Liste der Stolpersteine in Gelsenkirchen-Ost

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Stolperstein vor dem Elternhaus von Ernst Papies in der Cranger Straße in Erle. Er wurde wie Arthur Herrmann, der ebenfalls auf der Cranger Straße wohnte, als Homosexueller verfolgt.

Die Liste der Stolpersteine in Gelsenkirchen-Ost enthält Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Gelsenkirchen in den Stadtteilen Erle, Resse und Resser Mark verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Gelsenkirchen lebten und wirkten.

Diese Liste ist Teil der Liste der Stolpersteine in Gelsenkirchen.

Liste der Stolpersteine in Erle

f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Nr. Person Adresse Inschrift Bild weitere Informationen Grund
Arthur Herrmann Cranger Str. 265
Hier wohnte
Arthur Herrmann
Jg. 1902
Verhaftet 1938
Buchenwald
Ermordet 17.3.1940
GE Stolperstein Cranger Str. 265 Arthur Herrmann.JPG Arthur Herrmann stammte aus Thorn im damaligen Westpreußen. Der Vater war Bergmann und kam mit seiner Familie etwa 1911 nach Buer. Auch Arthur Herrmann arbeitete als Bergmann in Gelsenkirchen. Er wurde in der NS-Zeit als Homosexueller verfolgt, verurteilt und 1938 in Kassel in „Schutzhaft“ genommen und am 6. August 1938 in das KZ Buchenwald deportiert, wo er Schikanen und härteste Zwangsarbeit erdulden musste und am 17. März 1940 als 37-Jähriger starb. Die Patenschaft für den 2012 verlegten Stolperstein hat der Verein Rosa Strippe e.V. aus Bochum übernommen.[1]
Ernst Papies Cranger Str. 398
Hier wohnte
Ernst Papies
Jg. 1909
Verhaftet 1934
Verurteilt § 175
1935 Moorlager
1939 Buchenwald
1944 Auschwitz
Mauthausen
Befreit / Überlebt
GE Stolperstein Cranger Str. 398 Ernst Papies.JPG Ernst Papies verließ als 17-Jähriger seine Familie und ging nach Bremen. Eine erste Verurteilung zu einem Monat Gefängnis wegen homosexueller Kontakte gab es 1932. Die zweite Verurteilung nach Verschärfung der Gesetzgebung durch die Nationalsozialisten hatte 1934 bereits ein Jahr Gefängnis zur Folge. 1936 folgte eine Verurteilung zu drei Jahren Gefängnis, die im Moorlager im Emsland mit Zwangsarbeit vollstreckt wurde. Nach der Verbüßung kam er krank nach Erle zurück. Dort wurde er denunziert und am 25. Juni 1939 verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert, wo er als angeblicher „Berufsverbrecher“ und „175er“ im Steinbruch unter mörderischen Bedingungen Schwerstarbeit leisten musste. Am 15. April 1940 kam er in das KZ Mauthausen bei Linz und wurde auch dort im Arbeitskommando der „Rosa-Winkel-Häftlinge“ im Steinbruch eingesetzt. Am 4. Dezember 1944 wurde er in ein Außenlager des KZ Auschwitz und kurz vor der Befreiung des Vernichtungslagers zurück nach Mauthausen gebracht. Weitere Monate schwerster Zwangsarbeit folgten, befreit wurde Mauthausen am 5. Mai 1945 von den Amerikanern. Nach Kriegsende versuchte Papies mehrfach, sich gerichtlich Wiedergutmachung und Entschädigung für das erlittene Unrecht zu erstreiten, hatte damit aber keinen Erfolg. Er starb 1997 im Alter von 88 Jahren in Konstanz. Die Patenschaft für den 2015 verlegten Stolperstein hat die aus Gelsenkirchen stammende Europaabgeordnete der Grünen Terry Reintke übernommen.[2]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Stolpersteine in Gelsenkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Quelle: Internetpräsenz Stolpersteine Gelsenkirchen; vgl. Lebensbild (PDF; 38 kB) von Jürgen Wenke, beide abgerufen am 27. Februar 2016.
  2. Quelle: Internetpräsenz Stolpersteine Gelsenkirchen, abgerufen am 26. Februar 2016.