Ludwig Engelhardt

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Bronzefiguren von Karl Marx und Friedrich Engels auf dem Marx-Engels-Forum in Berlin

Ludwig Engelhardt (* 18. August 1924 in Saalfeld/Saale; † 21. Januar 2001 auf Usedom) war ein deutscher Bildhauer.

Biografie

Engelhardt wuchs in Saalfeld in einem kaufmännischen Elternhaus auf. 1942 wurde er in die Wehrmacht einberufen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs geriet er als Leutnant schließlich in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Durch einen Gefangenenaustausch kam Engelhardt danach in ein russisches Internierungslager im Kaukasus. Er kehrte 1948 nach seiner Entlassung nach Saalfeld zurück und machte eine Lehre als Möbeltischler. Als Erkenntnis aus der politischen Entwicklung trat Engelhardt nun keiner Partei mehr bei.[1] Nach seiner Ausbildung studierte Engelhardt von 1951 bis 1956 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und war danach bis 1958 Meisterschüler bei Heinrich Drake. Seit 1969 war er Mitglied der Akademie der Künste in Ost-Berlin, von 1974 bis 1978 als Sekretär der Sektion Bildende Kunst. Seit Mitte der 1960er Jahre lebte und arbeitete er vorrangig in Gummlin auf Usedom, wo die Figurengruppe Karl Marx und Friedrich Engels entstand.

Grab von Ludwig Engelhardt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.

Ehrungen und Auszeichnungen

1974 erhielt Engelhardt den Kunstpreis der DDR und 1986 den Nationalpreis der DDR I. Klasse „für sein bildhauerisches Gesamtschaffen unter besonderer Würdigung seines Beitrages bei der Gestaltung des Marx-Engels-Forums Berlin.“

Werke (Auswahl)

  • 1960: Schwimmerin; Bronze;
    ursprünglich in der Politikersiedlung in Bernau aufgestellt, seit 2013 im Stadtmuseum Bernau[2]
  • 1961: Am Strand
  • 1961: Lesender Arbeiter
    Barfüßige Person in aufgekrempelter Arbeitshose mit einem Buch in der Hand, die fragend in den Himmel blickt[1], 1962 von der TU Dresden erworben und aufgestellt vor dem Schumann-Bau sowie ein zweiter Abguss in Magdeburg[3]
  • 1963: Dreiergruppe für das Lagermuseum Auschwitz
  • 1964: Bildnis des Helden der Arbeit LPG-Vorsitzender Willi Schäfer
  • 1968: Große Sitzende, Bronze
    aufgestellt an der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt
  • 1973: Denkmal für das Außenlager des Konzentrationslagers Ravensbrück
  • 1971–1976: Gruppe LPG-Bauern in Dorf Mecklenburg, Plastik
    Engelhardt hatte eine konkrete dreiköpfige Familie aus dem Dorf als Modell gewählt. Die fertige Gruppe gefiel zunächst nicht und wurde im Gewächshaus untergestellt.[1]
  • 1967–1975: Die Menschen meistern den Planeten Erde, Bronzerelief
  • 1977: Büste für Friedrich Wolf,
    auf der Freifläche vor der damaligen Poliklinik eingeweiht, die den Namen des Dichters erhielt. Nach der Wende kurzzeitig sichergestellt, zwischen 2008 und 2014 im Eingangsbereich des Gebäudes wieder errichtet. Wegen Renovierungsarbeiten seit Herbst 2014 eingelagert.
  • 1985/1986: Karl Marx und Friedrich Engels, Figurengruppe für das Marx-Engels-Forum in Berlin-Mitte,
    ausgeführt auf Vorschlag von Fritz Cremer in Zusammenarbeit mit Werner Stötzer und Margret Middell[1]
  • 2000: Große Liegende, Bronze; aufgestellt an der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt

Literatur

Weblinks

Commons: Ludwig Engelhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Friedrich Nostiz: Es kam die Frage auf, warum Marx sitzt und Engels steht in: Berliner Zeitung, 10. November 2010; abgerufen am 10. Dezember 2014.
  2. Skulpturensammlung in Bernau: Aus den Vorgärten des SED-Politbüros auf bernau-bei-berlin.de; abgerufen am 10. Dezember 2014.
  3. Das schöne Detail (Memento des Originals vom 25. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brunnenturmfigur.de mit einem Foto des Lesenden Arbeiters; abgerufen am 10. Dezember 2014.