Shannan

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Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
ལྷོ་ཁ་ས་ཁུལ་
Wylie-Transliteration:
lho kha sa khul
Offizielle Transkription der VRCh:
Lhoka
THDL-Transkription:
Lhokha
Andere Schreibweisen:
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
山南地區
Vereinfacht:
山南市
Pinyin:
Shānnán Shì
Lage von Lhokha (gelb) in Tibet (hellgrau)

Shannan (chinesische Bezeichnung des tibetischen Lhoka) ist eine bezirksfreie Stadt im Süden des Autonomen Gebiets Tibet. Sie hat eine Fläche von 78.924 km² und 354.035 Einwohner (Stand: Zensus 2020).[1]

Geschichte

Legenden zufolge besiedelten vor vier Millionen Jahren die Vorfahren der heutigen Tibeter das Tal des Yarlung Tsangpo (Brahmaputra). Ein Ort in der Nähe von Tsethang gilt der Legende nach als erstes bebautes Feld Tibets und Yumbu Lagang in derselben Gegend gilt als erstes Bauwerk Tibets. Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. begann Songtsen Gampo seinen Feldzug zur Eroberung der Tibet-Qinghai-Hochebene. Ein Bewässerungssystem wurde eingeführt, die Verwendung des Pflugs und von Zugtieren verbreitete sich, so dass Shannan zur Kornkammer Tibets wurde. In Nêdong wurde ein Palast für Prinzessin Jincheng errichten, dessen Ruinen bis heute erhalten sind. Die tibetischen Könige ließen sich in Qonggyai begraben. Nach dem Zusammenbruch des tibetischen Königreiches folgte eine Periode der Zersplitterung, Kriege und Hungersnöte. 1253 vereinigte die mongolische Yuan-Dynastie Tibet unter ihrer Herrschaft und Nêdong wurde ein Zentrum der Pagzhu-Sekte; die Könige von Nêdong herrschten 262 Jahre lang über Tibet. Während der Herrschaft des Kashag (bis 1951 bzw. 1959) hatten die wichtigsten Feudalherren Güter in Shannan. Während der ersten Jahre nach dem Aufstand von 1959 stieg die landwirtschaftliche und industrielle Produktion in Shannan jährlich um 9 %; die Getreideproduktion wurde vervierfacht.[2]

Vor 1959 waren 39,5 % des Bodens in Shannan im Besitz der Klöster, 30,9 % gehörten der Regierung in Lhasa und 29,6 % der Aristokratie.[3]

Konflikt mit Indien

Teile des Kreises Cona und der Süden des Kreises Lhünzê im Regierungsbezirk Shannan sowie Teile der Kreise Mêdog und Zayü des Regierungsbezirks Nyingchi werden von der chinesischen Regierung als Teil ihres Territoriums beansprucht, sind aber de facto unter der Kontrolle Indiens, wo diese Gebiete zum Bundesstaat Arunachal Pradesh gezählt werden.

Der Konflikt geht auf die Shimla-Konvention von 1914 zurück und führte im Oktober und November 1962 zu einem indisch-chinesischen Grenzkrieg.

Wichtige Orte

  • Im Kreis Chanang befindet sich das Kloster Samye (tib.: bsam yas), das als erstes buddhistisches Kloster Tibets gilt.
  • Im Kreis Qonggyai befinden sich die Gräber tibetischer Könige.
  • Im Bezirk Nêdong befindet sich das Kloster Thradrug.

Administrative Gliederung

Name Tibetisch Wylie Chinesisch Pinyin Fläche Einwohnerzahl
(Stand: Zensus 2020)[4]
Bezirk Nêdong
སྣེ་གདོང་རྫོང་
sne gdong rdzong
乃东区
Năidōng Qū 2.184 km² 81.608
Kreis Chanang
གྲ་ནང་རྫོང་
gra nang rdzong
扎囊县
Zhānáng Xiàn 2.156 km² 36.656
Kreis Comai
མཚོ་སམད་རྫོང་
mtsho smad rdzong
措美县
Cuòměi Xiàn 4.193 km² 12.132
Kreis Cona
མཚོ་སྣ་རྫོང་
mtsho sna rdzong
错那县
Cuònà Xiàn 6.640 km² 13.932
Kreis Gonggar
གོང་དཀར་རྫོང་
gong dkar rdzong
贡嘎县
Gònggā Xiàn 2.384 km² 53.701
Kreis Gyaca
རྒྱ་ཚ་རྫོང་
rgya tsha rdzong
加查县
Jiāchá Xiàn 4.390 km² 23.534
Kreis Lhozhag
ལྷོ་བྲག་རྫོང་
lho brag rdzong
洛扎县
Luòzhā Xiàn 4.346 km² 19.865
Kreis Lhünzê
ལྷུན་རྩེ་རྫོང་
lhun rtse rdzong
隆子县
Lóngzǐ Xiàn 6.923 km² 33.570
Kreis Nagarzê
སྣ་དཀར་རྩེ་རྫོང་
sna dkar rtse rdzong
浪卡子县
Làngkǎzǐ Xiàn 7.970 km² 32.835
Kreis Qonggyai
འཕྱོངས་རྒྱས་རྫོང་
'phyongs rgyas rdzong
琼结县
Qióngjié Xiàn 1.046 km² 15.199
Kreis Qusum
ཆུ་གསུམ་རྫོང་
chu gsum rdzong
曲松县
Qūsōng Xiàn 2.068 km² 12.962
Kreis Sangri
ཟངས་རི་རྫོང་
zangs ri rdzong
桑日县
Sāngrì Xiàn 2.642 km² 18.041

Literatur

  • Róng Zhànduī 绒占堆: Shānnán 山南 (Beijing, Wǔzhōu chuánbō chūbǎnshè 五洲传播出版社 2000), ISBN 7-80113-398-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. citypopulation.de: SHĀNNÁN SHÌ, Stadt auf Präfekturebene in Xīzàng Zìzhìqū (China), abgerufen am 9. Februar 2022
  2. Lhoka in History (China Tibet Information Center)
  3. Shakya Tsering: The Dragon in the Land of Snows. A History of Modern Tibet Since 1947 (New York, Penguin 2000), S. 252.
  4. citypopulation.de: SHĀNNÁN SHÌ, Stadt auf Präfekturebene in Tibet, abgerufen am 9. Februar 2022

Koordinaten: 28° 33′ N, 92° 33′ O