Dieser Artikel existiert auch als Audiodatei.

Lode Runner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lode Runner ist ein Computerspiel und gilt als Klassiker unter den Plattform-Spielen.

Spielablauf

Jedes Level besteht aus mehreren Ebenen von Gängen bzw. Plattformen, die mit vertikalen Leitern und horizontalen Kletterstangen miteinander verbunden sind. Angezeigt wird eine Seitenansicht, das komplette Level ist auf dem Bildschirm sichtbar, es findet also kein Scrollen statt. Die Spielfigur muss alle Schätze einsammeln, die sich im jeweiligen Level befinden. Dabei wird sie von zwei bis fünf Gegnern verfolgt. Einziges Hilfsmittel ist eine Art Schaufel (auch als Laserpistole interpretiert), mit der Löcher in den Boden gegraben werden können, die sich nach einiger Zeit wieder schließen. Die Spielfigur kann durch ein solches Loch nach unten springen, ein Verfolger bleibt eine Zeit lang darin stecken. Ist das Loch frisch, kann er sich daraus befreien, andernfalls wird dieser Verfolger eliminiert, und ein neuer Verfolger fällt aus dem oberen Bildrand ins Spiel. In gewissen Bodenstrukturen (Beton) können keine Löcher gegraben werden; meist sind das Stellen, die das Spiel anspruchsvoller machen.

Produktionsnotizen

Entwickelt wurde das Spiel von Douglas E. Smith (* 1960; † 2014).[1] Die Vorgängerversion Kong wurde in Fortran und Pascal auf Prime- und VAX-Rechnern geschrieben und verwendete ASCII-Zeichen zur Darstellung. Dann entwickelte Smith eine weitere Version namens Miner in 6502-Assembler für den Apple II, die er zunächst erfolglos verschiedenen Softwarepublishern anbot. Er verfeinerte die Version und kam schließlich mit der Firma Brøderbund ins Geschäft, die Lode Runner ab 1983 für Apple II, Atari 800, C64, SG-1000 und weitere Systeme veröffentlichte.

Lode Runner ist eines der wenigen Spiele, die zunächst auf einem Homecomputer erschienen und danach als Arcade-Spiel; der umgekehrte Weg einer Umsetzung von ursprünglichen Arcade-Spielen für Homecomputer war wesentlich häufiger. Ein Jahr nach dem Erscheinen der Homecomputer-Version von Lode Runner wurde es von der japanischen Firma Irem Corporation lizenziert und als Arcade-Automat herausgebracht. Die Hardware dieses Automaten ist die gleiche wie die für den Kung-Fu-Master-Automaten, nämlich Irem M-62.

In der DDR zählten Lode Runner und dessen ASCII-Varianten Ladder und Leiter zu den bekanntesten Spielen, die auf Bürorechnern von Robotron gespielt wurden.[2]

Klon KGoldrunner als Teil von KDE Games

1984 erschien ein direkter Nachfolger des Spiels, Championship Load Runner, der bei identischer Technik 50 neue Levels enthielt.

1994 erschien eine Fortsetzung unter dem Titel Lode Runner: The Legend Returns, entwickelt von der Firma Sierra On-Line. 1995 erschien der dritte Teil der Lode-Runner-Serie unter dem Titel Lode Runner On-Line: The Mad Monks’ Revenge. Dieses Spiel wurde von GT Interactive veröffentlicht und von der Firma Presage entwickelt. 1998 erschien eine 3D-Version des Spieles unter dem Titel Lode Runner II. Dieses Spiel wurde von GT Interactive veröffentlicht und von der Firma Presage entwickelt.

Die Firma Hudson veröffentlichte im Oktober 2006 eine grafisch überarbeitete Version von Lode Runner für den Nintendo DS. Auf einem Bildschirm ist das komplette Level als Übersicht zu sehen, auf einem zweiten Bildschirm das scrollende Spielfeld.

Es gibt auch Klone des Spiels unter dem Namen Mine Runner, unter anderem für den Amiga. Im KDE-Projekt wurde ein Klon unter dem Namen KGoldrunner entwickelt, der auf Linux- und Windows-Rechnern läuft.[3] Mit Emulatoren wie MiniVMac kann auch die Originalversion auf aktuellen Computersystemen gespielt werden. Lode Runner wurde unter dem Namen Lode Runner Classic von Tozai Games für Android-, iOS- und Windows-Phone-Geräte veröffentlicht.[4]

Versionen

Jahr Name Publisher Plattform Bemerkung
1983 Lode Runner[5] Brøderbund Amstrad CPC, Apple II, Atari 8-bit, Atari ST, Commodore 64, DOS, J2ME, Mac OS, MSX, NES, PC-88, PC Booter, SG-1000, VIC-20, Wii, WonderSwan, ZX Spectrum Das Original, zunächst für Apple entwickelt, später portiert. Das Spiel enthält 150 Level und einen Leveleditor.
1984 Championship Lode Runner[6] Brøderbund Apple II, Atari 8-bit, Commodore 64, MSX, NES, PC-88, PC Booter, SG-1000, Wii Der direkte Nachfolger von Lode Runner. Das Spiel enthält 50 anspruchsvolle Level, die durch Fans des Spieles erstellt wurden.
1984 Lode Runner Irem Arcade Eine Variante des Originalspiels für Arcade-Maschinen, die nur 24 der Level des Originals enthält.
1984 Lode Runner: The Bungeling Strikes Back[7] Irem Arcade Dies ist eine Version für Arcade-Maschinen, die alle 150 Levels des Originals enthält. Daneben kann das Spiel von 2 Spielern abwechselnd gespielt werden und nutzt eine 512-Farben-Palette.
1985 Lode Runner's Rescue Brøderbund Atari 8-bit[8] und Commodore 64 An das Originalspiel angelehnt, mit 3D-Ansicht.
1985 Lode Runner: Golden Labyrinth[9] Irem Arcade
1986 Lode Runner: Teikoku Karano Dasshutsu[10] Irem Arcade
1986 Lode Runner Tsukada Kein Computerspiel, sondern ein Brettspiel.[11]
1990 Hyper Lode Runner[12] Tose Co., Ltd Game Boy Eine Version mit 50 Leveln, basiert auf dem Original.
1994 Lode Runner: The Legend Returns[13] Sierra Entertainment DOS Remake des Originals mit verbesserter Grafik.
1994 Lode Runner Twin T&E Soft SNES Ein Spiel für Spielkonsolen im Anime-Stil.
1995 Lode Runner Online: Mad Monks' Revenge[14] Sierra Entertainment Windows, Mac OS
1998 Lode Runner 2 Presage Software Windows Spiel mit isometrischer Perspektive.
1999 Lode Runner 3-D Big Bang Nintendo 64
1999 Power Lode Runner[15] Nintendo NES
2000 Lode Runner: The Dig Fight[16] Psikyo Arcade
2007 Battle Lode Runner Nintendo
2008 Lode Runner Hudson Soft iPod Das Original für den iPod.
2009 Lode Runner Tozai Games Xbox 360 Remake mit 3D-Grafik, neuen Modi, Multiplayer, Leveleditor.[17][18]
2012–2013 Lode Runner Classic[19] Tozai Games Android, iOS, Windows Phone Dicht am Original. Portierung für mobile Geräte mit einigen Erweiterungen.
2013–2016 Lode Runner Total Recall[20] Simon Hung Browser, HTML5 Open Source, dicht am Original.
2020–2021 Mad Monks' Revenge - Definitive Edition[21] Quark Robot Windows, MacOS, Linux Clone des Originals von 1995, Gratis, Closed Source.

Weblinks

Einzelnachweise