Lex Furia testamentaria

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Die Lex Furia testamentaria (auch abgekürzt: lex Furia) war ein Plebiszit aus der Zeit der römischen Republik. Es stammt wohl aus dem Jahr 181 v. Chr., sicher jedenfalls von vor 169 v. Chr.[1][2]

Das Gesetz diente der gesetzlichen Legatsbeschränkung und bestimmte, dass der Legatar als Vermächtnis (Legat) nicht mehr als 1000 As annehmen durfte. Das Gesetz richtete sich gegen die als übertrieben empfundene Lebenspraxis, Personen mit Vermächtnissen zu bedenken, die keine Blutsverwandten waren.[3] Ausgenommen waren von der Regelung nähere Verwandte.[4] Die Höchstsumme wurde von wohlhabenden römischen Bürgern zwar als lächerlich empfunden, erschwerte gleichwohl alle Zuwendungen, die nicht im Rahmen des Familienkreises stattfanden.[5] Die dazu verfügbare Quelle des Gaius führt außerdem an, dass die Regelung dem Erbenschutz vor zu hohen Belastungen des Erbteils diente.[6]

Im Gegensatz zur lex Cincia enthielt die lex Furia Anordnungen für Sanktionen. Diese bestanden in der Vervierfachung des Überschussbetrages als Strafe (poena quadrupli). Das Vermächtnis selbst blieb trotz verbotswidrigen Verhaltens wirksam und unberührt. Aus diesem Grund wird das Gesetz als lex minus quam perfecta klassifiziert.[2] Zumeist wurden die Vorschriften wohl dadurch umgangen, dass Legate schlicht in Pakete von bis zu 1000 As aufgespalten wurden.[7] Im Jahr 169 v. Chr. übernahm die praktisch ebenso untaugliche lex Voconia Legatsregelungen. Gegen das insoweit doppelte gesetzliche Versagen richtete sich ab 41/40 v. Chr.[8] die lex Falcidia, die Quotengrenzen zum Belastungsverbot von Erbschaften einzog.[3] Mit Erlass dieses Gesetzes trat die lex Furia testamentaria außer Anwendung.[9]

Literatur

  • Ernst Baltrusch: Regimen morum: Die Reglementierung des Privatlebens der Senatoren und Ritter in der römischen Republik und frühen Kaiserzeit, Vestigia, Beiträge zur Alten Geschichte, Bd. 41, C.H.Beck, München, ISBN 3-406-33384-2, S. 69 ff.
  • Herbert Hausmaninger, Walter Selb: Römisches Privatrecht, Böhlau, Wien 1981 (9. Aufl. 2001) (Böhlau-Studien-Bücher) ISBN 3-205-07171-9, S. 21.
  • Heinrich Honsell: Römisches Recht. 5. Auflage, Springer, Zürich 2001, ISBN 3-540-42455-5, S. 197.
  • Ulrich Manthe: Das senatus consultum Pegasianum (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge, Band 12). Duncker und Humblot, Berlin 1989 (Habilitationsschrift).

Anmerkungen

  1. Terminus ante quem: nach Gaius 2, 225 ist Bestimmungszeitpunkt das Jahr der lex Voconia, 169 v. Chr.
  2. a b Herbert Hausmaninger, Walter Selb: Römisches Privatrecht, Böhlau, Wien 1981 (9. Aufl. 2001) (Böhlau-Studien-Bücher) ISBN 3-205-07171-9, S. 21.
  3. a b Heinrich Honsell: Römisches Recht. 5. Auflage, Springer, Zürich 2001, ISBN 3-540-42455-5, S. 197.
  4. Epitome Ulpiani 24.20; Ulrich Manthe: Das senatus consultum Pegasianum (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge, Band 12). Duncker und Humblot, Berlin 1989 (Habilitationsschrift). S. 15 (Einleitung).
  5. Uwe Wesel in SZ 81 (1964) S. 310 ff.
  6. Gaius 2, 224–227.
  7. Ernst Baltrusch: Regimen morum: Die Reglementierung des Privatlebens der Senatoren und Ritter in der römischen Republik und frühen Kaiserzeit, Vestigia, Beiträge zur Alten Geschichte, Bd. 41, C.H.Beck, München, ISBN 3-406-33384-2, S. 69 ff.
  8. Datum ist zweifelhaft, vgl. Ulrich Manthe: Das senatus consultum Pegasianum (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge, Band 12). Duncker und Humblot, Berlin 1989 (Habilitationsschrift). S. 16 (dort FN 11).
  9. Max Kaser: Über Verbotsgesetze und verbotswidrige Geschäfte im römischen Recht (= Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte. Band 31). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1977, ISBN 3-7001-0171-6, S. 33 ff. (35)