Linksys WRT54G

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der WRT54G ist ein Router (10/100) der Firma Linksys (seit 2013 ein Tochterunternehmen von Belkin[1]), der aus einem integrierten Vier-Port-Switch und einem Wireless Access Point besteht. Das Gerät ist geeignet, einen Internetzugang mit mehreren Clients sowohl über Ethernet 802.3 als auch über WLAN 802.11b und 802.11g zu teilen.

Die erste Version des WRT54G wurde im Dezember 2002 veröffentlicht. Da der Router als zuverlässig gilt und seine Firmware frei verfügbar ist, wird er als WRT54GL bis heute vertrieben (Stand: 2016).[2]

Linksys WRT54GL Wireless-G-Router

Firmware

Das Besondere am WRT54G ist, dass der Quelltext der Firmware, zumindest bis Version 4.0 des Routers, unter der GPL veröffentlicht wurde.[3][4] Linksys wurde 2004 unter Androhung von Rechtsmitteln zur Veröffentlichung des Quellcodes bewogen, da dieser iptables enthält.[5] Das ist einer der prominentesten Fälle, bei denen die GPL durchgesetzt wurde.

Seit Ende 2005 setzt Linksys die Firmware VxWorks von Wind River Systems sowohl auf den WRT54G als auch auf den WRT54GS ein. Da sie wesentlich weniger Ressourcen als die vorhergehende Linux-Firmware benötigt, wurde auch die Hardware dementsprechend angepasst. Um trotzdem noch Geräte auszuliefern, die mit eigener Firmware bestückt werden können, vermarktet Linksys die Vorgängerversion seit 2005[2] als WRT54GL. Das L steht hierbei für Linux.

Durch die freie Verfügbarkeit des Quelltextes wurde eine Vielzahl von alternativen Firmwares wie OpenWrt, DD-WRT, FreeWRT, HyperWRT, Tomato, Talisman, Alchemy oder WiFi-Box entwickelt. Diese ermöglichen den WRT54G-Modellen Funktionen, die weit über den Funktionsumfang der ursprünglichen Firmware hinausgehen und bis dato weitaus teureren Routern vorbehalten waren.

Hardware

Leiterplatte vom WRT54GL v1.1

Der Einfallsreichtum innerhalb der großen Entwickler-Community beschränkt sich allerdings nicht auf Modifikationen an der Firmware des WRT54G, auch die Hardware selbst wurde teilweise modifiziert. Das Hinzufügen einer Seriellen Schnittstelle oder eines Slots für eine SD-Karte ist dabei genauso möglich wie der Anschluss einer Soundkarte oder Grafikkarte – wobei die beiden letzteren eher exotische Ausnahmen bilden.

Fast identisch ist das Modell WRT54GS. In den ersten Hardwarevarianten verfügte es über mehr RAM sowie Flashspeicher und wurde zusätzlich um eine Technologie namens „Speed Booster“ erweitert, welche die Geschwindigkeit des WLANs verbessern soll. Diese ist mit dem IEEE-802.11-Standard kompatibel. Daher können auch Geräte, die nicht über eine „Speed-Booster“-Erweiterung verfügen, mit dem WRT54GS betrieben werden. Laut Linksys kann selbst das einen kleinen Geschwindigkeitszuwachs bringen, ist aber nicht damit vergleichbar, wenn sowohl Router als auch Clients über „Speed Booster“ verfügen. Letzteres soll bis zu 35 Prozent mehr Geschwindigkeit bringen. Die dazu benötigten WLAN-Karten sind proprietär und werden ausschließlich von Linksys angeboten.

Die beiden Antennen werden durch einen BNC-Steckverbinder mit dem Router verbunden.

Fehler/Änderungen

Die Linksys-Router wurden während des Produktionszeitraumes Änderungen hinsichtlich der Software bzw. Firmware, aber auch der Hardware unterzogen.

Large-File-Copy-Bug/200 MHz → 216 MHz

Dies war ein Fehler, der auftrat, wenn man große Dateien vom WLAN ins LAN kopierte. Davon besonders betroffen war die Version 2.2 aber auch Version 3.0 und 4.0. Die Community, die sich um das Produkt entwickelt hat, stellte schnell fest, dass dieser Fehler durch Übertaktung des Chips von 200 MHz auf 216 MHz = Fast-Ethernet-Takt behoben werden kann. Diese Lösung wurde dann zunächst von einigen Third-Party-Firmwareanbietern (s. u.) übernommen und fand sich schließlich auch in der nächsten offiziellen Linksys-Firmware. Daher differieren die Angaben über die Frequenz beim selben Modell auf diversen Seiten zwischen 200 MHz und 216 MHz. Die Übertaktung hat kaum merkliche Auswirkungen auf die Hitzeentwicklung und ist somit unschädlich.

Systemwechsel

Wie bereits oben beschrieben, wurde die Firmware komplett auf ein anderes System (VxWorks) umgestellt. Aus diesem Grund muss sehr genau darauf geachtet werden, welche Hardware-Revision des Geräts vorliegt und welche Firmware dafür aufgespielt werden darf, da es sonst die Hardware zerstören könnte.

Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die Hardware-Änderungen.

Hardware-Revisionen

WRT54G Taktsignal RAM Flash-Speicher Anfang Seriennr. Bemerkung
1.0 125 MHz 16 MB 4 MB CDF0

CDF1

20 LEDs an der Vorderseite (mit Anzeige für jeden RJ-45-Port Link/Aktivität, Kollision und Geschwindigkeit).

Die WLAN-Anbindung erfolgt über eine Mini-PCI-Karte. CPU: Broadcom BCM4702KPB.

1.1 125 MHz 16 MB 4 MB CDF2

CDF3

Die LEDs wurden auf acht reduziert (nur noch 1 LED für Link/Aktivität pro RJ-45-Port). Der WLAN-Chipsatz ist auf der Hauptplatine integriert.
2.0 200 MHz 16 MB 4 MB CDF5 Gegenüber der Version 1.1 ein CPU-Upgrade (Broadcom BCM4712KPB) und für den WLAN-Chipsatz werden weniger Bausteine benötigt.
2.2 200 MHz 16 MB 4 MB CDF7 Einige Geräte wurden mit einem 32-MB-Speicherchip ausgeliefert. Bei diesen wird aber standardmäßig nur 16 MB genutzt und die vollen 32 MB können per nvram-Parameter nutzbar gemacht werden.
3.0 200 MHz 16 MB 4 MB CDF8 Ähnlicher Aufbau wie Version 1.1 und spätere. Hinter der linken Frontblende ein undokumentierter Taster, der für das „Secure EZ Setup“ gedacht ist.
3.1 200 MHz 16 MB 4 MB CDF9 Besitzt einen beleuchteten Taster an der linken Seite mit einem Cisco-Logo, der dazu dient, das „Secure EZ Setup“ zu aktivieren.
4.0 200 MHz 16 MB 4 MB CDFA CPU-Upgrade auf Broadcom BCM5352EKPB, baugleich zu WRT54GL.
5.0 200 MHz 8 MB 2 MB CDFB Wird mit der VxWorks-Firmware ausgeliefert. Aufgrund der geringen Anforderungen wurde vor allem der Flash-Speicher verkleinert, was das Installieren einer anderen Firmware erheblich erschwert. Third-Party-Firmware ist derzeit lediglich eine angepasste Version von DD-WRT, die allerdings komplizierter zu flashen ist. Die alte Version 4 wird nun als WRT54GL Rev. 1.0 angeboten.
6.0 200 MHz 8 MB 2 MB CDFC Neue Version des „WRT54G-D2“ (3.1). Bezüglich Third-Party-Firmware gilt das gleiche wie bei Version 5.
7.0 200 MHz 8 MB 2 MB CDFE WLAN-Chip von Atheros, Netzwerk-Chip ADM6996. Bisher ist keine Third-Party-Firmware verfügbar, die sich auf diesen Router flashen lässt. Der Router ist nicht zu verwechseln mit dem WRT54GS v7.
8.0 240 MHz 8 MB 2 MB CDFF CDFG CPU-Upgrade auf Broadcom BCM5354KFBG. Auf diesen Router lässt sich die Third-Party-Firmware DD-WRT v24 ab Release Candidate 3 und neuer flashen.
WRT54GL Taktsignal RAM Flash-Speicher Anfang Seriennr. Bemerkung
1.0 200 MHz 16 MB 4 MB CL7A Nach Veröffentlichung des WRT54G 5.0 und dem Wechsel von Linux auf VxWorks vertreibt Linksys das alte Modell 4.0 nun unter dem Namen WRT54GL.
1.1 200 MHz 16 MB 4 MB CL7B CL7C Frühe Fabrikate wurden noch mit Intel-Flash-Speicher ausgeliefert, spätere mit solchen von Samsung.
1.1 200 MHz 32 MB 8 MB CO61 T-Mobile-Version der WRT-54GL
WRT54GS Taktsignal RAM Flash-Speicher Anfang Seriennr. Bemerkung
1.0 200 MHz 32 MB 8 MB CGN0

CGN1

Besitzt die „Speed-Booster“-Technik, die einen höheren Durchsatz bei 802.11g-Geräten bietet, die diese Technik unterstützen.
1.1 200 MHz 32 MB 8 MB CGN2 Switching-IC geändert von ADMtek 6996L zum Broadcom BCM5325EKQM.
2.0 200 MHz 32 MB 8 MB CGN3 andere RAM-ICs.
2.1 200 MHz 32 MB 8 MB CGN4 Einführung des „Secure EZ Setup“.
3.0 200 MHz 32 MB 8 MB CGN5 CPU-Upgrade auf Broadcom BCM5352EKBP.
4.0 200 MHz 16 MB 4 MB CGN6 Halbierung von RAM und Flash.
5.0 200 MHz 16 MB 2 MB CGN7 Umstellung auf VxWorks als Firmware.
5.1 200 MHz 16 MB 2 MB CGN8  
6.0 200 MHz 16 MB 2 MB CGN9  
7.0 200 MHz 16 MB 2 MB CGNA?/CGNB CPU-Upgrade auf Broadcom BCM5354KFBG. Bei V7 wurden unterschiedliche Flash-Chips verbaut, welcher das im Einzelnen ist, kann nur durch Öffnen des Gehäuses festgestellt werden (Garantieverlust!). DD-WRT ab v24 RC3 micro derzeit nur möglich, soweit kein Intel-Flash verbaut ist.
WRT54G3G Taktsignal RAM Flash-Speicher Anfang Seriennr. Bemerkung
1.0  200 MHz 16 MB 4 MB CHB0 Vodafone „branded“ Firmware; unterstützt GPRS, UMTS und HSDPA bis zu 7,2 Mbit/s. PCMCIA-Slot für UMTS-Datenkarte. Unterstützt nur bestimmte Datenkarten und SIM-Karten. Volle Unterstützung für OpenWRT.
1.1
 (-EU od. -EM)
200 MHz 16 MB 4 MB CKI1 Wie Version 1.0, aber europäische Firmware-Version, unterstützt GPRS, UMTS und HSDPA bis zu 7,2 Mbit/s. Volle Unterstützung für OpenWRT.
WRT54G3GV2-VF Taktsignal RAM Flash-Speicher Anfang Seriennr. Bemerkung
1.0 260 MHz 32 MB 16 MB CSC0 Unterstützt GPRS, UMTS und HSDPA bis zu 7,2 Mbit/s und HSUPA bis zu 5,4 Mbit/s. PCMCIA Slot für UMTS-Datenkarte. Zusätzlich 2 USB Ports für 3G/UMTS-USB-Sticks und 1 zusätzlicher USB Port z. B. für Speicher-USB-Sticks. Unterstützt HSDPA und HSUPA, z. B. mit T-Mobile Web’N-Walk-Stick IV (Huawei E176 – hat ext. Antennenbuchse) und Huawei E220. Neue Bootloader-Version: 2 × 8 MB Flash-Blöcke mit 2 Images hintereinander; das 2. Image zur Sicherheit. Unterstützung für OpenWRT.

Zum Teil werden vom Hersteller nicht erläuterte Namenszusätze verwendet. So werden derzeit vom WRT54GL die Unterversionen WRT54GL-DE und WRT54GL-EU angeboten. Nach Angaben eines österreichischen Händlers liegt der Unterschied nur an der Linksys-Firmware, so soll der Einsatz der DE-Firmware mit österreichischen ADSL-Zugängen problematisch sein. Auch sind zum Beispiel in der USA-Firmware einige Kanäle des WLAN nicht verfügbar, da diese dort nicht freigegeben sind. Dies sind jedoch ausschließlich Einschränkungen der Software. Die Hardware ist auch hier identisch. Zusätzlich gibt es in den USA auch den WRTSL54GS mit zusätzlichem USB-Port. Es existieren zwei Versionen: V1.0 (32 MB RAM, 8 MB Flash) und Version 2.00.5 (32 MB RAM, 4 MB Flash).

Linux-Distributionen für den WRT54G

Ohne eigenen Wikipedia-Artikel:

  • Ewrt derzeit keine aktive Entwicklung
  • HyperWRT
  • Sveasoft (nur alte Versionen gratis)
  • X-Wrt Erweiterung für OpenWrt, liefert ein Webinterface für den Endbenutzer

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Belkin completes Linksys Purchase. (Nicht mehr online verfügbar.) dailytech.com, 18. März 2013, archiviert vom Original am 28. Juni 2013; abgerufen am 3. Juli 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dailytech.com
  2. a b Jon Brodkin: The WRT54GL: A 54Mbps router from 2005 still makes millions for Linksys. In: arstechnica.com. 1. Juli 2016, abgerufen am 2. Juli 2016.
  3. Linksys WRT54G and the GPL. Linux kernel mailing list, 7. Juni 2003
  4. Aaron Weiss: The Open Source WRT54G Story. 8. November 2005
  5. Linksys Releases GPLed Code for WRT54G auf slashdot, Juli 2003