Liste der Naturdenkmale in Dillingen/Saar
Die Liste der Naturdenkmale in Dillingen/Saar nennt die auf dem Gebiet der Stadt Dillingen/Saar im Landkreis Saarlouis im Saarland gelegenen Naturdenkmale.[1][2]
Naturdenkmale
Bild | Bezeichnung | Ort | Beschreibung | Art | Nr. |
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Blutbuche/Linde | Dillingen/Saar 49° 20′ 50,3″ N, 6° 43′ 37,2″ O |
Standort: Im Garten des Direktionsgehöftes der Dillinger Hüttenwerke AG | D 3.04.001 | ||
2 Eichen ("Dillinger Luthereichen") | 2 Eichen ("Dillinger Luthereichen") | Dillingen/Saar Merziger Straße 56 49° 21′ 14,7″ N, 6° 43′ 27,2″ O |
Standort: Vor der Turmfassade der Evangelischen Kirche (Dillingen/Saar)
Der Initiator des evangelischen Dillinger Kirchenbaues Pfarrer August Rudolf de Haas wollte seine reichs- und kaisertreue Einstellung auch visuell deutlich zum Ausdruck bringen. Nicht nur mit der Stilwahl seiner Kirchenneubauten in Formen der von Kaiser Wilhelm II. geförderten Neoromanik,[3] sondern auch durch die Pflanzung von zwei „Luthereichen“: So wurden zwei Eichen, die aus Eicheln der Wittenberger Luthereiche gezogen worden waren, von de Haas im Jahr 1910 vor der Dillinger Kirche gepflanzt. Diese symbolische Pflanzung vollzog de Haas auch vor dem wenig später errichteten und ebenfalls von ihm initiierten evangelischen Kirchenbau in Saarlouis. Die Wittenberger Luthereiche steht an dem Ort, an dem Martin Luther am 10. Dezember 1520 vor der Wittenberger Stadtmauer öffentlich die päpstliche Bulle Exsurge Domine vom 15. Juni 1520 verbrannt hatte und damit demonstrativ dem kirchlichen Befehl zum Widerruf seiner Thesen nicht nachgekommen war. Zwar war die Wittenberger Luthereiche, die man später am Ort der Verbrennung gepflanzt hatte, im Jahr 1813 während der französischen Besetzung Wittenbergs gefällt worden, doch hatte man im Jahr 1830 anlässlich des 300. Jahrestages der Augsburger Konfession eine neue, die heutige Luthereiche, gepflanzt. Aus deren Eicheln stammen die Dillinger Luthereichen von Pfarrer de Haas, die auch nach dem Abriss der alten neoromanischen Kirche erhalten blieben. Seine demonstrativ antikatholische und prodeutsche Haltung wurde Pfarrer de Haas nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg und der darauf folgenden Verwaltung des Saargebietes durch den Völkerbund zum beruflichen Verhängnis: Er wurde im Februar 1919 durch die Regierungskommission des Saargebietes ins Reichsgebiet ausgewiesen und durfte das Saargebiet zeitlebens nicht mehr betreten.[4][5][6][7][8] |
D 3.04.002 |
Einzelnachweise
- ↑ Verzeichnis der berichtigten und neugeordneten Naturdenkmale (D) im Landkreis Saarlouis. (pdf; 40 kB) in Amtsblatt des Saarlandes vom 29. September 1993. Der Landrat in Saarlouis - Untere Naturschutzbehörde -, abgerufen am 29. Juni 2016.
- ↑ Dillingen. auf: www.naturschutzdaten.saarland.de. Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, abgerufen am 12. September 2017.
- ↑ Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Bd. 40), Saarbrücken 2002, S. 122–124.
- ↑ Haas August Rudolf de in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Roland Krawulsky: Wittenberg, Ein Führer durch die Lutherstadt, 4. aktualisierte Auflage, Wernigerode 2008, S. 25.
- ↑ Volkmar Joestel: "Hier stehe ich!", Luthermythen und ihre Schauplätze, hrsg. von der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Wettin-Löbejün 2013, S. 96–102.
- ↑ Stadtrundgang - Evangelische Kirche (Memento vom 28. Juli 2016 im Internet Archive) abgerufen am 24. April 2014
- ↑ Wolfgang Dittgen u. a.: Hundertjähriges Kirchenbau-Jubiläum ´03, Evangelische Kirchengemeinde Dillingen, hrsg. von der Evangelischen Kirchengemeinde Dillingen/Saar, Dillingen/Saar 2003, S. 19.