Liste der Silly-Symphonies-Filme

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Produzent Walt Disney im Jahr 1938

Die Liste der Silly-Symphonies-Filme umfasst 75 kurze Zeichentrickfilme, die zwischen 1929 und 1939 von den Walt Disney Productions veröffentlicht wurden. Die Reihe „Silly Symphonies“ entstand nach einer Idee des Komponisten Carl Stalling, der Walt Disney davon überzeugen konnte, neben den Micky Maus-Filmen eine zweite Trickfilmreihe zu starten, bei der anstelle wiederkehrender Figuren die visuelle Umsetzung von Musik im Vordergrund stehen sollte.

Als erster Film der Reihe wurde am 22. August 1929 der Kurzfilm Tanz der Skelette veröffentlicht. Der Erfolg der Reihe stellte sich aber erst 1932 ein, als mit dem Film Von Blumen und Bäumen (orig. Flowers and Trees) ein neues Technicolor-Verfahren präsentiert wurde, das erstmals natürliche Farben garantierte.[1] Disney besaß für ein Jahr die Exklusivrechte an diesem Farbfilmsystem. Die Silly Symphonies entwickelten sich zur prestigeträchtigsten Serie bei Disney, die mit Die drei kleinen Schweinchen (orig. Three Little Pigs) 1933 ihren größten internationalen Erfolg feierte.[2]

Walt Disney ließ technische Innovationen in den Silly Symphonies ausprobieren, so die realistische Animation menschlicher Charaktere in Der Raub der Frühlingsgöttin (orig. The Goddess of Spring) oder die erste Verwendung einer neu entwickelten Multiplan-Kamera in Die alte Mühle (orig. The Old Mill). Die Erfahrungen in der Herstellung dieser Kurzfilme flossen in die Entwicklung von Disneys erstem abendfüllenden Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge (orig. Snow White and the Seven Dwarves) ein.[3]

Aufgrund der hohen Produktionskosten sowie der Neuausrichtung der Walt Disney Productions auf die Erstellung abendfüllender Zeichentrickfilme wurde die Silly-Symphonies-Serie 1938 eingestellt.[4] Der letzte Film der Reihe, das hässliche Entlein (orig. The Ugly Duckling), wurde Ostern 1939 veröffentlicht und ein Jahr später mit dem Oscar als bester animierter Kurzfilm ausgezeichnet. Seit der Einführung dieser Kategorie bei der Oscarverleihung 1932 ging bis zum Jahr 1940 jeder Oscar an einen Disney-Film; mit Ausnahme des außerhalb der Reihe produzierten Films Ferdinand, der Stier wurden dabei ausschließlich Silly-Symphonies-Cartoons ausgezeichnet.

Erklärung

  • Veröffentlichung: Termin der Veröffentlichung des Films in den Vereinigten Staaten.
  • Originaltitel: Titel, unter dem der Film in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde.
  • Deutscher Titel: Titel, unter dem der Film im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurde. Einige Filme wurden im Laufe der Jahrzehnte mehrfach umbenannt, daher wird der Titel aufgeführt, unter dem der Film auf Video- bzw. DVD-Veröffentlichungen bekannt ist. Im deutschsprachigen Raum wurden bisher 53 Silly-Symphonies-Filme veröffentlicht, nicht immer mit deutschem Namen. Bei acht Filmen wird der Titel der deutschen Erstaufführung in den 1930er-Jahren aufgeführt.[5] Diese Titel sind kursiv gesetzt.
  • Regisseur: Der verantwortliche Regisseur des Films. Bei einigen der frühen Filme wurde kein Regisseur im Vorspann genannt, die Angaben beruhen hier auf der IMDb und der Enzyklopädie Disney A to Z.
  • Anmerkungen: Hinweise auf Besonderheiten der Produktion sowie auf Auszeichnungen des Films.

Filme der Silly-Symphonies-Reihe

Veröffentlichung Originaltitel Deutscher Titel Regisseur Anmerkungen
22. Aug. 1929 The Skeleton Dance Tanz der Skelette Walt Disney erster Silly-Symphonies-Cartoon
26. Sep. 1929 El terrible Toreador Auf in den Kampf, Torero Walt Disney
24. Okt. 1929 Springtime Frühling Walt Disney erster von vier Cartoons über die Jahreszeiten
30. Okt. 1929 Hell’s Bells Höllenzauber Ub Iwerks erster Silly-Symphonies-Cartoon von Ub Iwerks
16. Dez. 1929 The Merry Dwarfs Die närrischen Zwerge Walt Disney
16. Jan. 1930 Summer Sommer Ub Iwerks
15. Feb. 1930 Autumn Herbst Ub Iwerks
20. März 1930 Cannibal Capers Kannibalen Burt Gillett erste Regiearbeit Burt Gilletts
28. Apr. 1930 Night Nacht Walt Disney
21. Juni 1930 Frolicking Fish Fische auf der Flucht Burt Gillett
27. Juni 1930 Arctic Antics Die Seehunde und die Pinguine Ub Iwerks Iwerks letzte Regiearbeit für Disney
16. Aug. 1930 Midnight in a Toy Shop Nachts im Spielzeugladen Wilfred Jackson Jacksons erster Silly-Symphonies-Cartoon
26. Sep. 1930 Monkey Melodies Affen – Melodien Burt Gillett
30. Okt. 1930 Winter Winter Burt Gillett letzter Cartoon über die vier Jahreszeiten
27. Dez. 1930 Playful Pan Waldbrand Burt Gillett
3. Feb. 1931 Birds of a Feather Gleich und gleich gesellt sich gern Burt Gillett
16. Apr. 1931 Mother Goose Melodies Melodien von Mutter Gans Burt Gillett
23. Mai 1931 The China Plate Der chinesische Teller Wilfred Jackson
30. Juni 1931 The Busy Beavers Die fleißigen Biber Wilfred Jackson
28. Juli 1931 The Cat’s Out Die Katze ist draußen Wilfred Jackson
27. Aug. 1931 Egyptian Melodies Ägyptische Melodien Wilfred Jackson
28. Sep. 1931 The Clock Store Tanz der Uhren Wilfred Jackson
16. Okt. 1931 The Spider and the Fly Die Spinne und die Fliege Wilfred Jackson
21. Okt. 1931 The Fox Hunt Die Fuchsjagd Wilfred Jackson unter dem gleichen Titel wurde 1938 ein Cartoon mit Donald Duck und Goofy veröffentlicht
17. Dez. 1931 The Ugly Duckling Das hässliche Entlein Wilfred Jackson basierend auf Hans Christian Andersens gleichnamigen Märchen; ein Remake wurde 1939 in Farbe veröffentlicht
16. Jan. 1932 The Bird Store Gesang und Tanz im Vogelgeschäft Wilfred Jackson
9. Juli 1932 The Bears and Bees Von Bären und Bienen Wilfred Jackson
30. Juli 1932 Just Dogs Hunde Burt Gillett erster Auftritt von Pluto ohne Micky Maus
30. Juli 1932 Flowers and Trees Von Blumen und Bäumen Burt Gillett erster Film im neuen 3-Farben-Druck von Technicolor; erster Oscar-Gewinner in der Kategorie Bester animierter Kurzfilm
10. Sep. 1932 King Neptune König Neptun Burt Gillett
1. Okt. 1932 Bugs in Love Marienkäfer verliebt Burt Gillett letzter Silly-Symphonies-Cartoon in Schwarzweiß
19. Nov. 1932 Babes in the Woods Abenteuer im Zauberland Burt Gillett basierend auf dem Märchen Hänsel und Gretel
10. Dez. 1932 Santa’s Workshop Die Werkstatt vom Weihnachtsmann Wilfred Jackson
11. März 1933 Birds in the Spring Vögel im Frühling David Hand
8. Apr. 1933 Father Noah’s Ark Die Arche Noah Wilfred Jackson
27. Mai 1933 Three Little Pigs Die drei kleinen Schweinchen Burt Gillett ausgezeichnet mit dem Oscar für den Besten animierten Kurzfilm; 2007 in das National Film Registry aufgenommen
29. Juli 1933 Old King Cole Der Märchenkönig David Hand
19. Aug. 1933 Lullaby Land Lullaby Land Wilfred Jackson
16. Sep. 1933 The Pied Piper Der Rattenfänger von Hameln Wilfred Jackson
9. Dez. 1933 The Night Before Christmas Der Weihnachtsmann kommt Wilfred Jackson Fortsetzung von Die Werkstatt vom Weihnachtsmann
13. Jan. 1934 The China Shop Nächtlicher Kampf im Porzellanladen Wilfred Jackson
10. Feb. 1934 The Grasshopper and the Ants Die Heuschrecke und die Ameisen Wilfred Jackson
24. März 1934 Funny Little Bunnies Im Tal der Osterhasen Wilfred Jackson
14. Apr. 1934 The Big Bad Wolf Der große böse Wolf Burt Gillett erste Fortsetzung von Die drei kleinen Schweinchen
9. Juni 1934 The Wise Little Hen Die kluge kleine Henne Wilfred Jackson Donald Ducks erster Auftritt
14. Juli 1934 The Flying Mouse Die fliegende Maus David Hand
1. Sep. 1934 Peculiar Penguins Der verliebte Pinguin Wilfred Jackson
3. Nov. 1934 The Goddess of Spring Der Raub der Frühlingsgöttin Wilfred Jackson
5. Jan. 1935 The Tortoise and the Hare Die Schildkröte und der Hase Wilfred Jackson ausgezeichnet mit dem Oscar als Bester animierter Kurzfilm
22. März 1935 The Golden Touch Die glückliche Hand Walt Disney Walt Disneys letzte Regiearbeit
20. Apr. 1935 The Robber Kitten Der kleine Räuber David Hand
11. Mai 1935 Water Babies Wasserbabies Wilfred Jackson
25. Mai 1935 The Cookie Carnival Die Kuchenkönigin Ben Sharpsteen
29. Juni 1935 Who Killed Cock Robin Wer schoss auf Robin? David Hand Oscarnominierung als Bester animierter Kurzfilm
5. Okt. 1935 Music Land Musik-Land Wilfred Jackson
26. Okt. 1935 Three Orphan Kittens Die drei kleinen Waisenkätzchen David Hand ausgezeichnet mit dem Oscar als Bester animierter Kurzfilm
30. Nov. 1935 Cock o’ the Walk Der eingebildete Hahn Ben Sharpsteen
14. Dez. 1935 Broken Toys Zerbrochene Spielzeuge Ben Sharpsteen
28. März 1936 Elmer Elephant Elmer Elefant Wilfred Jackson
14. Apr. 1936 Three Little Wolves Die drei kleinen Wölfe David Hand zweite Fortsetzung von Die drei kleinen Schweinchen
22. Aug. 1936 Toby Tortoise Returns Toby Schildkröt schlägt sie alle Wilfred Jackson Fortsetzung zu Die Schildkröte und der Hase
26. Sep. 1936 Three Blind Mouseketeers Die drei blinden Mausketiere David Hand
31. Okt. 1936 The Country Cousin Der Vetter vom Lande Wilfred Jackson ausgezeichnet mit dem Oscar als Bester animierter Kurzfilm
14. Nov. 1936 Mother Pluto Mutter Pluto Wilfred Jackson der zweite Silly-Symphonies-Film mit Pluto als Hauptdarsteller
19. Dez. 1936 More Kittens Die Kätzchenplage David Hand Fortsetzung von Drei kleine Waisenkätzchen
13. März 1937 Woodland Café Das swingende Ballhaus Wilfred Jackson
15. Mai 1937 Little Hiawatha Klein Adlerauge David Hand
5. Nov. 1937 The Old Mill Die alte Mühle Wilfred Jackson ausgezeichnet mit dem Oscar als Bester animierten Kurzfilm; erster Einsatz von Disneys Multiplan-Kamera
1. Apr. 1938 Moth and the Flame Die Motte und die Flamme Burt Gillett
27. Mai 1938 Wynken, Blynken and Nod Das Zauberschiff Graham Heid
14. Okt. 1938 Farmyard Symphony Eine Farm voller Melodien Jack Cutting
9. Dez. 1938 Merbabies Meer-Babys Rudolf Ising eine Produktion des Harman-Ising-Studios für Disney; Fortsetzung von Wasserbabies
23. Dez. 1938 Mother Goose Goes Hollywood Mutter Gans auf Hollywood Reise Wilfred Jackson Oscarnominierung als Bester animierter Kurzfilm
24. Feb. 1939 The Practical Pig Schweinchen Schlau Dick Rickard dritte Fortsetzung von Die drei kleinen Schweinchen(1)
7. Apr. 1939 The Ugly Duckling Das hässliche Entlein Jack Cutting letzter Film der Silly-Symphonies-Reihe(1); ausgezeichnet mit dem Oscar als Bester animierter Kurzfilm; Remake des gleichnamigen Cartoons von 1931
(1) Diese Filme wurden im Vorspann nicht mehr als Silly Symphonies angekündigt, werden aber von den meisten Autoren noch als zur Reihe zählend aufgeführt.

Einzelnachweise

  1. Leonard Maltin: Of Mice and Magic. S. 39.
  2. Michael Barrier: Hollywood Cartoons. S. 106.
  3. Leonard Maltin: Of Mice and Magic. S. 53.
  4. Russell Merritt, J. B. Kaufman: Walt Disney’s Silly Symphonies. S. 29.
  5. Carsten Laqua: Wie Micky unter die Nazis kam: Walt Disney und Deutschland. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, ISBN 3-499-19104-0.

Literatur

  • Michael Barrier: Hollywood Cartoons. American Animation in its Golden Age. Oxford University Press, New York 2003, ISBN 978-0-19-516729-0.
  • Leonard Maltin: Of Mice and Magic: A History of American Animated Cartoons. Plume Books, New York 1980, ISBN 0-452-25993-2.
  • Russell Merritt, J. B. Kaufman: Walt Disney’s Silly Symphonies: A Companion to the Classic Cartoon Series. Indiana University Press, Udine 2007, ISBN 978-88-86155-27-4.
  • Dave Smith: Disney A to Z: The Updated Official Encyclopedia. Hyperion, New York 1998, ISBN 0-7868-6391-9.

Weblinks