Lessing-Hochschule zu Berlin

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Die Lessing-Hochschule zu Berlin ist eine nach dem deutschen Dichter Gotthold Ephraim Lessing benannte private Bildungseinrichtung in Berlin-Dahlem. Sie wird von einem Trägerverein getragen und wurde bis 2001 öffentlich gefördert, seitdem finanziert sie sich ausschließlich privat.

Die Lessing-Hochschule ist keine Hochschule im üblichen Sinn, sondern eine organisatorisch mit einer Volkshochschule oder einem Bildungsverein vergleichbare Einrichtung der Erwachsenen- und Weiterbildung. Sie bietet keine Studiengänge mit Einschreibung, Zulassungsvoraussetzungen oder Abschlüssen an, sondern einzelne Veranstaltungen, für die die Teilnehmer sich jeweils individuell anmelden und eine Gebühr zahlen. Neben Veranstaltungen mit mehreren abendlichen Terminen gehören dazu auch einzelne Vorträge und ein- oder mehrtägige Studienfahrten. Die Veranstaltungen finden in Räumen der Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf statt, die auch als Kontaktadresse angegeben ist.[1]

Rektor ist der Politikwissenschaftler Bernd Guggenberger, Prorektor der Philosoph Günther Bien (Stand Februar 2018). Zu den Studiendekanen gehörte der Politikwissenschaftler Norbert Kapferer († 2018).

Geschichte

Im Herbst 1901 erschien das erste Vorlesungsverzeichnis der Vorgängerinstitution der jetzigen Lessing-Hochschule, das von der Fortschrittlichkeit der Einrichtung zeugt. Zu den ersten Dozierenden zählte die Autorin und Frauenrechtlerin Helene Stöcker, die dort von 1901 bis 1905 unterrichtete.[2]

Von 1914 bis 1933 war der Psychologe Ludwig Lewin (1887–1967) ihr Direktor, der nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Hochschule ausbaute: 1920 wurde ein Collegium Musicum geschaffen, 1927 Wirtschaftskurse angeboten, 1928 die Hochschule der Frau eingerichtet, die Abteilung für Körperbildung und Sport folgte 1929 und das Zentralinstitut für Wissenschaftliche Graphologie 1930. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde die Schule geschlossen, Lewin und seine Frau emigrierten in die USA. Noch 1934, am 16. Oktober 1934, sprach Reichsbischof Ludwig Müller in der Lessinghochschule. 1964 kehrten die Lewins nach Berlin zurück und bauten die Hochschule ab 1965 unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt wieder auf.

Während der Weimarer Republik zählte diese Bildungseinrichtung, die ein universitäres Niveau erreicht hatte, zu den geistigen und kulturellen Zentren in Deutschland. Bis 1933 lehrten unter anderen an der Hochschule gastweise:

Programm

Als Kooperationspartner der Nordsee Akademie und vom Schloss Neuhardenberg finden jährliche Sonderveranstaltungen statt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lessing-Hochschule zu Berlin. Abgerufen am 15. Februar 2018.
  2. Helene Stöcker: Lebenserinnerungen, hg. von Reinhold Lütgemeier-Davin u. Kerstin Wolff. Köln: Böhlau, 2015, 91.