Ludwig Brieger
Ludwig Brieger (* 26. Juli 1849 in Glatz, Landkreis Glatz, Provinz Schlesien; † 18. Oktober 1919 in Berlin) war Professor für Medizin an der Humboldt-Universität zu Berlin[1].
Leben
Brieger studierte Medizin an den Universitäten Breslau, Straßburg, Wien und Berlin und promovierte 1874 in Straßburg zum Doktor der Medizin mit einer Arbeit über den Lungenbrand. Von 1879 bis 1886 war er an der Klinik der Charité tätig, wurde 1882 Professor. Von 1891 bis 1900 amtierte er Abteilungsvorstand am Institut für Infektionskrankheiten und war damit Mitarbeiter von Robert Koch. Ab 1900 war er als Professor der allgemeinen Therapie tätig.
Brieger war Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift für die experimentelle Pathologie und Therapie. Er forschte zu Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten und untersuchte die basische Natur der Bakteriengifte. Anfang der 1880er Jahre forschte er zu Leichengiften. 1885 isolierte er als Erster das 1,5-Diaminopentan (Cadaverin)[2] und prägte 1890 – bei Untersuchungen zu Giftstoffen von Salmonella Typhimurium[3], dem Erreger von Typhus – den Begriff Toxin[4] und gilt als Entdecker der Toxalbumine.
Auf kolonialem Gebiet wurde Brieger durch seine Untersuchungen über Pfeilgifte, Schlangengifte und Pflanzengifte bekannt.
Werke
- Ueber Ptomaine (Cadaveralkaloïde) mit Bezugnahme auf die bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen zu berücksichtigenden Pflanzengifte, C. Lehmann, 1882.
- Weitere Untersuchungen über Ptomaine, A. Hirschwald, 1885.
- Über das Pfeilgift der Wakamba, 1899.
- Weitere Untersuchungen über Pfeilgifte, fünf Arbeiten, 1900/1903.
- Untersuchungen einer neuen Fettfrucht „Njore-Njole“[A 1] aus Kamerun, 1908.
- Über Schutzimpfung gegen Typhus und Cholera, 1905.
- Zur medikamentösen Behandlung der künstlichen Trypanosomeninfektion, (zusammen mit Krause) 1912.
Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Brieger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ein Nachruf in der von ihm gegründeten Zeitschrift für die experimentelle Pathologie und Therapie
Literatur
- Maximilian Watzka: Brieger, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 612 (Digitalisat).
- Stichwort: Brieger, Ludwig. Online in: Deutsches Kolonial-Lexikon, Band I, Leipzig 1920, S. 241.
Einzelnachweise
- ↑ Biographie von Ludwig Brieger auf der Webpage des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik – Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Stichwort: CADAVERINE auf der Webpage The Titi Tudorancea Bulletin. Link.
- ↑ L. Brieger, C. Fraenkel: Untersuchungen über Bakteriengifte, Berlin Klin. Wochenschr. 1890; 27:231–246, 268–271.
- ↑ Helmut Brade(Hrsg.): Endotoxin in Health and Disease. CRC Press, 1999, ISBN 0-8247-1944-1, S. 6.
Anmerkungen
- ↑ gemeint ist Poga oleosa. Siehe: A. Engler: IV. Poga oleosa Pierre. - Ein Öl liefernder Baum von Kamerun und Gabun. Veröffentlicht im Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin. Bd. 5, Nr. 50. 1913. Seiten 294–298. (Link).
Personendaten | |
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NAME | Brieger, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner |
GEBURTSDATUM | 26. Juli 1849 |
GEBURTSORT | Glatz |
STERBEDATUM | 18. Oktober 1919 |
STERBEORT | Berlin |