen Atlas von Bayern, München 1974 (Digitalisat)
Weblinks
- Bayerische Landesbibliothek Online - Ortsdatenbank
- Marktwegweiser Pilsting
- Geschichte von Leonsberg
- Schloss Leonsberg
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Armin Gugau: Untersuchungen zum Landshuter Erbfolgekrieg von 1504/1505 – Die Schäden und ihre Behebung, Herbert Utz Verlag, München 2015, ISBN 978-3831643875, S. 135
- ↑ Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 217 (Digitalisat).
- ↑ Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel des Bisthums Regensburg: nach der allgemeinen Pfarr- und Kirchen-Beschreibung von 1860 … Regensburg 1863, S. 298 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 524, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 3. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1875), S. 89, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 494 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 389 (Digitalisat).
- ↑ Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 415 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 520 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 492 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 366 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 71 (Digitalisat).