Lituus (Musikinstrument)

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Etruskischer Lituus

Der Lituus (lat.) ist ein ursprünglich etruskisches Blechblasinstrument, das bei den Römern bis ins 4. Jahrhundert Verwendung fand. In der Neuzeit bezeichnet das Wort unterschiedliche Blasinstrumente.

Antike

Der Name stammt von dem Amtszeichen Lituus, einem Krummstab. Das Instrument hatte eine lange, konisch geformte, mehr oder minder gekrümmte Röhre, die in einen aufwärts gebogenen Schallbecher mündete, und wurde im Wachsausschmelzverfahren aus Bronze hergestellt. Mitunter besaß es einen Schalltrichter aus einem Tierhorn. Der Klang ist hell und durchdringend. Verwendung fand das Instrument vor allem beim Militär, wo es in der Art eines Signalinstruments verwendet wurde. Weitere Verwendungsgebiete waren Festlichkeiten und der Totenkult.

Bei Detektorprospektionen wurden in Melle und Ostercappeln im Landkreis Osnabrück und in Cloppenburg kleine, abgeflachte Bronzefiguren mit Kopfschmuck und Blasinstrument entdeckt. Die Funde sind einander so ähnlich, dass sie aus derselben Gussform stammen könnten. Der hohe Kopfschmuck könnte als Helm gedeutet werden, das Instrument als etruskischer Lituus. Der Bläser stützt den linken Arm in die Hüfte und hält mit der rechten Hand sein Instrument. Dieses besteht aus einem langen Rohr mit aufgebogenem Ende und wird fast waagerecht nach rechts gehalten.[1]

Neuzeit

Nach Ignaz Franz Xaver Kürzinger[2] bezeichnet das Wort eine Trompete oder ein Horn. Johann Sebastian Bach setzt Litui in beiden Fassungen (1736/37 bzw. 1746/47) seiner Motette BWV 118 O Jesu Christ, meins Lebens Licht ein.[3] Die Verwendung des Worts Lituus in barocken Quellen ist uneinheitlich. Es konnte sich auf Krummhorn, Schalmei, Jagdhorn, Waldhorn, Zink und vielleicht auch Trompete beziehen. Ein Forschungsbericht der Schola Cantorum Basiliensis vertritt die These, dass es sich bei Bach um eine Art Alphorn handle. Hierfür wurde auch auf die Bezeichnung lituus alpinus verwiesen (zur Verbreitung der in europäischen Volksmusiken verwendeten Holztrompeten siehe: Bazuna).[4]

Einzelnachweise

  1. Jana Esther Fries: Auf dem Weg zum Bläserensemble. In: Archäologie in Deutschland, Heft 3/2015, S. 46
  2. Ignatz Franz Xaver Kürzinger: Getreuer Unterricht zum Singen mit Manieren und die Violin zu spielen, Augsburg 1763, S. 84
  3. So tönt Bachs Alphorn Spiegel Online, 22. Juli 2009
  4. Der barocke „Lituus“ und seine Verwendung in Johann Sebastian Bachs Motette „O Jesu Christ, meins Lebens Licht“ (BWV 118) (Memento vom 21. Juni 2015 im Internet Archive) Forschungsprojekt der Schola Cantorum Basiliensis (zuletzt aufgerufen am 11. September 2019)