Li Keqiang

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Li Keqiang

Li Keqiang (IPA: [li kʰɤʨʰiaŋ]; chinesisch 

李克強

 / 

李克强

, Pinyin

Lǐ Kèqiáng

; * 1. Juli 1955, Kreis Dingyuan, Anhui, Volksrepublik China) ist ein chinesischer Politiker und seit März 2013 amtierender Ministerpräsident der Volksrepublik China. Im Oktober 2007 wurde er Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas und im März 2008 Vize-Premierminister und Mitglied des Staatsrates. Am 14. November 2012 wurde Li Keqiang auf dem 18. Parteitag in das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas gewählt.[1]

Leben

Li wurde als Sohn von Bauern geboren und musste während der Kulturrevolution körperliche Arbeit im Kreis Fengyang (Anhui) verrichten. Ab 1978 studierte er an der Peking-Universität Wirtschaft und Jura und schloss sein Studium 1982 mit einem Doktorgrad in Wirtschaft ab. Bereits im Jahr 1976 trat Li in die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ein und bekleidete während seiner Studienzeit Ämter in der Jugendorganisation der Partei. Nach seinem Abschluss wurde Li 1982 in das Zentralkomitee für Bildung berufen und übernahm Ämter in der kommunistischen Jugendliga der Partei; während des Tian’anmen-Massakers im Jahre 1989 war Li bereits ein hoher Funktionär der Jugendliga, die die Proteste als „patriotisch“ einstufte.[2] Seit Ende der 1980er Jahre knüpfte er Kontakte zu dem künftigen Präsidenten Hu Jintao[3] und wurde für die Zeit von 1993 bis 1998 erster Sekretär der kommunistischen Jugendliga, der ungefähr 70 Millionen Mitglieder angehören.

Im Jahr 1997 war er als Mitglied der chinesischen Regierungsdelegation bei der Übergabe Hongkongs an die Volksrepublik anwesend. Seit 1997 ist Li Mitglied des Zentralkomitees und wurde 1999 Gouverneur der Provinz Henan. Mit 43 Jahren war er damit der jüngste Gouverneur in China.

Als Gouverneur von Henan versuchte er, einen Aidsskandal zu vertuschen. Seine Behörden schikanierten Opfer und Bürgerrechtler.[4][5]

Im Dezember 2004 übernahm er das Amt des Parteisekretärs in Liaoning. Ziele seiner Politik waren unter anderem die bessere Verknüpfung der Häfen der Provinz, darunter Dalian und Dandong, sowie die Werbung ausländischer Investoren, insbesondere aus den Nachbarländern Südkorea und Japan. Dabei benutzte er das aus ausländischen Investitionen zugeflossene Geld für die Verbesserung der großen Staatsbetriebe in der auf Industrie spezialisierten Provinz Liaoning.[3]

Auf dem 17. Nationalen Parteitag der KPCh 2007 wurde Li in den Ständigen Ausschuss des Politbüros berufen. Daraufhin legte er sein Amt als Parteisekretär von Liaoning nieder.

Neben Generalsekretär Xi Jinping gilt Li als einer der einflussreichsten Politiker in der Ära nach Hu Jintao, er wird als Mitglied der fünften Führungsgeneration der Volksrepublik China angesehen. Im Gegensatz zu Xi, der eher dem Shanghaier Lager Jiang Zemins zugerechnet wurde, galt Li als unter dem Schutz Hus stehend.

Am 15. März 2013 wurde er vom Nationalen Volkskongress zum Ministerpräsidenten der Volksrepublik China gewählt und löste damit Wen Jiabao als Regierungschef ab.[6] Der Ministerpräsident leitet den Staatsrat, das zentrale Verwaltungsorgan der Volksrepublik. Am 18. März 2018 wurde er für eine zweite fünfjährige Amtszeit bestätigt.[7]

Am 11. März 2022 kündigte Li seinen turnusmäßigen Rücktritt nach zwei Amtszeiten als Ministerpräsident an.[8]

Weblinks

Commons: Li Keqiang – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chinas Kommunisten läuten Machtwechsel ein. NZZ.ch, 14. November 2012
  2. Daily Telegraph, 12. Oktober 2007, Richard Spencer: Tiananmen generation could rule China
  3. a b Peter S. Wang, 28. Mai 2007: Li Keqiang: A Rising Star and Aide to China’s President Hu Jintao (Memento vom 17. Oktober 2007 im Internet Archive) (englisch)
  4. Jutta Lietsch: Die Kinder der alten Funktionäre, in Die Rheinpfalz vom 13. Oktober 2007, Hintergrund
  5. China untersucht den Blutskandal Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Oktober 2004
  6. Machtwechsel in China: Volkskongress wählt Li zum Ministerpräsidenten (Memento vom 18. März 2013 im Internet Archive) bei tagesschau.de, 15. März 2013 (abgerufen am 15. März 2013).
  7. Chinas Regierungschef: Li darf weitere fünf Jahre regieren. In: tagesschau.de, 18. März 2018 (abgerufen am 18. März 2018).
  8. Chinas zweiter Mann im Staat: Li Keqiang kündigt Rücktritt an. In: Der Spiegel. 11. März 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. März 2022]).
VorgängerAmtNachfolger
Wen JiabaoPremierminister der Volksrepublik China
2013–