Ludwig Woltmann

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Ludwig Woltmann (* 18. Februar 1871 in Solingen; † 30. Januar 1907) war ein deutscher Anthropologe, Zoologe und Neukantianer.

Leben und Werk

Ludwig Woltmann besuchte das Gymnasium in Solingen und studierte in Berlin und Freiburg Medizin und Philosophie.[1] An der Universität Freiburg wurde er mit einer Arbeit Über die forensische Bedeutung der hypochondrischen Seelenstörungen zum Doktor der Medizin promoviert.[2] Mit der Studie Kritische und genetische Begründung der Ethik wurde er an der Universität Freiburg zum Doktor der Philosophie promoviert.[3] Er war Augenarzt in Elberfeld, Redner auf dem Parteitag der SPD in Hannover 1899 und Lehrer in Haubinda.[1] Er wird in der Geistes- und Ideologiegeschichte des 20. Jahrhunderts mit den Rassentheoretikern Gobineau und Chamberlain genannt, insbesondere in Bezug auf seine rassentheoretischen Gedankengänge. Seine Ideen werden vor allem in der von ihm begründeten Zeitschrift Politisch-anthropologische Revue (1902–1907) sowie in dem Buch Politische Anthropologie von 1903 propagiert. Dieses und zwei weitere seiner Bücher wurden 1936 in einer Zusammenfassung von Otto Reche herausgegeben. Er starb beim Baden im Mittelmeer durch einen Herzschlag.[1] Nach seinem Bruder Ernst Woltmann (1868–1932) wurde in Solingen eine Straße benannt.

Einzelnachweise

Veröffentlichungen

  • System des moralischen Bewußtseins, mit besonderer Darlegung der Verhältnisses der kritischen Philosophie zu Darwinismus und Socialismus, 1898
  • Die Darwinsche Theorie und der Sozialismus. Ein Beitrag zur Naturgeschichte der menschlichen Gesellschaft, 1899
  • Der historische Materialismus. Darstellung und Kritik der marxistischen Weltanschauung, 1900
  • Pilgerfahrt. Skizzen aus Palästina, 1900
  • Die Stellung der Sozialdemokratie zur Religion, 1901
  • Politische Anthropologie. Eine Untersuchung über den Einfluß der Descendenztheorie auf die Lehre von der politischen Entwicklung der Völker, 1903
  • Sind die Goten in Italien untergangen?, 1903
  • Rassenpsychologie und Culturgeschichte, 1904
  • Der physische Typus Immanuel Kants, 1904
  • Die Germanen und die Renaissance in Italien, 1905
  • Marxismus und Rassentheorie, 1905
  • Neueste Literatur zur Rassentheorie, 1905
  • Zur Germanenfrage in der italienischen-Renaissance, 1906
  • Die Germanen in Spanien, 1906
  • Die Germanen in Frankreich. Eine Untersuchung über den Einfluß der germanischen Rasse auf die Geschichte und Kultur Frankreichs, 1907
  • Klemm und Gobineau, 1908
  • Jugendgedichte, 1924

Literatur

  • Wolfhard Hammer: Leben und Werk des Arztes und Sozialanthropologen Ludwig Woltmann. Univ. Diss., Mainz 1979.
  • Jürgen Misch: Die politische Philosophie Ludwig Woltmanns. Im Spannungsfeld von Kantianismus, Historischem Materialismus und Sozialdarwinismus, Bonn 1975
  • Sebastian Pella: Das sozialdarwinistisch-rassentheoretische Denken in Ludwig Woltmanns Werk >>Politische Anthropologie<<, Bottrop 2009.

Weblinks