Ludwig Schwöbel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hermann Ludwig Schwöbel (* 11. Juni 1950 in Beerfelden im Odenwald) ist ein deutscher Architekt.

7 N1 Häusser 2xx.jpg

Werdegang

Ludwig Schwöbel wuchs in engem Kontakt mit der Bau- und Möbelschreinerei seiner Eltern auf und sammelte daher schon früh baupraktische Erfahrungen. 1969 machte der technisch sehr interessierte ein mathematisch naturwissenschaftliches Abitur am Gymnasium in Michelstadt. Von 1969 bis 1970 leistete er den Militärdienst bei der Luftwaffe als Radarflugmelder. Von 1970 bis 1977 folgte ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt, das er mit dem akademischen Grad Dipl.-Ing. abschloss. 1977–1978 war er dort Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Günter Behnisch im Fachbereich Entwerfen, Baugestaltung und Industriebau. Ab 1978 war Schwöbel angestellter Architekt bei Carlfried Mutschler und Partner Joachim Langner. 1987 erfolgte die Aufnahme als Partner. 1993 erfolgte eine Fortführung des Architekturbüros mit Christine Mäurer. Seit 2006 firmiert das Büro als Schwöbel + Partner.

Die Architektursprache und die konstruktive Orientierung wurden durch das Umfeld bei Günter Behnisch geprägt. Der wiederum war von Mutschlers frei geformten Bauten und Entwürfen, insbesondere der Friedrich-Ebert-Schule in Mannheim beeinflusst. Der Wechsel von der Lehre bei Behnisch zur Baupraxis bei Mutschler war dadurch ideal. Die Lösung vom rechten Winkel und freie Bauformen tauchen schon in Studienentwürfen und später in der Berufspraxis bei fast allen Projekten und Entwürfen wieder auf. Durch den handwerklichen und naturwissenschaftlichen Hintergrund sind die Bauten und Entwürfe durchweg statisch, konstruktiv und gebäudetechnisch eigenständig. Künstlerisch skulpturale Formen, auch in Innenräumen, und die Integration von Kunst in Bauwerken werden oft angestrebt. Der Anspruch Architektur als ganzheitliches Gesamtkunstwerk entstehen zu lassen ist beim Neubau für das Museum Weltkulturen in Mannheim in idealer Weise verwirklicht. Hier wurden die Fassaden mit dem Maler Erwin Bechtold zum Kunstwerk weiterentwickelt. Die Projekte wurden gemeinsam mit den jeweiligen Partnern entworfen und realisiert.

Schwöbel lebt und arbeitet seit 1978 in Mannheim. Schwöbel ist Nachfolger und Urheberrechtsinhaber des 1999 verstorbenen Architekten Carlfried Mutschler.

Hochbauprojekte (Auswahl)

Städtebauliche Projekte (Auswahl)

  • Stadtzentrum Mannheim mit Stadthaus,[1] Podiumsterrasse[7][1] Oswald-von-Nell-Breuning-Platz, Dalbergplatz, Paradeplatz[5][1]
  • Reissmuseum D5 mit Platzgestaltungen[11], Toulonplatz[1]
  • L7 Mannheim mit Verfügungsgebäude und Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung[12][2]
  • Hochhauskonzept um den Willy Brandt Platz (Bahnhofsvorplatz in Mannheim) mit Schlossgartenstraße
  • Rheintor in Mannheim (als Pendant zum Wasserturm; Stadtentwicklungsvorschlag[13][14][15])[16]
  • Neckarturm am Alten Neckarstadtbahnhof in Mannheim als Pendant zum Schloss (Wettbewerbsentwurf)
  • Bab al Sheikh Zone 2/2 in der Altstadt von Bagdad/Irak

Sachverständigentätigkeit

  • Seit 1993 Sachverständiger für Schäden an Gebäuden.
  • 1999–2000 Sachverständigen-Ausbildung bei der Architektenkammer BW
  • Seit 2012 Sachverständiger der Architektenkammer BW für Schäden an Gebäuden

Auszeichnungen

  • Hugo Häring Preis des BDA BAWÜ
  • Institut für Berufsbildung[3]

Auszeichnungen guter Bauten des BDA

Vorbildliches Bauen der AKBW

Holzbaupreis

  • Wilhelm Busch Schule Mannheim

Preis des Deutschen Klempnerhandwerks

Umweltpreis der Stadt Mannheim

  • 1. Preis 1988 Radwegenetz für Mannheim
  • 3 Preise bei Fotowettbewerben

Erfolge bei Wettbewerben (Auswahl)

  • 1. Preis Reissmuseum
  • 1. Preis Wilhelm Busch Schule
  • 1. Preis Sporthallenbad Herzogenried
  • 1. Preis Bab als Sheikh Bagdad
  • 1. Preis Stadthaus N1

Schriften, Ausstellungen und Vorträge (Auswahl)

  • Bauen mit Beton Herausgeber Prof. Günter Behnisch
  • Werkbericht 2 - Carlfried Mutschler und Partner ISBN 3-7828-1610-2.
  • Bab al Sheikh Zone 2/2 Bagdad, Deutscher Beitrag zur Architektur Biennale in Venedig 1988
  • Baustoffe aus Urknallzwirn (Elementarteilchenphysik geometrisch anschaulich erklärt)
  • Architekturfotografien von Prof. Robert Häusser mit Johannes Striffler
  • Kunst am Bau – Baukunst mit Alexander Bartscher
  • Bauschäden durch Formänderungen
  • Multihalle -Weltkulturerbe oder Brennholz–[1]
  • Drehsinniges (Vom Spin zur Händigkeit)

Weblinks

Veröffentlichungen und Belege

  • ARCHITEKTTURA NEI PAESI ISLAMICI. Seconda mostra internazionale die architettura la biennale. ISBN 88-208-0302-X, S. 163–164.
  • Mannheim und seine Bauten. Band 2, ISBN 3-923003-83-8, S. 62.
  • Mannheim und seine Bauten. Band 3, ISBN 3-923003-85-4, S. 34, 45, 56, 61, 131.
  • Mannheim und seine Bauten. Band 5, ISBN 3-923003-89-7, S. 31, 101, 122, 147.
  • Mannheim und seine Bauten Ergänzungsband. ISBN 978-3-923003-97-6, S. 13.
  • Carlfried Mutschler und Partner. Band 2, ISBN 3-7828-1610-2.
  • Architektur in Baden-Württemberg BDA Auszeichnungen 1999/2000. Herausgeber BDA BAWÜ, S. 84.
  • Schloss / Humboldtforum - Realisierungswettbewerb 2008 -Herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr Bau und Stadtentwicklung S. 255.
  • Bauen mit Beton Herausgegeben vom Fachbereich Entwerfen, Baugestaltung und Industriebaukunde. Prof. Dipl. Ing. Günther Behnisch Technische Hochschule Darmstadt
  • Architekturführer Mannheim. ISBN 3-496-01201-3.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Andreas Schenk: Architekturführer Mannheim. Hrsg.: Stadt Mannheim. Dietrich Reimer, Berlin 1999, ISBN 3-496-01201-3.
  2. a b c d e f Andreas Schenk: Mannheim und seine Bauten 1907-2007. Hrsg.: Stadtarchiv Mannheim und Mannheimer Architektur und Bauarchiv. 1. Auflage. Edition Quadrat, Mannheim 2002, ISBN 3-923003-85-4.
  3. a b c Christa Otto: Architektur in Baden-Württemberg seit 1980. Hrsg.: BDA Bund Deutscher Architekten. Eigenverlag, 1991.
  4. a b Heinz Schenk: Mannheim und seien Bauten. Hrsg.: Stadtarchiv Mannheim, Mannheimer Architektur und Bauarchiv e.V. Band 2. Edition Quadrat, Mannheim, ISBN 3-923003-83-8.
  5. a b c Heinz Schenk: Wohnhäuser. Hrsg.: Stadtarchiv Mannheim - Institut für Stadtgeschichte, Mannheimer Architektur und Bauarchiv. Band 5. Edition Quadrat, Mannheim, ISBN 3-923003-89-7.
  6. a b Karl Wilhelm Schnitt, Heinz Krehwinkel: Architektur in Baden-Württemberg 1990 - 1993. Hrsg.: BDA Bund Deutscher Architekten. Band 4. Eigenverlag, Stuttgart 1994.
  7. a b c d Heinz Schenk: Mannheim und seine Bauten Ergänzungsband. Hrsg.: Stadtarchiv Mannheim - Institut für Stadtgeschichte, Mannheimer Architektur und Bauarchiv e.V. Edition Quadrat, Mannheim 2008, ISBN 978-3-923003-97-6.
  8. Caludia Seybold: Das verwandelbare Haus für jede Lebenslage. In: Mannheimer Morgen (Hrsg.): Beilage Sanierung & Städtebau - Bauen & Wohnen.
  9. Thorsten Langscheid: Von der Akademia Palatina zur Business School. In: Mannheimer Morgen (Hrsg.): 100 Jahre Universität. 6. Juli 2007.
  10. Thorsten Langscheid: Der "Denkhansel" markiert den Uni-Campus. Hrsg.: Mannheimer Morgen. Nr. 259, 9. November 2001.
  11. Heinz W. Krehwinkel, Karl Wilhelm Schmitt: Architektur in Baden-Württemberg seit 1983. Hrsg.: BDA Bund Deutscher Architekten. Eigenverlag, Stuttgart 1991.
  12. Ludwig Schwöbel, Roland Wenk: Kreativität, Motivation und Wohlbefinden. In: Mannheimer Morgen (Hrsg.): Sonderveröffentlichung. Mannheim 5. November 2001.
  13. Gerhard Bühler: "Vollendung" der Innenstadtgeometrie. Hrsg.: Rhein-Neckar-Zeitung. Nr. 205. Heidelberg 5. September 2015.
  14. Anke Phillip: Rheintor als Chance zur Stadtreparatur. Hrsg.: Mannheimer Morgen.
  15. Anke Phillip: Rheintor als Jahrhunderttat. Hrsg.: Mannheimer Morgen. Mannheim 13. August 2015.
  16. Susanne Räuchle: Von Wächtern und Waisen im Rheintor. Hrsg.: Mannheimer Morgen. 5. November 2013.
  17. Christa Otto: Architektur in Baden-Württemberg seit 1970. Hrsg.: BDA Bund Deutscher Architekten. Eigenverlag, Stuttgart 1987.
  18. a b Heinz Krewinkel, Ursula Focht: Architektur in Baden-Württemberg BDA Auszeichnungen 1999-2000. Hrsg.: BDA Bund Deutscher Architekten. Eigenverlag, Stuttgart 2000.