Limos

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Limos (altgriechisch λιμός Limós, deutsch ‚Hunger‘) war in der antiken Mythologie die Personifikation des Hungers, was ihn zum Gegenpol von Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit macht.

Er war laut Hesiod[1] ein Nachkomme der Eris und somit ein Urenkel des Chaos. Seine Geschwister sind unter anderem Ponos, Lethe und Makhai.

Ihm entspricht Fames aus der römischen Mythologie.

In Ovids Metamorphosen soll das Zuhause des Limos in einer eiskalten und düsteren Einöde am äußersten Rand von Skythen gelegen sein,[2] wo der Boden unfruchtbar ist und nichts wächst.

Mythos

Eines Tages sucht Demeter die Hilfe von Limos, nachdem sie von dem thessalischen König Erysichthon verärgert wurde, der einen der Göttin heiligen Hain abholzte und schickt eine der Oreaden (da sich die beiden nie persönlich treffen können) um den Gott zu treffen. Demeter befiehlt Limos, Erysichthon mit unendlichem Hunger zu verfluchen[3].

“quaesitamque Famem lapidoso vidit in agro unguibus et raras vellentem dentibus herbas. hirtus erat crinis, cava lumina, pallor in ore, labra incana situ, scabrae rubigine fauces, dura cutis, per quam spectari viscera possent; ossa sub incurvis exstabant arida lumbis, ventris erat pro ventre locus; pendere putares pectus et a spinae tantummodo crate teneri. auxerat articulos macies, genuumque tumebat orbis, et inmodico prodibant tubere tali.”

„den Hunger erblickt sie in steinigem Felde, Wie er sich Gras ausrupft mit Nägeln und seltenen Zähnen, Struppig das Haar und blass das Gesicht, hohl liegend die Augen, Grau die Lippen von Schmutz, voll trockenen Wustes die Kehle, Spröde die Haut, dadurch die Geweide sich ließen erkennen. Dürr vorstanden an tief eingehenden Lenden die Knochen; Stelle des Bauchs war nur für den Bauch; frei, möchte man glauben, Schwebte die Brust, nur noch von des Rückgrats Flechte gehalten. Magerkeit hob die Gelenke hervor, und die Scheiben der Knie Strotzten, und über Gebühr war sichtbar der Knöchel Erhöhung.“

Ovid: Metamorphosen 8,799–808 ff.

Limos tut, was Demeter ihm befiehlt; um Mitternacht betritt er Erysichthons Gemach, hüllt den König in seine Arme und atmet ihn an, „Sich einhaucht er dem Mann, und den Mund und die Brust und die Kehle Weht er ihm an und flößt in die Adern bedürftige Leere.“[4] Danach wird Erysichthon von einem unstillbaren Hunger erfüllt, der ihn schließlich dazu treibt, sich selbst zu essen.[5]

Weblinks

  • Limos im Theoi Project (englisch)

Einzelnachweise

  1. Hesiod, Theogonie 227
  2. Ovid, Metamorphosen 8,788–791 ff.
  3. Ovid, Metamorphosen 8,777–784 ff.
  4. Ovid, Metamorphosen 8,815–820 ff.
  5. Ovid, Metamorphosen 8,875–884 ff.