Lindenstein (Hermeskeil)
Der Lindenstein, zwischen Nonnweiler und Hermeskeil, unweit der Landesgrenze Saarland-Rheinland-Pfalz, an der ehemaligen B52, jetzt L149 (SL)/L151 (RLP), ist ein Gedenkstein, der die Erinnerung an den ermordeten Gerichtsbeamten Anton Linden bewahren soll.[1]
Geschichte
Anton Linden (* unbekannt; † 8. März 1800) war ein Gerichtsbeamter des Amtsgerichts Hermeskeil. Da der Tathergang nie geklärt werden konnte, dadurch kein Täter ermittelt werden konnte, wurde der Mord nie aufgeklärt und nicht gesühnt. Linden wurde am 8. März 1800 im Bereich des Gedenksteines, bei der Ausübung seines Dienstes, ermordet. Nach der Überlieferung war er in den umliegenden Ortschaften unterwegs, um bei säumigen Steuerzahlern die Steuer einzutreiben. Unbestätigte Aussagen behaupten, dass der Mord durch den Schinderhannes oder einem seiner Gefolgsleute ausgeführt wurde – dies sind jedoch nur Vermutungen.
Inschrift auf dem Gedenkstein:
„Der Anton Linden Friedensbot, litt hier im Dienst den Moerdertod, die Hermeskeiler Kantonsbürger weih'n ihm dies Mahl: Fluch dem Erwürger. 17. Ventose 8. Jahrs.“
Der Sandstein ist als Vierkant mit sich nach oben verjüngender Spitze ausgeführt. Am Platz steht seit 1986 Jahre eine Kopie. Das Original steht im Heimatmuseum Hermeskeil. Die Datumsangabe 17. Ventose[Anmerkung 1] 8. Jahrs ist eine einmalige kulturgeschichtliche Angabe, denn diese hat folgenden geschichtlichen Hintergrund: Nach dem Frieden von Campo Formio, am 18. Oktober 1797, beanspruchte Frankreich die linksrheinischen Rheinlande als französische Provinz. Hermeskeil wurde durch die neue Verwaltungseinteilung Kantonshauptstadt. Zeitgleich wurde der republikanische Kalender, der seit der Ausrufung der ersten Republik Frankreich gültig war[Anmerkung 2], eingeführt. Der Lindenstein ist ein häufig frequentierter Geocache.
Literatur
- Wilfried Burr in Trierischer Volksfreund 11./12. März 2000 und Karl Kratz: Gedenksteine in Hermeskeil in Aus dem Hochwald – Wegkreuze und Gedenksteine, 1991
- Reiner Schmitt und Hans Josef Koltes: 250 Jahre Muhl, 1986
Anmerkung
Einzelnachweise
Koordinaten: 49° 37′ 46,5″ N, 6° 57′ 19,6″ O
- ↑ Wilfried Burr: Fluch dem Erwürger, abgerufen auf kulturdb.de, am 6. Februar 2021