Louisville Waterworks

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Wasserturm und Pumpenhaus des Wasserwerks von 1860
Gatehouse des Crescent Hill Reservoirs

Die Louisville Waterworks sind die Wasserwerke von Louisville (Kentucky) in den Vereinigten Staaten. Die ersten Anlagen für die Wasserversorgung wurde 1860 gebaut und steht wegen ihrer architektonischen Gestaltung im neoklassizistischem Stil unter Denkmalschutz. Weiter sind die Louisville Waterworks auf der Liste der Industriedenkmäler aufgeführt, weil sie erstmals schnell durchflossene Sandfilter zur Trinkwasseraufbereitung einer ganzen Stadt nutzten.[1]

Geschichte

Die Louisville Water Company wurde 1854[2] als erstes öffentliches Wasserversorgungsunternehmen Kentuckys gegründet. Es baute am Ufer des Ohio River ein Wasserwerk, das 1860 den Betrieb aufnahm. Das Wasser wurde mit zwei großen Balancier-Dampfmaschinen in ein heute nicht mehr vorhandenes Reservoir gepumpt, von wo es in das 42 km lange Leitungsnetz der Trinkwasserversorgung gepumpt, an das 512 Abnehmer angeschlossen waren. Die Anlage wurde durch einen 185 Fuß (ca. 56 m) hohen Wasserturm ergänzt, der für die Pumpenanlage die Funktion des Windkessels übernahm.[3] Der Wasserturm ist in Form einer römischen Siegessäule gestaltet, das Pumpenhaus als zweigeschossiger Tempel, in dem die beiden Dampfmaschinen untergebracht waren. In seitlichen angebauten Flügeln waren die Kesselanlagen für die Dampferzeugung untergebracht.[4] Das Reservoir ist nicht mehr vorhanden, es befand sich am Rande des Parkplatzes des heutigen VA Hospitals.[5][6] Die anderen Anlagen sind im National Register of Historic Places aufgeführt.

1879 wurde das Cresent Hill Reservoir in Betrieb genommen, das nicht nur als Wasserspeicher, sondern auch als Absetzbecken für Schlamm und Sand diente. Das Gebäude, in dem die Klappen zur Regulierung des Wasserflusses untergebracht sind, das sogenannte Gatehouse, wurde im neugotischen Stil nach dem Vorbild eines Gebäudes am Rhein gestaltet, das Charles Hermany, der damalige Chefingenieur des Wasserwerkes, auf seiner Deutschlandreise gesehen hatte.[7] In den 1880er Jahren begann Hermany Versuche mit Sandfilter für Trinkwasser durchzuführen, die vorerst ohne Erfolg blieben. Die Filter neigten bei langsamer Fließgeschwindigkeit zur Verstopfung und hatten zu wenig Durchsatz. Erst Versuche mit erhöhter Fließgeschwindigkeit durch George W. Fuller, der von den Wasserwerken mit den Versuchen beauftragt wurde, erbrachten das gewünschte Ergebnis.

Hermany baute mit den gewonnenen Erkenntnissen die Crescent Hill Filtration Plant, die 1908 in Betrieb ging. Sie verfügte über ein Fltersystem, bei dem das Wasser schnell durch eine Sandschicht fließt, die Feststoffe und Verunreinigungen entfernt. Es konnten auf diese Weise alle Sedimente und 99 % der Bakterien aus dem Wasser entfernt werden. Der Bau der Anlage kostete 1.889.000 US-Dollar. Ironischerweise erlebte Hermany nicht mehr die Vollendung seines Werks, denn er zog sich eine Lungenentzündung zu und starb genau an dem Tag, an dem die ersten Tests in der Anlage durchgeführt werden sollten.[8]

1910 wurde das Filtersystem durch eine Anlage ergänzt, die dem Wasser vor der Filtration Alaune als Flockungsmittel zugesetzt, womit es einfacher wurde, die Verunreinigungen auszuscheiden.[5]

Das geklärte Wasser wird einem überdachten Betonreservoir zugeführt, das einen quadratischen Grundriss von 120 m Kantenlänge hat und sieben Meter tief ist. Die Decke des Reservoirs wird von einem Kreuzgewölbe getragen, das auf massiven Betonsäulen ruht, die einen Meter Durchmesser haben und in einem Abstand von sieben Metern angeordnet sind. Das Reservoir fasst 76.000 Kubikmeter Wasser.[9]

1912 wurde die Wasserqualität weiter verbessert, indem das Cresent Hill Reservoir mit Beton ausgekleidet wurde, sodass die Verluste durch Leckage reduziert werden konnten und die Reinigung vereinfacht wurde. Weiter wurde ein neues Einlaufbauwerk für die Pumpen gebaut und die Balancier-Dampfmaschinen von 1860 durch eine Kreiselpumpe ersetzt, die von einer Dampfturbine angetrieben wurde.[9]

Ab 1914 wird dem Trinkwasser Chlor als Desinfektionsmittel zugesetzt, ab 1957 wurde in den Sand- und Kiesfilter zusätzlich auch Anthrazitkohle eingesetzt,[10] die verglichen mit Sand die Feststoffe besser zurückhalten kann.[11]

2010 konnte die Wasserversorgung das Riverbank Filtration Project in Betrieb nehmen, das ein 2,4 km langer Tunnel nutzt, der 45 m unter der Erdoberfläche parallel zum Ohio River im Fels verläuft. Vier Quellfassungen führen das Grundwasser des Flusses dem Tunnel zu, von wo es durch eine Pumpe der Aufbereitungsanlage zugeführt wird. Das Projekt liefert bis zu 264.000 Kubikmeter Wasser pro Tag, das bereits auf natürliche Weise vorgefiltert ist und deshalb weniger Aufwand in der Aufbereitung benötigt. Weiter hat das Wasser aus der Riverbank Filtration den Vorteil, konstant eine Temperatur von 13 °C zu haben, was zu weniger Leitungsbrüchen im Verteilnetz führt.[12]

2021 lieferten die Louisville Waterworks durchschnittlich 450.000 Kubikmeter Trinkwasser an fast eine Million Einwohner in der Region Louisville. Das Verteilnetz hat eine Länge von 6875 km.

Einzelnachweise

  1. Louisville Waterworks. ASCE, abgerufen am 3. April 2021.
  2. McKenzie Martin: Louisville Water Company. In: Kentucky History. Abgerufen am 3. April 2021 (englisch).
  3. Louisville Water Company: Louisville WaterWorks Museum Virtual Activities - Build a Water Tower auf YouTube
  4. Visit the 1860's Pumping Station. Louisville Water Company, 5. Februar 2015, abgerufen am 3. April 2021.
  5. a b Sketch of the Louisville Waterworks. In: Fire Engineering. 29. Mai 1912, abgerufen am 3. April 2021 (amerikanisches Englisch): „... the reservoir occupying the site on the hill at the rear of the old Country Club building, ...“
  6. U.S. Geological Survey (Hrsg.): Topography of Jefferson County, Kentucky. Karte. 1912 (harvard.edu).
  7. Crescent Hill Reservoir Temporarily Closed. Louisville Water Company, 14. Juli 2014, abgerufen am 3. April 2021.
  8. The Visionary Behind Crescent Hill Reservoir and Gatehouse. Louisville Water Company, abgerufen am 3. April 2021.
  9. a b Sketch of the Louisville Waterworks. In: Fire Engineering. 29. Mai 1912, abgerufen am 3. April 2021 (englisch).
  10. Timeline of Great Water. Louisville Water Company, abgerufen am 3. April 2021.
  11. Use of Anthracite in Water Treatment and Purification. In: Keiken Engineering. 15. Februar 2019, abgerufen am 3. April 2021 (amerikanisches Englisch).
  12. Riverbank Filtration. Louisville Water Company, abgerufen am 3. April 2021.